Abo

StudieDarum machen Zweitgeborene besonders häufig Ärger

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Zweitgeborene Jungen werden laut Studie wahrscheinlicher später einmal straffällig.

Cambridge – Erstgeborene sind ja so vernünftig. Nesthäkchen sind einfach verdammt süß. Und die Zweitgeborenen? Die haben es besonders schwer in ihrer Sandwich-Position dazwischen. So lauten zumindest die gängigen Vorurteile zum Thema Geschwisterrangfolge. Eine Studie hat nun das zweite Kind in den Fokus gestellt und herausgefunden: Nummer zwei wird viel eher später einmal Ärger machen als seine Geschwister.

Das könnte Sie auch interessieren:

Zweitgeborene Jungs haben, so das Ergebnis einer Untersuchung des Massachusetts Institutes of Technology (MIT), eine 20 bis 40 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit als ihre älteren Geschwister, in der Schule auffällig oder irgendwann straffällig zu werden. „Sie landen eher einmal im Gefängnis, werden von der Schule suspendiert oder rutschen in die Jugendkriminalität ab“, sagte Forschungsleiter Joseph Doyle dem Radiosender NPR.

Entscheidend ist die Aufmerksamkeit der Eltern

Doch warum gibt es diese Unterschiede zwischen den Brüdern? Als Grund konnten die Forscher einige Faktoren ausschließen. So seien die Jüngeren genauso gesund wie ihre Brüder. Außerdem hätten sie den gleichen Zugang zur Schulbildung bekommen wie ihre Geschwister.

Ein entscheidender Faktor sei dagegen die Aufmerksamkeit der Eltern. So bekämen Erstgeborene in den ersten zwei bis vier Lebensjahren die ungeteilte Zuwendung der Eltern. Sie profitierten dann auch noch zusätzlich davon, wenn Mütter und Väter für das zweite Kind eine Auszeit vom Job nähmen. Die Zweitgeborenen müssten dagegen immer um die Zeit der Eltern konkurrieren. Außerdem würden sie sich vermehrt an ihren älteren Geschwistern, also an „irrationalen Zweijährigen“ orientieren, sagt Doyle, während die ersten Kinder vor allem die Erwachsenen als Vorbilder gehabt hätten.

Hat die Geburtsposition wirklich so viel Einfluss?

Für die MIT-Studie wurden tausende Brüder-Paare in Dänemark und im US-Bundesstaat Florida untersucht. Weil es laut Kriminalstatistiken vor allem Jungen seien, die straffällig werden, habe man den Fokus auf sie gelegt. Inwieweit sich die Ergebnisse auf Mädchen übertragen lassen, sei nicht untersucht worden, so die Forscher.

Immer wieder beschäftigen sich Studien mit der Frage, inwieweit die Geschwisterrangfolge Einfluss auf das Leben der Kinder hat. Untersuchungen zufolge sollen Sandwichkinder zum Beispiel aggressiver als ihre Geschwister sein und sich stärker abgrenzen. Auf der anderen Seite gelten sie aber auch als selbständiger und harmonischer als ihre Schwestern und Brüder. Die Meinungen gehen auseinander. Es ist deshalb immer fraglich, inwieweit sich solche Ergebnisse auf tatsächliche Familien übertragen lassen. Manche Experten sagen sogar, dass die Geburtsfolge wenig oder keinen Einfluss auf den Charakter des Kindes hat. (iwo)

Rundschau abonnieren