KaufratgeberiPhone und iPad gebraucht kaufen – was muss ich beachten?

Lesezeit 19 Minuten
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Es muss nicht immer das neueste sein. iPhones der älteren Generationen sind häufig auch noch gut - und deutlich günstiger.

iPhones und iPads sind billiger, wenn sie ein paar Jahre auf dem Buckel haben. Trotzdem kommen viele davon noch in den Genuss toller iOS-Features. Auch als Geschenk für die jüngere oder ältere Generation sind Gebrauchtgeräte prima. Für Skype oder FaceTime mit den Eltern während eines Auslandsaufenthalts oder als Lern- und Spiel-Tablet für Schulkinder eignen sich altgediente iPads bestens. Wer sich genau überlegt, was ein gebrauchtes iOS-Gerät können soll, und entsprechend umsichtig einkauft, spart viel Bares.

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Auch alte iPhones sind allerdings noch begehrt: Wer sich schon einmal auf Auktionsplattformen umgesehen hat, wird feststellen, dass der Preisverfall bei Gebrauchtgeräten weitaus geringer ist als bei anderen Herstellern. Der Zeitpunkt spielt auch eine Rolle: Kaufen Sie besser einige Wochen nach dem Verkaufsbeginn neuer Modelle als kurz davor. Dann gelangen viele Altgeräte auf die Gebrauchtplattformen, und Sie haben eine große Auswahl.

Worauf beim Gebrauchtkauf zu achten ist

Für den Direktkauf bei Privatpersonen suchen Sie am besten im Umkreis und probieren das Gerät vor dem Erwerb aus. Dafür eignen sich besonders Portale mit lokaler Suchfunktion, etwa Shpock oder ebay Kleinanzeigen. Manchmal genügt auch eine direkte Frage im sozialen Netzwerk der Wahl, um einen der Freunde zu aktivieren, mal seine Gadget-Schublade auszumisten.

Kaufen Sie bei iPhones und iPads niemals die Katze im Sack, sondern überprüfen Sie, ob das zukünftige Gerät tadellos funktioniert – dazu gleich mehr. Fragen Sie den Vorbesitzer nach der Akkukapazität. Wenn ein Gerät nur noch zwei Stunden durchhält, sollte man die Finger davon lassen – es sei denn, es ist so günstig, dass sich der Wechsel lohnt. Seien Sie aber vorsichtig, wenn ein Gerät besonders günstig angeboten wird. Eventuell ist es defekt oder wurde nicht korrekt zurückgesetzt.

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Über die iCloud-Website kann der Besitzer die Aktivierungssperre eines Altgeräts aus der Entfernung abschalten. 

Wenn möglich, vereinbaren Sie ein Treffen mit dem Verkäufer, um Ihr zukünftiges Zweitgerät oder Geschenk zu begutachten. Bringen Sie dazu, sofern Sie haben, einen tragbaren Mac, einen Bluetooth-Lautsprecher sowie ein passendes Lightning- oder USB-Kabel mit.

So prüfen Sie gebrauchte iPhones und iPads

• Schalten Sie das Gerät ein. Begrüßt Sie der Einrichtungsassistent, ist die erste Hürde genommen: Das Gerät wurde komplett zurückgesetzt. Fragt dieser allerdings im ersten Schritt nach dem Kennwort einer Apple-ID, wurde "Mein iPhone suchen" nicht deaktiviert.

• Der bisherige Nutzer kann das Gerät über www.icloud.com/find abmelden. Dafür muss er die Apple-ID und das dazugehörige Passwort kennen. Sparen Sie sich den Ärger und kaufen Sie kein Gerät, das nicht bei "mein iPhone suchen" deaktiviert wurde – schlimmstenfalls wurde es sogar gestohlen.

• Ein iPhone (ebenso ein iPad mit Mobilfunk) bittet zunächst um eine SIM-Karte. Dafür können Sie auch den Chip aus Ihrem eigenen Handy verwenden und nach der Aktivierung wieder ausbauen. Mit dem Entriegelungswerkzeug oder einer Büroklammer lösen Sie den SIM-Kartenträger, den Sie ganz herausziehen.

• Schauen Sie dabei in das Gehäuse hinein. Dort klebt ein runder Aufkleber: Er sollte weiß sein, eine rote Färbung signalisiert, dass das iPhone schon mal Baden gegangen ist. Das bedeutet, es könnte unvermittelt den Geist aufgeben aufgrund von Korrosionsschäden (siehe auch iPhone-Wasserschaden: Was Sie tun können, wenn das iPhone nass geworden ist). Da lohnt sich nicht mal eine Reparatur – Finger weg.

• Die SIM-Karte sollte in wenigen Minuten aktiviert sein. Falls nicht, besteht ein SIM-Lock des Mobilfunkanbieters. Meist findet man auf dessen Support-Seite Tipps und Hinweise dazu. Kann der Verkäufer diese Sperre nicht entfernen, sollten Sie es sich zweimal überlegen, ob Sie zugreifen wollen. Bei einem iPad kann man sich vielleicht noch auf einen Prepaid-Datentarif des SIM-Lock-Einrichters einlassen. Beim iPhone ist es besser, sich nach einem anderen Gerät umzusehen.

Der Reihe nach testen

Gehen Sie den Installationsdialog komplett durch. Aktivieren Sie dabei die Ortungsdienste. Die Einrichtung der Apple-ID überspringen Sie erst einmal. Auf dem Homescreen angekommen, öffnen Sie zunächst die Systemeinstellungen und richten die WLAN-Verbindung ein. Gibt es in der Nähe kein drahtloses Netzwerk, können Sie die Hotspot-Funktion Ihres iPhones nutzen.

Dann stellen Sie eine Verbindung zum Bluetooth-Lautsprecher her. Öffnen Sie Apple Music und starten das Web-Radio Beats 1, sofern mindestens iOS 9 installiert ist. Sonst tut es auch ein YouTube-Video, um zu hören, ob Bluetooth funktioniert – und die Internetverbindung steht.

Wechseln Sie dann im Kontrollzentrum auf "iPhone" als Audioausgabe, um den internen Lautsprecher zu testen. Stecken Sie einen Kopfhörer ein und lauschen Sie, ob auch über die Klinkenbuchse Klang ertönt. Wenn Sie das Kabel abziehen, sollte die Wiedergabe stoppen. Mit der App "Sprachmemos" überprüfen Sie das eingebaute Mikrofon. Ohne funktionierendes Mikrofon können Sie nur per Headset telefonieren. Sie sehen gleich auf dem Display, ob etwas ankommt. Wenn dem Gerät ein Original-Headset beiliegt, können Sie per Sprachmemos auch gleich dessen Ohrhörer und Kabelmikrofon testen.

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Öffnen Sie die Kamera-App und fertigen testweise Foto- und Videoaufnahmen an. Unter Umständen wurde das Kameramodul schon mal schlampig ausgewechselt. Schauen Sie auch gleich nach, ob der eventuell vorhandene Blitz (iPad Pro, iPhone ab 4) auf Wunsch auslöst. Unscharfe Bilder, seltsame Ränder und andere Störungen deuten auf einen Linsen- oder Sensordefekt hin.

Sensible iPhone-Bauteile nicht vergessen

Dann widmen Sie sich den externen Schaltern: Mit der Plus-Taste sollten Sie auch ein Foto schießen können. Außerhalb der Foto-App regeln Sie mit den Plus- und Minus-Tasten die Lautstärke, das können Sie im Homescreen ausprobieren: Mittig erscheint die Lautstärkeanzeige. Überprüfen Sie auch Home-Button, Ausschaltknopf und (so vorhanden) Stummschalter, ob sie reagieren, wie sie sollten.

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Den iPhone-Fingerabdruckscanner Touch ID sollte man unbedingt prüfen.

Wenn das Gerät einen Touch-ID-Sensor besitzt, richten Sie einen Fingerabdruck zum Entsperren ein. Wenn das nicht geht, wurde der Home-Button bereits getauscht, aber nicht von Apple.

Das kann viele Spätfolgen nach sich ziehen, von einem solchen Gerät raten wir ab. Auch bei gebrauchten iPhones und iPads mit Face ID sollten Sie den Entsperrvorgang per Gesichtserkennung prüfen.

Schauen Sie sich in Ruhe das Gehäuse und das Glas des Touchscreens an. Gibt es sichtbare Dellen oder gar kleine Risse? Solche Fallschäden können sich über die Zeit verschlimmern. Kratzer, insbesondere auf der Rückseite, sind nicht schön, aber keine Funktionseinschränkung.

Nach diesen vielleicht zehn Minuten Testgebrauch werfen Sie einen Blick auf die Akku-Anzeige. Sie sollte sich nur um wenige Prozent reduziert haben. Installieren Sie die kostenlose App "Battery Life", sie zeigt neben dem Ladezustand auch den Verschleiß an. (Selbst auf einem WLAN-Gerät gelingt das unterwegs, wenn Sie dazu auf einem anderen den mobilen Hotspot aktivieren.) Gegebenenfalls ist der Akku hinüber, und Sie sollten den bald notwendigen Einbau eines neuen Stromspeichers in den Preis einkalkulieren. Auf iPhones mit iOS 11.3 oder neuer können Sie in den Einstellungen unter "Batterie" eine Systemangabe zur "Batteriezustand" einsehen.

Kabelverbindung prüfen

Schließen Sie das Altgerät mit dem beiliegenden Kabel an einen Windows-PC oder Mac an. Wird es von iTunes problemlos erkannt? Wunderbar. Falls nicht, versuchen Sie es zunächst mit einem anderen Kabel. Eventuell haben sich auch einige Flusen in der Steckerbuchse gesammelt, mit einem Zahnstocher sind sie schnell entfernt.

Lässt sich keine funktionierende Datenverbindung herstellen, werden Sie keine Backups via iTunes anlegen und auch keine Musik übertragen können. Das ist ein Grund für einen ordentlichen Rabatt. Sofern Sie sich auf Cloud-Laufwerke und Streaming-Dienste beschränken können, ist das Gerät durchaus nutzbar. Aber an der Strippe aufladen lassen sollte sich das Gerät auf jeden Fall.

Damit haben Sie die wichtigsten Funktionen überprüft. Je nachdem, was Ihnen aufgefallen ist, und wofür Sie es benötigen, können Sie nun entscheiden, ob sich das Gerät für Ihren Zweck eignet und ob der Preis des Verkäufers gerechtfertigt ist.

Gebrauchtgeräte bei Händlern kaufen

Wollen Sie kein Risiko eingehen, bieten Ihnen Portale wie maconline, asgoodasnew oder reBuy überprüfte und nach Abnutzungsgrad klassifizierte Gebrauchtgeräte an. Diese Anbieter nehmen Ihnen auch Altgeräte ab, ohne dass Sie sich um die Käufersuche kümmern müssen. Der Nachteil: Sie zahlen deutlich mehr (oder bekommen weniger) als beim Direktverkauf. Dafür haben Sie einen Ansprechpartner bei Reklamationen.

Das richtige iPhone oder iPad: Wie alt darf es sein?

Die Entscheidung, welches Gerät in Frage kommt, hängt oft von den unterstützten Apps ab. Für viele steht und fällt die Entscheidung mit dem im Freundeskreis verbreiteten Chat-Dienst: WhatsApp funktioniert auch noch unter iOS 8, ebenso Telegram. Signal benötigt iOS 9. Die Chat-App Threema setzt bereits iOS 10 voraus – Sie brauchen also mindestens ein iPhone 5 oder 5c. Bei serverbasierten Diensten ist aber nicht gegeben, dass das immer so bleibt, die Anbieter können jederzeit die Verbindung für ältere Versionen kappen.

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Die neuesten Emojis gibt es außerdem nur im aktuellen iOS. Freunden der Literatur stellt sich die Frage nach E-Book-Unterstützung. Die Apps der mancher eReader-Dienste wie Onleihe erwarten nur iOS 9, Amazons Kindle-App setzt inzwischen aber bereits iOS 11 voraus.

Apple Books läuft ab iOS 10. Seit iOS 6 installiert Apple die Podcasts-App mit dem Betriebssystem; unter iOS 5 kann man sie separat herunterladen. Wer seine Apple-ID mit Zwei-Faktor-Authentifizierung schützt, benötigt mindestens iOS 9, Apple Music erwartet iOS 8.4. iCloud Drive und die dazugehörige Fotomediathek laufen ab iOS 8.

Manchmal ist die Beschränkung auf eine maximale iOS-Version auch ein Vorteil und Sie entdecken Apps wieder, die unter aktuellen Systemversionen nicht mehr laufen. Allerdings hält Apple nicht alle älteren Versionen vor.

Wer iOS schon seit Jahren nutzt, hat vielleicht einen erklecklichen Bestand an Apps. Diese kann man problemlos auf einem Gebrauchtgerät herunterladen. Falls die aktuelle App-Version auf dem älteren iOS-Gerät nicht mehr unterstützt wird, bietet der App Store die letzte kompatible Version an.

Welches gebrauchte iPhone ist das richtige?

Verwendete Chipsätze und verbautes RAM geben einen indirekten Hinweis darauf, wie flott das Altgerät arbeitet. Jede iPhone-Generation bekam einen mächtigeren Prozessor und eine verbesserte GPU (Graphics Processing Unit). Seit dem iPhone 4 verbaut Apple selbstentwickelte ARM-Prozessoren, dort heißt er A4. Im iPhone 5s residiert der Apple A7, er ist der erste Chip mit 64-Bit-Architektur. Im iPhone 8 und X heißt der Prozessor A11 Bionic, aktuell ist Apples A12 Bionic in iPhone XR, XS und XS Max.

Speicherplatz bleibt unter iOS immer ein Kompromiss. Glücklicherweise lässt sich vieles ins Internet auslagern. Wenn das Gerät vor allen Dingen für Streaming und Videochat dient, brauchen Sie keinen großen Flash-Speicher. Fotos können Sie kapazitätsschonend über die iCloud erreichen, dann müssten Sie aber monatlich für zusätzlichen Speicherplatz berappen. Wollen Sie auch offline Freude an Fotos und Musik haben, sparen Sie lieber nicht an der Kapazität.

Je weiter das Herstellungsdatum eines Geräts zurück liegt, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Akku wenig oder gar keine Energie mehr speichert. Planen Sie eventuell also einen Besuch bei einem Reparatur-Shop ein, um den Stromspeicher auszutauschen. Viele Anbieter geben auf ihren Websites feste Kosten für den Austausch an; ein neuer Akku für ein iPhone 5 beispielsweise kostet durchschnittlich etwa 50 Euro – inklusive Einbau.

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Mit einem iPhone 6 kann man fast alles machen – nur iOS 13 wird darauf nicht mehr laufen.

Was man mit alten iPhones und iPads noch machen kann iOS-Geräte sind auf drahtlose Verbindungen ausgerichtet, die iPhone-Kameras waren zu ihrer Zeit stets unter den Besten am Markt.

Bevor man sich einen neuen alten Weggefährten zulegt, hilft ein Blick auf die unterstützten Standards. Wer etwa einen Lautsprecher besitzt, der Bluetooth 4 unterstützt, greift lieber zu einem iPhone 4s oder neuer. Funkt das heimische WLAN ausschließlich auf 5 GHz, sollten Sie alle iPad-Modelle vor dem Air ausschließen. Um die Verwandten in der Ferne per Videochat bei Laune zu halten, genügt etwa ein iPhone 5 oder iPad 4. Skype läuft auf diesen Geräten bislang problemlos, ebenso FaceTime. Deren Maximalsystem iOS 10 ist zwar nicht mehr das Neueste, doch genügt es für viele aktuelle Apps und die iCloud-Fotofreigabe.

Videofilmer nutzen ein älteres iPhone für die zweite Filmperspektive, eine Zeitrafferaufnahme oder als mobiles Mikrofon. Dank AirDrop (ab iPhone 5, iPad 4 und iPod touch 5) gelangen die Aufnahmen drahtlos von den externen iOS-Kameras aufs zentrale Schnitt-iPad. Wenn's nicht so eilig ist, funktionieren iTunes und Cloud-Laufwerke aber ebenfalls für den Datenaustausch.

Gebrauchte iPhones für Kinder

Für den Nachwuchs sind kampferprobte iOS-Geräte ebenfalls ein Segen. Geht der Bildschirm mal kaputt, kostet das um die 60 bis 70 Euro für ein iPhone 5 beim unabhängigen Reparaturdienstleister. Apples Reparaturpreise sind sehr hoch, nach etwa fünf Jahren erklärt der Hersteller Geräte zudem für obsolet und bietet keinen Service mehr an.

Mit den "Einschränkungen" legen Sie fest, was der Sprössling darf und was nicht. Sie finden die Kindersicherung in den Einstellungen unter Allgemein. Ab iOS 12 hat Apple diese unter "Bildschirmzeit" untergebracht. So können Sie Apps oder den Zugriff auf die Kamera sperren.

Unterm Strich

Wer aktuelle Apps noch lange nutzen möchte, greift besser zu einem 64-Bit-Gerät – also mindestens dem iPhone 5s oder iPhone 6, bei beiden ist allerdings mit iOS 12 Schluss. Um auch iOS 13 noch installieren zu können, müssen Sie mindestens ein iPhone 6s erwerben.

Als reduzierte Kommunikationszentrale für App-Muffel eignen sich auch noch iPhone 5 sowie die betagten iPads ab der zweiten Generation. Sie sind aber realistisch betrachtet ziemlich veraltet.

Das passende Gebraucht-iPhone wählen

Die Leistungsfähigkeit der Geräte zu vergleichen fällt schwer, denn mit neuen iOS-Versionen kamen neue Features, die mehr Rechen-Power forderten. Ein iPhone 4 reagiert unter iOS 7 noch recht flink; Surfen, SMS und E-Mails schreiben gelingt problemlos. Ein iPad 2 mit iOS 9 oder iPad 3 (iOS 10) ist behäbig, aber bedienbar.

Natürlich ist die Verwendung älterer Betriebssystemversionen immer ein gewisses Risiko; neu entdeckte Sicherheitslücken schließt Apple nicht mehr. Doch bleiben ältere iOS-Versionen dank Sandboxing und streng reglementiertem App Store vergleichsweise stabil. Das Höchstmaß an Sicherheit bietet freilich nur die jeweils aktuelle Systemlinie. Wer bereits absehen kann, dass auf dem Gerät lediglich Browser, E-Mail und Videochat genutzt wird, sollte auch mit 16 GByte prima zurecht kommen. Mit Abstrichen können dafür sogar 8 GByte genügen. Auch ein iPhone, iPad oder iPod touch für Heimautomatisierung und iTunes-Fernsteuerung braucht nur wenig Speicherplatz. Ab 32 GByte ist genügend Platz für das eine oder andere Spiel oder auch mal eine Videoaufnahme. Mit ein paar Tricks verwalten Sie den Speicherplatz geschickt und holen aus älteren Geräten noch etwas mehr Leistung heraus (siehe "Alte iPhones: Für mehr Platz und Geschwindigkeit sorgen" am Ende des Artikels).

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Mit diesem Gerät läutete Apple vor gut zehn Jahren die Smartphone-Ära ein. Jedes neue Modell brachte mehr Leistung und neue Fähigkeiten.

Lediglich zum Aktivieren benötigt ein iPhone eine SIM-Karte, anschließend lässt es sich prima auch ohne Verbindung ins Handy-Netz nutzen – ideal für ältere Geräte zu Hause oder im mit WLAN ausgestatteten Büro. Eventuell muss man das Kärtchen neu zuschneiden oder mit einem Adapter wieder vergrößern.

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Kapazitätsverschwendern kommen Sie in den iPhone-Einstellungen auf die Spur.

Alle iPhones verfügen über einen Beschleunigungs-, Näherungs- und Umgebungslichtsensor. Ab dem zweiten Modell, genannt 3G, war ein Gyroskop sowie die Ortung via GPS mit an Bord. Für die drei ersten iPhones fällt es schwer, heutzutage noch einen guten Einsatzzweck jenseits von Telefonieren, SMS und E-Mail zu finden. Selbst beim Surfen im WLAN sind diese Geräte mehr als träge. Sie eignen sich bestenfalls als Sammlerstücke.

Mit dem iPhone 4 hielten FaceTime-Anrufe, Retina-Auflösung und nennenswerte Fotokameras Einzug in das Line-up. Dieses Modell plagten allerdings häufige Verbindungsabbrüche im WLAN und bei Anrufen, sofern man mit den Fingern einen Kontakt zwischen den metallenen Rahmensegmenten herstellte. Die Empfangsprobleme lassen sich mit einer Hülle oder einem Bumper-Rahmen weitgehend verhindern. Das iPhone 4S behob den Designfehler, beherrschte FaceTime-Anrufe auch via Mobilfunk und erstmals die Sprachsteuerung per Siri.

Das iPhone 5 verlängerte den Touchscreen nach oben, der Bildschirm bekam ein 16:9-Seitenverhältnis. Neu waren außerdem Continuity-Funktionen und der Funk im LTE-Netz (der Telekom). Das iPhone 5s führte ein Jahr später die 64-Bit-Architektur und das Entsperren per Fingerabdruck (Touch ID) ein – es läuft auch nocht mit iOS 12. Das iPhone 6s kann zwischen unterschiedlich starkem Druck aufs Display unterscheiden (3D Touch) und antwortet mit einem linearen Vibrationsmotor (Taptic Engine). Das iPhone 7 wurde wasserdicht und opferte dafür die Kopfhörerbuchse. Der Touch-ID-Sensor gab den mechanischen Knopf auf, auch hier kam fortan 3D touch zum Einsatz. Sein Display zeigte als erstes einen erweiterten Farbraum an (DCI-P3). Jedes Modell sattelte weitere Kameraafunktionen drauf: Foto- und Videoauflösung steigerten sich, neue Aufnahmemodi und eine zusätzliche Zoom-Linse (iPhone 7/8 Plus und X) kamen hinzu. Seit dem Modell 6s zeichnet das iPhone 4K-Videos auf. Der Blitz entwickelte sich von einer (iPhone 4) über zwei (iPhone 5s) auf vier LEDs. Fürs Selfie bekam die FaceTime-Kamera seit dem iPhone 6s über ein kurzfristig hellerleuchtetes Display (Retina Flash) eine Blitzfunktion spendiert.

Entscheidung

Vor der Auswahl des passenden Geräts sollte die Frage der Funkstandards stehen: Die UMTS-Unterstützung bauen die Mobilfunkanbieter langsam zurück, zugunsten der schnelleren LTE-Verbindungen. Die iPhone-5-Modelle funken im LTE-Netz in Deutschland nur auf Telekom-Frequenzen.

Wer auf dem Gerät viele Apps benutzen will, sollte auf Nummer Sicher gehen und ein 64-Bit-Modell wählen, also mindestens ein 5s. Auch für die Emojis von iOS 12 ist dies die Mindestvoraussetzung. Wer auch noch iOS 13 installieren möchte, muss mindestens zum iPhone 6s oder iPhone SE greifen. Aus dem verbleibenden Angebot wählen Sie mithilfe unserer Tabelle einen passenden Kompromiss aus Speicherkapazität, Kameraqualität und Preis.

iPad gebraucht – welches Modell?

Apples Tablet kann annähernd das gleiche wie der Verkaufsschlager iPhone (abgesehen vom Telefonieren). In manchen Bereichen überflügelt es das Smartphone sogar. Mit seinem großen Touchscreen, eingebauten Lautsprechern und Mikrofonen eignet sich das iPad zum Chatten, Surfen, Filmegucken und als digitales Fotoalbum. Es ist die jüngste Geräteklasse in Apples iOS-Ökosystem; darum findet man für die meisten Modelle noch eine Verwendung. Bereits die zweite Generation erlaubt iOS 9.3.5 als Betriebssystem und ermöglicht so den Betrieb vieler aktueller Apps. Auf dem ersten iPad mit iOS 5 als aktuellem System macht nicht einmal das Browsen mehr Spaß.

Jedes iPad gibt es optional mit SIM-Kartenschlitz. Wer sich beim Mobilfunk-Provider eine zweite SIM oder einen separaten Datentarif besorgt, kann sich so ohne WLAN mit dem Internet verbinden. Praktisch: Wer ein Gerät mit SIM-Kartenschlitz wählt, bekommt GPS-Unterstützung obendrauf. Die erste bis dritte Generation haben in ihrem höchstmöglichen Betriebssystem starke Leistungseinbußen, hier ruckelt eigentlich jede App. Durch Reduktion von Transparenz und Bewegung kann man noch einiges retten. So kommen die zweite und dritte Generation auch für E-Mail, Surfen und Videochat noch in Betracht.

Ab der vierten Generation dient das iPad auch als Zentrale für HomeKit, Apples Heimautomatisierungsschnittstelle. Sofern es stets im Haus bleibt, stellt es die örtliche Basisstation: Nutzer mit derselben Apple ID können dann aus der Ferne zum Beispiel Licht, Heizung und sogar Türschlösser HomeKit-zertifizierter Geräte steuern.

Die iPad-mini-Baureihe weist eine viereinhalb Zentimeter geringere Bildschirmdiagonale auf, hält aber ansonsten ganz gut mit bei den Features: Die zweite mini-Generation brachte Retina-Auflösung und 64-Bit-Architektur. Allerdings wurde diese Geräteklasse seit September 2015 für fast vier Jahre nicht überarbeitet – erst 2019 ließ Apple das iPad mini 5 folgen, erstmals mit Support für den Apple Pencil.

Die iPad-Pro-Modelle hat einen deutlich leistungsfähigeren Prozessor mit mehr Kernen und lässt sich auch mit dem Apple Pencil bedienen. Die zusätzliche Display-Diagonale von 12,9 Zoll bringt das größere Tablet in Laptop-Gefilde. Der seitlich angebrachte Smart Connector erlaubt den Anschluss flacher Tastaturen. Die zweite Generation des iPad Pro 12,9 ebenso wie die Pro-Modelle mit den Display-Größen 9,7 und 10,5 Zoll verwenden einen vergrößerten Farbraum. Seit 2018 gibt es das iPad Pro in neuem Design mit vollflächigem Display und Face ID.

Alle Unterschiede zwischen den iPad-Generationen finden Sie in unserer iPad-Kaufberatung 2019: Vom Einsteiger-iPad bis zum iPad Pro. iPad-Entscheidung

Wer ein iPad als Laptop-Ersatz nutzen will, braucht viel Leistung und langfristig System-Updates. Dafür sollte es mindestens das iPad Air 2 oder iPad mini 4 sein – oder lieber gleich ein iPad Pro. iOS 13 läuft nur noch ab iPad Air 2, iPad mini 4 und iPad 5. Für Medienkonsum, Kommunikation und Spezialaufgaben kann man bis zum iPad 2 zurück gehen, doch gibt es zunehmende Geschwindigkeitseinbußen und immer mehr Apps, die mindestens iOS 10 (oder neuer) erfordern. Das erste iPad ist längst weit abgehängt.

Alte iPhones: Für mehr Platz und Geschwindigkeit sorgen

Die größten Bremsen bei betagten iOS-Geräten sind grafische Kinkerlitzchen, iCloud-Dienste und Such-Erweiterungen. Wenn Sie die drei in ihre Schranken weisen, macht ihre Bedienung oft wieder Spaß.

In der Einstellungs-App unter "Bedienungshilfen" schalten Sie die Funktionen "Bewegungen reduzieren" ein. Im Untermenü "Kontrast erhöhen" aktivieren Sie "Transparenz reduzieren".

Unter "Allgemein/Spotlight-Suche" deaktivieren Sie sämtliche Einträge. Schalten Sie essenzielle Dienste selektiv wieder ein (etwa Einstellungen und App Store) und beobachten die Auswirkung auf die Geräteleistung. Komplett ohne aktivierte Suchdienste geht's aber auch hervorragend. Dasselbe gilt für "Mitteilungen".

In den iCloud-Einstellungen deaktivieren Sie alles, was Sie auf diesem Gerät nicht unbedingt benötigen. Lassen Sie beispielsweise nur Kontakte und den Schlüsselbund eingeschaltet.

Auch zu wenig Speicherplatz zwingt ein iPhone oder iPad in die Knie. Ab iOS 11 findet man in den Einstellungen den Eintrag "Speicher", der auflistet, welche Apps am gefräßigsten sind. Unter iOS 9 und 10 erscheint er unter "Allgemein/ Speicher- & iCloud-Nutzung". Entweder löschen Sie die App komplett mit allen Inhalten oder öffnen sie und entfernen Fotos oder Videoaufnahmen.

Die weitverbreitete Chat-App WhatsApp sichert in der Standardeinstellung empfangene Bilder automatisch in der iOS-Bildersammlung. Das sollten Sie im aktuellen WhatsApp unter "Einstellungen/Chats" ausschalten. Ab iOS 10 können Sie die iCloud-Fotomediathek nutzen, das spart Platz auf dem Gerät. Doch die iCloud ist für Anwender nur bis maximal 5 GByte kostenlos. Zusätzlicher Speicher kostet Geld – monatlich.

Wenn Sie statt der iCloud-Fotomediathek lediglich den Fotostream aktivieren, stehen die aktuellen 1000 Aufnahmen stets für alle Macs und iOS-Geräte in der Cloud zur Verfügung, ohne dass sie von den 5 GByte abgezogen werden. Auch freigegebene Alben sind ausgenommen, doch werden die Bilder dafür auf 2000 Pixel Breite / Höhe reduziert. Auch PDFs und E-Books finden Platz im iCloud Drive – seit iOS 9.3 synchronisiert Apples Lese-App "iBooks" respektive "Bücher" ihre Inhalte zwischen iPhones, iPads und Macs. Obacht: Liest man ein Buch unter iOS längere Zeit nicht, löscht iBooks es automatisch vom lokalen Speicher. Bevor Sie sich also auf eine größere Reise machen, sollten Sie Ihren Lesestoff überprüfen und gegebenenfalls neu herunterladen.

Retro-Apps nutzen, die im App Store nicht mehr zu finden sind Alte Apps auf einem zeitgenössischen iPhone, iPad oder iPod touch wiederzuentdecken ist gar nicht so einfach: Die Spiele Super Monkey Ball und Aurora Feint beispielsweise sind aus dem App Store verschwunden, ebenso wie die experimentellen Musik-Bastel-Apps Dopplerpad und JR Hexatone. Weitere Hürde: Seit iTunes 12.7 kann man Apps nicht mehr vom Mac aus installieren.

Doch die ipa-Pakete früher synchronisierter iOS-Apps finden sich weiterhin unter "Musik/iTunes/iTunes Media/Mobile Applications" auf der Mac-Festplatte. Sie können nun auf einem ebenfalls etwas älteren Rechner macOS 10.9 (oder früher) installieren, entweder auf einer zweiten Festplatte oder auf einer zusätzlichen Partition. Das mitgelieferte iTunes verwenden Sie dann zur Verwaltung der verwaisten Apps. Dafür legt man die gesammelten .ipa-Dateien im selben Ordner des neuen Benutzerordners ab. Die Apps sind übrigens signiert, das klappt also nur, wenn Sie das Passwort der dazugehörigen Apple-ID kennen.

Ohne ein speicher- und zeitfressendes Zweitsystem gelingt die Installation jedoch auch: Mit alternativen Verwaltungstools wie WALTR 2 und iFunbox bringen Sie die Klassiker auf den Homescreen neu erworbener iPhones und iPads. (Immo Junghärtchen) / (lbe) 

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