Schlimme LehrerSkurrile Anekdoten aus deutschen Klassenzimmern

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Wehen-Simulation im Klassenzimmer? Manche Lehrer greifen im Unterricht zu drastischen Mitteln.

  • Im Klassenraum werden so manche Lehrer-Geschichten geschrieben, an die sich Schüler noch Jahrzehnte später erinnern.
  • Für das Buch „Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen – damit er dabei rauchen kann!“ haben Lena Greiner und Carola Padtberg solche skurrilen Anekdoten gesammelt.
  • Ein Pädagoge, der einfach mal aus dem Fenster springt oder eine Lehrerin, die Noten mit den Füßen gibt – wir stellen ein paar herrliche Anekdoten aus dem Buch vor.

Köln – Denken wir an unsere Schulzeit zurück, dann kommen uns neben Lieblingsfächern, Notensorgen oder erster Liebe auch sofort die Lehrer in den Sinn. Nicht nur solche, die uns vielleicht positiv geprägt haben, sondern vor allem jene Lehrertypen, die bis zum Kopfschütteln skurril waren – und nicht umsonst schon damals Star jeder Stilblüte in der Schülerzeitung.

Ausrutscher, Neurosen und Schülerhass

In ihrem neuen Buch „Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen – damit er dabei rauchen kann!“ haben Lena Greiner und Carola Padtberg solche komischen Anekdoten aus deutschen Klassenzimmern der letzten Jahrzehnte gesammelt und zusammengestellt. 

Vom Lehrer, der gerne Tafelwasser trank, bis zur Lehrerin, die lieber Netflix guckt als Klassenarbeiten zu korrigieren – die Beispiele sind ein bunter Mix aus peinlichen Ausrutschern, Lehrer-Neurosen und fiesen Aktionen gegen Schüler.

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Gerade die älteren Schulanekdoten aus den 80er und 90er Jahren sind teilweise so schräg und kauzig, dass man sich das heute gar nicht mehr vorstellen mag. Was die Schülerpsyche betrifft, wirken manche dieser Lehrer-Aktionen aus heutiger Sicht auch alles andere als harmlos. Deshalb gibt es im Buch auch ein Kapitel zum Thema Schulrecht und die Frage, was Lehrer eigentlich dürfen und was nicht.

Ein Schüler-Publikum vergisst nicht

Teil des allgemeinen Lehrer-Bashings soll das Ganze aber nicht sein. Deshalb betonen die Autorinnen gleich zu Beginn, dass der Großteil der Lehrer und Lehrerinnen normal, freundlich und interessiert mit ihren Schülern umgehen würde. Es aber in der Lehrerschaft eben auch immer schon diese Typen gegeben habe, die peinlich, verplant, fies oder faul sind – und im schlimmsten Falle einfach komplett ihren Beruf verfehlt hätten. 

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Eins ist sicher: Ihr dankbares Publikum bekommen die Lehrkräfte immer. So kennt wohl jeder von uns noch die eine oder andere lustige Story aus der Schulzeit. Und manches war garantiert so einprägsam, dass man es ein Leben lang nicht wieder vergisst.

Wir dürfen hier ein paar echte Geschichten aus dem Buch veröffentlichen:

Das „wahre Leben“

„Wir mussten in der elften Klasse in Spanisch einen vollen Zehn-Liter-Wasserkanister zweimal durchs Schulgebäude tragen, um nachvollziehen zu können, was bolivianische Frauen jeden Tag durchmachen, wenn sie Trinkwasser an Brunnen holen.“

Macht hautnah

„Politik-Grundkurs in der Jahrgangsstufe 13: Der Lehrer steigt aufs Pult, fuchtelt mit den Armen, springt herunter, schlägt seinen Kopf gegen die Tafel und hält mir schließlich die scharfe Klinge seines Schweizer Messers an die Kehle – um zu demonstrieren, was Macht ist.“

Motivation ist alles

„Da unsere Schule direkt an einem Mittelgebirge lag, mussten wir im Sportunterricht sehr oft Waldlauf machen. Dabei fuhr unser Sportlehrer häufig mit seinem kleinen Mofa hinter uns her, um die Langsamsten anzutreiben und um die ‚Abkürzer', wie er sie nannte, zu erwischen, die versuchten, querfeldein zu laufen. Diese bewarf er dann auch schon mal von dem fahrenden Mofa aus mit Steinen.“

Buchtipp

Lena Greiner, Carola Padtberg, Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!, Ullstein Verlag, 2020

Anschaulicher Unterricht

„In der Jahrgangsstufe 11 am Gymnasium legte sich unsere Biologie-Lehrerin auf den steinernen Labortisch, stopfte sich ein Kissen unter die Bluse und spielte uns unter lautem Geschrei zehn Minuten lang Presswehen vor.“

Qualm-Alarm

„Wir hatten einen Mathelehrer, der uns im Erdgeschoss immer nur durchs Fenster hindurch unterrichtet hat, damit er selbst draußen stehen konnte, um die ganze Zeit zu rauchen. Den Projektor hatte er so nah rangeschoben, dass er ihn auch durchs Fenster beschriften konnte. Wurden wir zu unruhig, setzte er zu einem beherzten Sprung ins Klassenzimmer an.“

Noten-Gefühl

„Zur Bewertung der Bilder legte unsere Kunstlehrerin die Werke ihrer Schüler auf den Fußboden. Dann zog sie die Schuhe aus und stellte sich barfuß auf ein Bild. Mit geschlossenen Augen erspürte sie anschließend die Note. Zitat: ‚Ich nehme hier negative Farben wahr. Drei plus.‘“

Stress ablassen

„Grundschule in den 1980er Jahren: Unsere Mathelehrerin stellte zu Beginn jeder Stunde ihren Stuhl mittig vor die Klasse, setzte sich und begann frustriert aus ihrem Privatleben zu berichten. Es handelte sich bei den Storys meist um Probleme mit ihrem Mann, der später zum Ex- Mann wurde. Aber auch andere Ärgernisse teilte sie uns mit: Stress mit einer Supermarkt-Kassiererin oder den Nachbarn. Diese Show dauerte meist fünf bis zehn Minuten, manchmal länger.“

Zum Sprung bereit

„Ein Sportlehrer an unserer Schule kämpfte jahrelang erfolglos bei der Schulleitung um eine Unterrichtsverkürzung, da er aufgrund der Akustik in den Sporthallen unter Hörproblemen litt. Um sein Anliegen nochmals zu verdeutlichen, erschien er bei einer Lehrer-Vollversammlung in der Aula mit einem voll aufgedrehten Ghettoblaster. Der Rektor verwies ihn daraufhin des Saales. Mit den Worten ‚Gut, dann aber auf direktem Weg‘ sprang der Sportlehrer vor den Augen des gesamten Kollegiums aus dem Fenster im dritten Stock. Alle waren wie erstarrt, eine Kollegin fiel vor Schreck in Ohnmacht. Was niemand wusste: Er hatte vorher einige Hochsprungmatten aus der Sporthalle unten platziert. Der Lehrer blieb bis auf eine kleine Platzwunde an der Stirn unverletzt.“

Zu kalt für Unterricht

„Unser Englischlehrer stellte im Winter zu Beginn jeder Stunde ein Digitalthermometer auf den Tisch und beobachtete fünf Minuten lang die Temperatur. Lag diese unter 18 Grad, musste ein Schüler hoch zur Schulleitung gehen und den Direktor kommen lassen. Diesem erklärte unser Lehrer dann, dass er unter solchen Bedingungen nicht bereit sei zu unterrichten. Sein Unterricht fiel damit aus.“

Künstlerische Freiheit

„Unser Musiklehrer und Chorleiter spielte an seinem Flügel ausschließlich ohne sein Gebiss – er legte es vorher vor sich auf dem Flügel ab.“

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