„Nur schnell was checken“Warum das Smartphone auf dem Tisch uns unglücklich macht
Ein Großteil der Deutschen findet es unhöflich, wenn ihr Gegenüber beim Essen immer wieder auf das Handy schaut.
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Vancouver/Charlottesville – Beim gemeinsamen Restaurant-Besuch mit den Liebsten, im Café mit der besten Freundin oder abends in der gemütlichen Runde mit Freunden: Unser Smartphone haben wir stets dabei – und selbst wenn wir Zeit mit Menschen verbringen, die uns wichtig sind, liegt es oft vor uns auf dem Tisch. Wenn wir höflich sind, liegt es zumindest auf dem Bildschirm.
Die einen nutzen es gegen die Langeweile oder wollen „nur mal schnell etwas nachschauen“. Die anderen haben Angst, etwas zu verpassen oder müssen dringend für andere erreichbar sein. Aus welchem Grund auch immer: Das Smartphone auf dem Tisch liegen zu haben ist eine schlechte Idee.
Studie belegt: Ständig das Smartphone zu checken macht unglücklich
Was viele wohl bereits geahnt haben, ist jetzt auch wissenschaftlich belegt: Unser Bedürfnis, ständig das Smartphone zu checken, führt dazu, dass wir uns nicht mehr darauf konzentrieren können, was wir eigentlich gerade tun – und macht uns unglücklich, weil wir soziale Situationen nicht mehr richtig wahrnehmen können. Das ergab eine Studie von drei Psychologen der University of British Columbia in Vancouver und der University of Virginia in Charlottesville.
Für ihre Untersuchung baten sie 304 Personen, mit Freunden oder ihrer Familie im Restaurant essen zu gehen – die einen durften ihr Handy währenddessen auf den Tisch legen, die anderen sollten es wegstecken. Nach dem Essen wurden alle Teilnehmer dazu befragt, wie die Erfahrung erlebt und wahrgenommen haben.
Überraschend: Smartphone auf dem Tisch führt zu mehr Langeweile
Das Ergebnis der Untersuchung: Die Teilnehmer, die ihr Handy auf dem Tisch liegen hatten, fühlten sich abgelenkt und verbrachten gefühlt weniger Zeit mit den Menschen, denen sie gerade gegenüber saßen. Im Durchschnitt verbrachten sie elf Prozent der Zeit am Smartphone.
Doch nicht nur das: Sie konnten auch ihr Essen weniger genießen und verspürten sogar eher Langeweile. Das überraschte auch die Wissenschaftler: „Wir dachten, dass die Leute weniger gelangweilt wären, wenn sie Zugang zu ihren Smartphones hätten, weil sie sich leichter ablenken könnten, wenn es zu einer Gesprächspause kommt“, erklärt Studien-Autor Ryan Dwyer.
Lieber offline als online: Zeit mit dem Handy macht nicht glücklich
In einem zweiten Teil der Studie mit 100 Teilnehmern wurde regelmäßig ihre Gefühlslage in Zusammenhang mit Smartphone-Nutzung abgefragt. Dazu haben die Wissenschaftler ihnen eine Woche lang fünf Mal täglich Nachrichten geschickt und sich erkundigt, was sie in den vergangenen 15 Minuten getan haben und wie sie ihren derzeitigen Gemütszustand beschreiben würden.
Das Ergebnis: Die Teilnehmer, die gerade Zeit mit anderen Menschen verbrachten – ohne ihr Smartphone – waren deutlich zufriedener und glücklicher als diejenigen, die sich gerade mit ihrem Smartphone beschäftigten.
Diese Schlüsse ziehen die Forscher aus ihrer Untersuchung
Das Smartphone zu nutzen, während wir eigentlich Zeit mit anderen Menschen verbringen, macht uns also unglücklich. Denn es verringert nicht nur den Unterhaltungsfaktor und lässt uns die gemeinsame Zeit viel weniger genießen. Wer sein Handy immer griffbereit auf dem Tisch liegen hat, langweilt sich sogar schneller – obwohl er sich jederzeit ablenken und beschäftigen könnte.
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„Die Untersuchung zeigt, dass das Smartphone – obwohl es uns mit anderen Menschen auf der ganzen Welt verbindet – unsere sozialen Interaktionen schwächt und wir weniger davon haben, Zeit mit anderen zu verbringen“, fassen die Wissenschaftler zusammen.
„Nicht nur unhöflich“: Öfter mal das Handy wegpacken
„Wenn wir unser Handy benutzen, während wir eigentlich gerade Zeit mit Menschen verbringen, die uns wichtig sind, ist das nicht nur unhöflich“, erklärt Dwyer. „Wir können die Erfahrung außerdem weniger genießen, als wir es ohne unsere Geräte tun würden.“
Also: Beim nächsten Essen mit Freunden und Familie einfach mal das Handy wegpacken oder gleich in der Tasche lassen.