Kommentar zu AppleDas heimliche Update grenzt an Sabotage

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iPhone X

Ein iPhone X im Kreise der Familie (Symbolbild). 

Wie wichtig Updates sind, hat einer der größten Hackerangriffe im Laufe des Jahres gezeigt. Die Schadsoftware Wannacry nutzte einen Fehler im System und verursachte weltweit einen Milliardenschaden. So gesehen: Wenn Unternehmen Updates anbieten, ist das zunächst einmal gut für die Kunden. Apple galt in diesem Bereich bisher als vorbildlich, weil es für seine iPhones und iPads zuverlässig neue Software anbot und die Geräte so auf den neuesten Stand brachte.

Nun ist bei dem Konzern aus dem Silicon Valley allerdings etwas gründlich schiefgelaufen. Mit einem Update wurden ältere Geräte langsamer. In Zeiten, in denen niemand mehr Zeit für irgendetwas hat, sind verlangsamte Prozessorenleistungen so ziemlich das Schlimmste, was ein Unternehmen seinen Kunden antun kann. Apple begründete diese Aktion damit, dass Geräte mit altersschwachen Batterien so besser geschützt würden.

Das kann schon sein, aber es gibt einen entscheidenden Punkt, den das Unternehmen nicht berücksichtigt hat. Die Kunden wurden nicht informiert. Still und heimlich hat Apple das Update angeboten und erst reagiert, als Tüftler die Folgen der Aktualisierung öffentlich machten.

Die Welt besser machen

Das Selbstverständnis des Unternehmens ist erschreckend, das Verhalten grenzt schon an Sabotage. Wie würden Konsumenten reagieren, wenn plötzlich die Geschwindigkeit ihrer Autos ungefragt reduziert würde oder Kühlschränke nicht mehr wie versprochen kühlen würden? Zur Erinnerung: Die Konzerne im Silicon Valley behaupten, dass sie die Welt besser machen wollen.

Wer an die Schlagzeilen der vergangenen Monate denkt mit der EU-Kartellrechtsklage gegen Google, der russischen Einflussnahme bei Facebook im US-Wahlkampf und den Sexismusvorwürfen gegen Uber, der bemerkt schnell, dass die Unternehmen nie weiter entfernt waren von ihrem Versprechen als in diesem Jahr. Apple passt mit seinem Update-Desaster bestens in diese Aufzählung.  

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