Pressa- oder Päffgen-Platz?

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Einen passenden Namen zu finden, kann sich als schwierige Geburt entpuppen. Doch während sich in der Regel nur zwei einigen müssen, scheint in diesem Fall halb Köln zu diskutieren: Wie soll der Platz vor dem zukünftigen RTL-Haupteingang an der Nordseite der Rheinhallen heißen?

Liesel Bach etwa dürfte als Namenspatronin nur wenige Befürworter finden. Sie flog im Zweiten Weltkrieg für die Luftwaffe und ist laut Andreas Huppke (Grüne) von der rechtsextremen pro Köln vorgeschlagen worden. Dem Bezirksbürgermeister liegen viele Vorschläge auf dem Tisch. „Nichts ist so hochsensibel besetzt wie Kunst und Namensgebungen“, weiß Huppke. Auch deshalb wurde eine Entscheidung auf der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt vertagt. Neuer Termin: 16. Februar.

Bis dahin werden weitere Namen kursieren. Allein die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung reichte jüngst eine Liste mit fünf Persönlichkeiten ein, die in Bezug zu RTL stehen sollen. Einer davon ist Paul Nipkow, Erfinder der „Nipkowschen Scheibe“, die das Fernsehen ermöglichte.

Momentan macht Huppke „drei Hauptströmungen“ aus: Ulrich S. Soénius, Leiter des Rheinischen Wirtschaftsarchivs, hat offenbar mit dem Vorschlag „Pressa-Platz“ viele Anhänger gefunden. Unter anderem unterstützt OB Fritz Schramma den Namen der Internationalen Presseausstellung, die 1928 in und an den Rheinhallen stattfand. „Das war damals ein Ereignis wie die Expo 2000“, sagt Soénius.

Andere Kölner aus Politik und Kultur wie etwa Anke Brunn, Jürgen Becker und Kasper König favorisieren Christa Päffgen, die unter dem Künstlernamen „Nico“ Karriere machte. Die 1988 verstorbene Kölnerin modelte für Coco Chanel, sang für Andy Warhol und Velvet Underground, spielte für Fellini, liebte Jim Morrison und hatte einen Sohn mit Alain Delon. „Sie war Kölns erster internationaler Medienstar“, sagt Rockbeauftragter Manfred Post, „auch wenn sie zuletzt dem Heroin verfallen war.“ Dagegen merkt Soénius an, dass Päffgen bereits mit fünf Jahren der Domstadt den Rücken gekehrt hat. „Mir fehlt da der Köln-Bezug, auch wenn der Name nach Friesenstraße klingt.“

Chancen werden auch dem Vorschlag des Vorsitzenden der Landschaftsversammlung Rheinland, Dr. Jürgen Wilhelm, eingeräumt: „L. Fritz-Gruber-Platz“. Für den Vater der Photokina kann sich auch Soénius begeistern: „Sollte eine Person gesucht werden, dann unterstütze ich Gruber.“

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