Kurzstrecken, Kälte und Komfortfunktionen setzen der Autobatterie zu. Wie Sie Warnzeichen erkennen und was beim Nachladen wichtig ist.
Nachladen oder fahrenWarum die Autobatterie im Winter schlapp macht - was tun?

Was ist denn nur los mit Dir? Springt der Wagen nicht an, liegt es oft an einer schlappen Starterbatterie.
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Schlüssel rein, rumdrehen – und nix. Der Wagen springt nicht an. Gerade in der kalten Jahreszeit ist dann oft die Diagnose: entladene Starterbatterie. Das betrifft nicht nur Autos mit Verbrenner, sondern auch E-Autos, die neben dem großen Antriebsakku auch noch eine herkömmliche Batterie nutzen, so der Automobilclub von Deutschland (AvD).
Allein der AvD hat bei seiner Pannenstatistik festgestellt: Im Winter versagt die Autobatterie mehr als doppelt so häufig, als in den Sommermonaten. Der Defekt rangiert von Oktober bis März als Top 4 der meistgenannten Pannenursachen.
Der Grund ist recht einfach: Bei kalter Witterung und steigendem Alter laufen den Angaben zufolge die chemischen Prozesse in der Batterie deutlich langsamer ab. Doch gerade jetzt wird der Kraftspender oft stark gefordert: Komfortfeatures wie Sitz-, Scheiben- und Außenspiegelheizung werden häufig angestellt. Doch auch die Grundversorgung mit Licht und Scheibenwischern wird in der dunklen Jahreszeit häufiger gebraucht.
Warum schlapp? Es wird mehr gebraucht als nachgeladen wird
Ja, während der Fahrt erzeugt die Lichtmaschine eines Verbrenners zwar Strom für die Batterie. Doch schwierig wird es vor allem bei häufigen Kurzstrecken. Dann wird viel mehr Energie aus der Batterie entnommen, als die Lichtmaschine nachladen kann – und der Ladestand sinkt kontinuierlich.
Tipp vom AvD: Zusätzliche Komfortverbraucher generell nur kurzzeitig einsetzen und abschalten, sofern nicht mehr gebraucht. Also Radio, Sitzheizung und mehr. Allerdings nie an der Sicherheit sparen – Licht oder Gebläse müssen immer an, wenn es nötig wird.
Wann ist eine Batterie zu schwach?
Klar, wenn sie gar nicht mehr zum Starten reicht. Doch eine schwache Starterbatterie lässt unter anderem oft auch schon am langsameren Motorenstart erkennen. Oder das Licht (innen und außen) wird beim Start schwächer oder flackert. Auch, wenn eine vorhandene Start-Stopp-Automatik nicht mehr funktioniert, kann das laut AvD-Sprecher Marc Kennedy ein Hinweis sein - speziell, wenn dies auch bei Außentemperaturen von mehr als 3 Grad auftritt. Weil bei sehr niedrigen Temperaturen wird sie zumeist deaktiviert.
Test: Vor einer Wand oder Garage mit eingeschaltetem Licht anhalten und die Lichtstärke beobachten. „Wenn man den Motor ausmacht und das Licht nach kurzer Zeit schwächer wird, ist meist die Batterie nicht mehr stark genug“, erläutert Kennedy. Bei schwacher Batterie kann es helfen, von Zeit zu Zeit längere Strecken am Stück zu fahren.
Aufladen auf einer etwas längeren Landpartie
„Fürs Aufladen über die Lichtmaschine beziehungsweise beim E-Auto über die Antriebsbatterie, sollte eine Fahrt von mehr als 30 Minuten ausreichen, wenn sie möglichst durchgängig ohne Stau oder Ampelstehen verläuft. Daher sind dafür Autobahn oder Landstraße zu bevorzugen“, so Kennedy. Unnötige Verbraucher dabei ausschalten.
„Die 12-Volt-Batterie wird jedoch beim E-Auto für gewöhnlich beim Ladevorgang der Antriebsbatterie mit aufgeladen“, so Marc Kennedy. Sollte sie dennoch zu schwach sein, benötigt man eine Starthilfe. Nach dem erfolgreichen Start wird die 12-Volt-Batterie von der Antriebsbatterie über einen Wechselrichter aufgeladen.
Laden per Kabel: Praktisch und komfortabel
Alternativ lässt sich eine Starterbatterie mit einem Ladegerät aus dem Fachhandel nachladen. Dafür braucht man allerdings einen eigenen Stellplatz, idealerweise eine Garage. Und das kann locker mehrere Stunden bis zu einem halben Tag dauern – je nach Batteriezustand und Ladegerät.
„Ideal“ sind laut ADAC universelle, vollautomatische Ladegeräte mit Schutz gegen Funkenbildung, Kurzschluss und Verpolung. Ratsam sind demzufolge auch Modelle mit integrierter Temperaturkompensation von tiefen Temperaturen im Winter.
Aber egal, für welches Gerät man sich entscheidet: Immer genau die Bedienungsanleitung vom Ladegerät und die Gebrauchsanleitung des Autos befolgen – im Zweifel Fachleute zu Rate ziehen.
Aber alles hat ein Ende und die Autobatterie ist auch nur ein Verschleißteil. Je nach Qualität und individueller Nutzung hält sie rund vier bis fünf Jahre, so der ADAC. Die Erstausrüstung ab Werk hält nach Erfahrung des Clubs aber länger. (dpa)
