Islamischer ReligionsunterrichtDer Zentralrat der Muslime muss auf Distanz gehen

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ZMD

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, spricht am 31.10.2016 in der Stadtkirche in Altdorf bei Nürnberg (Bayern) während einer Veranstaltung der evangelischen Kirche zum Reformationstag.

  • Teile des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD) werden vom Verfassungsschutz beobachtet.
  • Die Grünen haben deshalb Kritik am ZMD geäußert und ihn in die Pflicht genommen.
  • Auch unser Autor hat dazu eine klare Meinung. Ein Kommentar.

Düsseldorf – Als der damalige Bundespräsident Christian Wulff (CDU) vor neun Jahren sagte, „aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“, war das mutig. Der Bundespräsident wusste, was er mit diesem Machtwort riskiert. Aber die Klarstellung war notwendig.

Denn gut einen Monat vorher hatte ein gewisser Thilo Sarrazin (SPD) noch vor der schleichenden Islamisierung Europas gewarnt und die öffentliche Debatte in großen Teilen bereits in die entgegengesetzte Richtung gelockt.

Ein konstruktives Miteinander

Wulffs Intervention stoppte die gefährliche Drift früh genug, und die fremdenfeindlichen Töne wichen der konstruktiven Frage, wie ein Miteinander von Islam und abendländischer Lebensart in Deutschland gestaltet werden kann.

Leider ist diese Frage bis heute unbeantwortet. Aktuell wird das fehlende Konzept in der Form der Unfähigkeit sichtbar, ein schlüssiges Auswahlverfahren für solche Islam-Repräsentanten zu definieren, die einen Rahmen für den  Islam-Unterricht an deutschen Schulen entwerfen sollen. Schade.

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Denn ebenfalls schon 2010 sagte Wulff vor der türkischen Nationalversammlung: „Ich ermutige alle in meiner Heimat, sich verantwortungsvoll einzubringen. Als ihr aller Präsident fordere ich, dass jeder Zugewanderte sich mit gutem Willen aktiv in unsere deutsche Gesellschaft einfügt.“  Wer sich nicht einfügen will, sondern die Gesellschaft umwälzen, unter Umständen sogar mit Zwang revolutionieren will, ist also genau nicht gemeint.

Das gilt leider auch für Teile des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), die vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Damit ist klar: Solange der ZMD sich von diesen Teilen nicht distanziert, hat er in Gremien, die über die Zukunft des Schulunterrichts in Deutschland entscheiden, nichts verloren.

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