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„Dauert es noch lange?“Sätze, die werdende Väter sich besser verkneifen sollten

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Auch Väter sollten mit ihren Babys möglichst viel Körperkontakt haben – tut beiden gut. 

Köln – Die erste Schwangerschaft ist für Frauen eine Achterbahnfahrt der Gefühle: „Ich bin so müde. Mir ist so schlecht. Ich muss dauernd heulen. Ich bin so überdreht. Süß, dieser kleine Kugelbauch. Um Gottes Willen, wie dick kann man werden? Wieso passen meine Schuhe nicht mehr? Wie soll dieses Kind aus mir herauskommen? Ist es gesund? Werde ich alles richtig machen?“ 

Frauen haben viele Fragen, Männer haben mehr

Das sind viele schwierige Fragen, die Frauen sich stellen – aber Männer stellen sich noch mehr. Und Christian Hanne weiß, was Männer wissen wollen. Er hat zwei Kinder, betreibt den Blog „Familienbetrieb“ und hat das Buch „Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstippps für werdende Väter“ geschrieben. Das Buch ist aufgeteilt in jeweils ein Kapitel über Schwangerschaft („Jetzt wird’s rund“), Geburt („Rein ging’s leichter“) und die erste Zeit zu dritt („Eine schrecklich nette Familie“).

Haben Sie keine Panik und seien Sie ein Team

Seine wichtigsten Ratschläge hat Hanne direkt an den Anfang gestellt: „Haben Sie keine Panik. Sie sind nicht der erste Mann, der daran scheitert, ein perfekter Vater zu sein. Entspannen Sie sich“, „Seien Sie ein Team. Ihre Partnerin hat auch keine Ahnung. Zusammen schaffen oder vermasseln Sie das“ und „Suchen Sie keine Patentrezepte. Jede Schwangerschaft, jede Geburt und jedes Baby ist anders. Irgendwann finden Sie heraus, wie es (nicht) funktioniert.“

Natürlich bietet das Buch noch weitere gute Ratschläge. Viele davon kann man auch in den üblichen Eltern-Ratgebern nachlesen. Aber Christian Hanne liefert darüberhinaus weitere Insider-Tipps für Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit zuhause. Durchaus ernst gemeint, aber auch mit der richtigen Dosis Humor. Hier sind sie ein paar ausgewählte: 

Vor einem 3D-Ultraschall sollten Sie sich bewusst machen, dass die meisten Babys auf diesen Aufnahmen etwas gruselig aussehen. Das dürfen Sie aber auf keinen Fall sagen!

Googeln Sie während der Schwangerschaft unter keinen Umständen nach irgendwelchen Symptomen oder Befunden. Im Internet finden Sie ganz schnell Berichte über zweiköpfige Ziegen in Peru oder über Babys, die mit Schwimmhäuten zur Welt gekommen sind.

Beschränken Sie sich bei den Anschaffungen auf das allernötigste und outen Sie sich nicht als Erstlings-Eltern. Sie brauchen keinen parfümierten Windeleimer, keinen Nasensekretsauger und keinen batteriebetriebenen Kinderwagenrüttler. Sie brauchen auch kein Kinderzimmer einzurichten. In den ersten Monaten oder gar Jahren wird sich ihr Kind nirgends weniger aufhalten als dort. 

Bei der Internetrecherche nach Geburtsinformationen ist höchste Vorsicht geboten. Sie sind immer nur einen unvorsichtigen Klick entfernt von Diskussionen über schamanische Geburtsrituale oder die schmackhaftesten Plazenta-Rezepte.

Überlegen Sie sich genau, ob Sie bei der Geburt dabei sein wollen. Es ist keine Schande, sich einzugestehen, dass Sie sich einer Geburt nicht gewachsen fühlen. Sagen Sie das Ihrer Partnerin nur unbedingt rechtzeitig. Wenn Sie dabei sein wollen, halten Sie sich mit unpassenden Bemerkungen wie „Da soll ein Baby durchpassen? Krass!“ zurück. Nehmen Sie auch nicht in der ersten Reihe zwischen Hebamme und Arzt Platz. Fallen Sie nicht unangenehm auf und machen Sie alles, was Ihre Partnerin verlangt. Beklagen Sie sich zu keinem Zeitpunkt über irgendetwas. Hier ein paar Sätze, die Sie während der Geburt niemals sagen sollten: „Langsam bekomme ich ein kleines Hüngerchen.“ „Dauert es noch lange?“ „Mir tut der Hintern vom vielen Sitzen weh.“ 

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Eine Geburt ist für die Frau mit Schmerzen verbunden, die Sie nicht im entferntesten nachvollziehen können. Reden Sie Ihr also nicht rein, wenn es um Schmerzmittel geht. Möchte sie beispielsweise eine Bachblüten-Therapie, überreden Sie sie nicht zu Lachgas, nur weil Sie ihr Leiden nicht mehr ertragen können. Umgekehrt genauso: Verlangt sie nach harten pharmazeutischen Schmerzkillern, sollten Sie ihr nicht einreden, es erstmal mit ein paar homöopathischen Kügelchen zu versuchen.

Daheim beginnt Ihre Aufgabe als Wochenend-Butler. Sie tragen dafür Sorge, dass Mutter und Kind sich erholen können und kümmern sich um alles. Ja, alles: einkaufen, kochen, wickeln, putzen und auch darum, Besuch abzuwimmeln. Dazu sollten Sie am besten zwei bis drei Wochen Urlaub oder gleich Elternzeit nehmen.

Meiden Sie Streber-Eltern, die Ihnen erzählen, dass das Kind schon durchschläft. Das sind die gleichen Eltern, die in ein paar Jahren rumnerven, ihr Kind esse gern Gemüse und übe immer freiwillig Geige.

Lassen Sie sich auch nicht von der heilen Welt aus Werbung und Instagram verunsichern. Die ersten Monate sind hart. Es gibt Situationen, da könnten Sie platzen vor Glück, aber auch solche, in denen Sie sich stetig am Rande eines Nervenzusammenbruchs befinden.

Buch-Tipp: Christian Hanne: Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter, arsEdition, 10 Euro

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