In Sachen LiebeMeine Tochter (15) ordnet sich ihrem Freund total unter – was tun?

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Das erste echte Verliebtsein ist ein sehr eindrückliches Erlebnis.

  • Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer PLUS-Kolumne „In Sachen Liebe“.
  • Im Wechsel beantworten die Psychotherapeutinnen Désirée Beumers, Carolina Gerstenberg und Daniel Wagner sowie die Diplom-Psychologinnen Elisabeth Raffauf und Katharina Grünewald Ihre Fragen rund ums Liebesleben, Sex und Kindererziehung.
  • Dieses Mal geht es darum, wie sich Eltern bei der ersten Beziehung ihres Teenagers am besten verhalten.

Köln – Meine Tochter hat mit 15 Jahren ihren ersten Freund und ist schwer verliebt. Aber ich mache mir Sorgen, weil sie seitdem nicht mehr das selbstbewusste, lustige Mädchen ist, sondern ihre Interessen dem Freund total unterordnet. Soll ich sie darauf ansprechen? Miriam (51)

Das erste echte Verliebtsein ist ein sehr eindrückliches Erlebnis. Man wird geflutet von Hormonen, ist euphorisch und sieht das Leben durch die metaphorische rosarote Brille.

Besonders für Teenager, deren Hirnentwicklung gerade in einem Stadium ist, in dem die Vernunft hinterher hängt, gibt es oft keinen anderen Fokus mehr in ihrem Leben als den oder die auserwählte Person. Allein der Gedanke an sie lässt das Herz hüpfen und die Schmetterlinge im Bauch flattern. Vielleicht erinnern auch Sie sich noch daran, wie überwältigend das erste Verliebtsein war und wie egal und zweitrangig plötzlich alles andere erschien.

Verliebtes Verhalten kann ganz schön irritierend sein

Von außen betrachtet kann dieses Verhalten ganz schön irritierend sein. Warum ist einem verliebten Menschen auf einmal alles andere so gleichgültig? Wieso verliert er das Interesse an Dingen, die ihm vorher so viel Freude bereitet haben?

Doch nicht nur das: Viele Teenager scheinen sich manchmal in kürzester Zeit von Kindern in junge Erwachsene zu verwandeln. Denn die erste Verliebtheit bringt es auch mit sich, dass sie sich selbst als sexuelle Wesen wahrnehmen. Das bringt eine ganze Reihe an verwirrenden Gefühlen mit sich, für die Jugendlichen selbst, aber auch für ihre Eltern, für die diese Entwicklung den Abschiedsprozess vom Kind hin zum Erwachsenen einläutet.

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Bei Ihrer Tochter stellt sich also jetzt die Frage, wie gravierend die Änderungen in ihrem Verhalten sind. Sind sie ein nachvollziehbarer Entwicklungsschritt, eventuell nur temporäre Nebenwirkungen des Verliebtseins, oder erkennen Sie Ihr eigenes Kind nicht wieder?

Hören Sie zu, um zu verstehen, und nicht primär, um zu antworten 

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Offensichtlich machen Sie sich Sorgen, also suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Tochter. Doch bleiben Sie neugierig! Wenn Sie zuhören, um zu verstehen, und nicht primär, um zu antworten, dann erfahren Sie vielleicht spannende Dinge von ihr und über sie, die sie vorher nicht mit Ihnen geteilt hätte. Natürlich dürfen Sie sie aber auch auf Ihre Beobachtung hinweisen und nach ihren Gründen fragen. Das ist Ihr Job als Mutter.

Ihrer Tochter und Ihnen bietet sich hier eine Chance, einander auf eine neue Art und Weise kennenzulernen und Ihre Beziehung so zu vertiefen, dass Ihre Tochter erkennt, dass sie auch in schwierigen (Beziehungs-)Situationen zu Ihnen kommen kann. Die junge Erwachsene kennenzulernen, in die sich Ihre Tochter gerade entwickelt, ist richtig spannend, finden Sie nicht?

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