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„Historischer Moment“Baerbock und Roth geben Benin-Bronzen an Nigeria zurück

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Claudia Roth (m) und Annalena Baerbock im nigerianischen Außenministerium in Abuja bei der Übergabe des Artefakts aus Benin-Bronze. Roth hält es und beide gucken es an.

Claudia Roth (m) und Annalena Baerbock im nigerianischen Außenministerium in Abuja bei der Übergabe des Artefakts aus Benin-Bronze.

Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth haben 20 der kostbaren Benin-Bronzen an Nigeria zurückgegeben. Sie wurden Kolonialzeiten geraubt. 

Mit einem international beachteten Schritt haben Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Dienstag, 20. Dezember, in der nigerianischen Hauptstadt Abuja 20 der kostbaren Benin-Bronzen zurückgegeben. Die in Kolonialzeiten geraubten Kunststücke gehörten lange Zeit zu den Beständen von fünf deutschen Museen. Einige von ihnen waren auch in Köln. 

Was wir zurückgeben, ist ein Teil Ihrer Geschichte, ein Teil dessen, was Sie sind.
Annalena Baerbock

Die Rückgabe zeige die „Bereitschaft, das eigene Handeln kritisch zu bewerten“, mit einem offenen Ohr für die Sorgen derjenigen, die Opfer kolonialer Grausamkeiten gewesen seien, sagte Baerbock während der Zeremonie. „Wir haben von Ihnen gelernt: Was wir zurückgeben, ist ein Teil Ihrer Geschichte, ein Teil dessen, was Sie sind“, sagte die Grünen-Politikerin an die Adresse der Menschen in Nigeria. „Wir haben die Bitte Nigerias, sie zurückzugeben, lange Zeit ignoriert.“

Artefakte aus Benin-Bronze wurden in Kolonialzeiten geraubt

Mehr als 1100 der Arbeiten aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, waren bisher in rund 20 deutschen Museen zu finden. Die Objekte, die neben Bronze auch aus Elfenbein und anderen Materialien gefertigt sind, stammen größtenteils aus britischen Plünderungen im Jahr 1897. „Es war falsch, sie zu nehmen, und es war falsch, sie zu behalten“, sagte Baerbock. „Dies ist eine Geschichte des europäischen Kolonialismus. Es ist eine Geschichte, in der unser Land eine dunkle Rolle spielte und in verschiedenen Teilen Afrikas großes Leid verursachte.“

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Roth sprach von einem „historischen Moment“, der nicht nur beide Länder, sondern auch die Kontinente miteinander verbinde. Die Art von Begegnung sei getragen von Respekt, Interesse und dem Wunsch, voneinander zu lernen. Man wolle aus der Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte lernen und Verantwortung übernehmen, sagte Roth.

Dieser erste konkrete Schritt solle „die Scham darüber nicht verschleiern, dass Nigerias Wunsch nach einer Rückgabe jahrzehntelang ignoriert oder zurückgewiesen wurde“. Deutschland habe zu lange die Augen verschlossen „vor dem Unrecht, das mit diesen Bronzen verbunden blieb, die so lange in unseren Museen gezeigt wurden oder in Depots lagerten“. Roth sprach von einem Wendepunkt in der internationalen Kulturpolitik und einem Auftakt für weitere Rückgaben. (dpa)

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