Oma, vergiss mich nichtWie man kleinen Kindern Demenz erklärt

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Die Beziehung zwischen Großeltern und Kindern kann sehr besonders sein. Umso verstörender ist es für Kinder, wenn Oma oder Opa sich plötzlich verändern. 

  • Wenn Großeltern an Demenz erkranken, ist das für Kinder sehr schwer zu verstehen.
  • Was sollen sie tun, wenn Oma oder Opa plötzlich alles vergessen und grundlos wütend werden?
  • Das Bilderbuch „Oma, vergiss mich nicht!“ gibt Tipps. Lesen Sie die wichtigsten hier:

Köln – Es ist ein schwieriges Thema, das immer mehr Familien betrifft. Wenn die eigenen Eltern an Demenz erkranken, gerät das ganze Leben ins Strudeln. Plötzlich müssen die Eltern betreut werden oder sogar in ein Pflegeheim umziehen. Das kann für die meist schon erwachsenen Kinder sehr belastend sein. Noch schwieriger ist es für Enkelkinder, zu begreifen, warum Oma oder Opa plötzlich so seltsam sind.

Wie soll man seinen Kindern erklären, warum die Oma plötzlich nicht mehr weiß, wie man seine Schuhe zubindet, immer die Namen durcheinander bringt und oft grundlos wütend wird? Das Bilderbuch „Oma, vergiss mich nicht“ nähert sich dem Thema an und gibt kindgerechte Erklärungen für den Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen. Lesen Sie hier die wichtigsten Fragen und Antworten für Kinder. 

Was ist Demenz?

Demenz ist eine Krankheit im Gehirn. Demente Menschen werden vergesslicher, bringen vieles durcheinander und tun manchmal Dinge, die ziemlich verrückt erscheinen. Demenz ist nicht ansteckend und man kann mit ihr noch ziemlich lange leben.

Was macht Demenz mit einem Menschen?

Oft verändern sich Demenzkranke sehr stark. Das ist manchmal schwer auszuhalten, wenn man die Menschen sehr lieb hat. Sie haben gute und schlechte Tage. An schlechten Tagen fallen ihnen ganz einfache Sachen wie eine Jacke anzuziehen plötzlich ganz schwer. Manchmal werden demente Menschen auch plötzlich wütend und schimpfen. Sie schimpfen aber meistens über sich selbst, weil sie etwas falsch gemacht haben. Das ist zwar schwer zu verstehen, aber man muss versuchen, es nicht persönlich zu nehmen. Demente vergessen auch oft Dinge, die sie gerade oder vor kurzem gesehen oder gemacht haben. Sie erzählen auch oft die gleichen Dinge immer wieder hintereinander. Es kann auch sein, dass sie die richtigen Wörter nicht mehr finden. Dafür erinnern sie sich an alles, was sie als Kind gemacht haben.

Wie ist es mit Besuchen?

Man weiß nie, was einen erwartet, wenn man einen an Demenz erkrankten Menschen besucht. An einem Tag versteht man sich prächtig, am anderen überhaupt nicht. Auch, wenn ein Besuch gerade für Kinder nicht immer leicht ist, ist es wichtig, wenigsten kurz vorbeizuschauen.

Wie können Kinder helfen?

Es gibt eine Menge Dinge, die Kinder tun können, um Demenzkranken zu helfen. Hier sind einige Vorschläge: 

Mit den kranken Großeltern über die Dinge, die man erlebt hat, reden. Das kann der Erinnerung auf die Sprünge helfen.

Eine Erinnerungs-Schatzkiste mit Sachen zusammenstellen, die an bestimmte Ereignisse erinnern.

Gemeinsam singen oder Musik hören. Demenzkranke reagieren häufig sehr stark auf Musik. 

Gemeinsam alte Fotos anschauen.

Pläne miteinander machen. Das Leben hört ja nicht auf, es verändert sich nur.

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Auszug aus dem Bilderbuch "Oma, vergiss mich nicht!"

In „Oma, vergiss mich nicht!“ geht um den fünfjährigen Oskar, der gerne mit seiner Oma spielt und sie sehr lieb hat. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander, toben auf dem Spielplatz oder lesen gemeinsam Bücher. Doch in letzter Zeit vergisst Oma immer mehr, sogar Oskars Geburtstag! Und eines Tages kann sie sich nicht mal mehr die Schuhe zubinden oder sich anziehen. Weil sie nicht mehr alleine in ihrer Wohnung zurechtkommt, soll Oma in ein Pflegeheim umziehen.

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Oskar ist traurig. Bald besucht er seine Oma in ihrem neuen Zuhause und ist ziemlich verstört. Alles sieht anders aus, es riecht anders und es sind so viele fremde Menschen da! Oskar und Oma trinken Kakao und essen Kuchen. Aber irgendwie ist Oma komisch. Sie will sich nicht beim Anziehen helfen lassen und schreit herum, sogar mit Oskar. Er weiß, dass sie es nicht so meint, ist aber trotzdem traurig.

Weil Oma so viel vergisst, bastelt Oskar für sie eine Schatzkiste mit schönen Erinnerungsstücken. Aber noch lieber erzählt Oma plötzlich Geschichten von ganz früher, als sie selbst noch ein Kind war. Oskar kennt die alle schon auswendig, aber das macht nichts. Hauptsache, er kann mit Oma zusammen sein. 

Fazit

Das Buch geht sensibel mit dem Thema um, bleibt aber ein wenig an der Oberfläche. Auf die wirklichen Probleme und die weitere Entwicklung der Demenz geht es nicht ein. So ist es zwar für die Kinder gut geeignet, weil es eine positive Stimmung schafft und die Angst vor der Krankheit und dem Pflegeheim nimmt. Sollten sich aber tiefergehende Fragen auftun, sollten Erwachsene sich anderweitig schlau gemacht haben, um vorbereitet sein. 

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Cover „Oma, vergiss mich nicht!“

„Oma, vergiss mich nicht!“ von Jessica Shepherd, Brunnen Verlag GmbH, 13 Euro

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