Bündnis für sexuelle SelbstbestimmungDemos gegen Werbeverbot für Abtreibungen

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Eine Teilnehmerin einer Demonstration gegen die Paragrafen 218 und 219a, die Schwangerschaftsabbrüche und das Werbeverbot dafür regeln, hält ein Schild mit der Aufschrift "Mein Uterus, meine Entscheidung" hoch.

Berlin – In mehreren Städten sind Menschen für die Abschaffung des umstrittenen Werbeverbots für Abtreibungen auf die Straße gegangen. Rund 700 Menschen demonstrierten nach Veranstalterangaben am Samstag in Berlin unter dem Motto „Keine Kompromisse! Weg mit 219a“. Die Polizei äußerte sich nicht zur Zahl der Teilnehmer in der Hauptstadt. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung hatte zu dem bundesweiten Aktionstag gegen den Paragrafen 219a des Strafgesetzbuchs aufgerufen. Damit protestierte es auch gegen den Kompromissvorschlag der Bundesregierung zu dem Streitthema.

Demos in mehreren deutschen Städten

In Hessen gingen in Frankfurt am Main, Gießen und Marburg laut Polizei insgesamt etwa 1000 Demonstranten auf die Straße. In Bremen versammelten sich nach Polizeiangaben rund 150 Menschen, in Hamburg 120. In Münster waren es nach Polizei-Angaben vom Nachmittag 30 Teilnehmer, in Aachen 20 und in München 10.

Werbeverbot soll bestehen bleiben

Der im Dezember nach monatelangen Debatten vereinbarte Vorschlag der Bundesregierung sieht vor, dass das Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche bestehen bleibt, ungewollt schwangere Frauen aber besser informiert werden. Der Paragraf 219a verbietet „Werbung“ für Schwangerschaftsabbrüche, fasst den Begriff aber weiter als im allgemeinen Sprachgebrauch üblich. So war eine Ärztin vor dem Landgericht Gießen zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil sie auf ihrer Internetseite Schwangerschaftsabbrüche als Leistung angeboten hatte. Die Medizinerin hat Revision eingelegt. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung ist ein Zusammenschluss aus Beratungsstellen, feministischen und allgemeinpolitischen Gruppen, Verbänden, Gewerkschaften, Parteien sowie Einzelpersonen. (dpa)

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