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Gespräche im KremlMit Putin Reden – Ein Kommentar zu Merkels Verhältnis zu Russland

Lesezeit 2 Minuten
Merkel und Putin

Russland, Moskau: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Wladimir Putin, Präsident von Russland, geben sich nach einer Pressekonferenz die Hand.

  • Das deutsch-russische Verhältnis ist, trotz einiger Streits, nie ganz erstarrt.
  • Nun reist die Kanzlerin für ein klärendes Gespräch nach Russland.
  • Warum die Kanzlerin die richtige Person dafür ist und warum man mit Putin reden sollte.

Miteinander reden sei immer besser, als übereinander zu reden, erklärte Angela Merkel zu Beginn der Gespräche mit Wladimir Putin im Kreml. Der Ausspruch der Kanzlerin klingt eher pessimistisch, er klingt, als gelte es, einem längst eingeschlafenem Dialog wieder neues Leben einzuhauchen.

Tatsächlich ist das deutsch-russische Verhältnis trotz heftigen Streits seit der Krimkrise 2014 nie völlig in Schweigen erstarrt. Gerade Merkel war die europäische Politikerin, die immer wieder mit dem russischen Staatschef telefoniert und geredet hat, über alle Feindseligkeiten weg, auch während der heftigsten Kämpfe im Donbas.

Ostukraine, Syrien und Libyen

Dass sie jetzt zwischen zwei Normandie-Gipfeln über eine Friedenslösung in der Ostukraine in den Kreml reist, wäre nicht verwunderlich, auch wenn es keine anderen Anlässe gebe. Aber hinzu kommen unbefriedete Schlachtfelder in Syrien und in Libyen sowie das von den USA ausgelöste Hickhack um die Vollendung der deutsch-russischen Gaspipeline Nordstream 2. Und ganz aktuell die akute Gefahr eines Krieges der Amerikaner mit dem Iran, nachdem Donald Trump den iranischen General Kassem Soleimani umbringen ließ…

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Es bleibt sehr fraglich, ob Wladimir Putin das Donbas irgendwann wieder an die Ukraine zurückgibt. Und nach wie vor besitzen der Russe und seine Elite ganz andere Vorstellungen von Demokratie und bürgerlichen Rechten als Angela Merkel oder der Großteil der europäischen Politiker.

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Aber bekanntlich hat auch US-Präsident Trump ein sehr eigenes Politikkonzept. Und er veranstaltet außenpolitische Kapriolen, die die Amerika aus Berliner immer häufiger zum Verbündeten mit Fragezeichen machen. Für Demokraten angenehme Gesprächspartner drohen auf der internationalen Szene überhaupt knapp zu werden. Warum also nicht mit Putin reden?

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