Weniger Inhalt, gleicher PreisDiese Produkte sind Mogelpackungen
Viele Lebensmittel-Firmen tricksen die Kunden mit kleineren Inhaltsgrößen aus. Preise werden so heimlich erhöht (Symbolbild).
Copyright: imago/Lars Berg
Hamburg – Es ist ein beliebter Trick der Lebensmittelhersteller, um heimlich mehr Geld zu machen. Sie verkleinern einfach den Inhalt – der Preis aber bleibt gleich. Derartige Fälle haben enorm zugenommen, berichtet die Verbraucherzentrale.
Von Januar bis Ende Juni entdeckten die Verbraucherschützer 31 Lebensmittel, bei denen es durch geringere Füllmengen zu versteckten Preiserhöhungen gekommen ist – das sind rund 50 Prozent mehr Tricksereien als im Vorjahreszeitraum. „Das ist mit Abstand der höchste ermittelte Wert, seit wir unsere Liste führen“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale.
Weniger bunte Smarties zum gleichen Preis.
Copyright: Verbraucherzentrale Hamburg
Fast immer Markenprodukte betroffen
Im Durchschnitt wurden diese Produkte durch den geringeren Inhalt um 20 Prozent teurer, fast immer waren Markenprodukte betroffen. Der Konzern Nestlé etwa füllte in seine „Smarties Riesenrolle“ sowie in den „Rolo 4er Pack“ weniger Inhalt. Auch Brezel von Lorenz wurden teurer – hier schrumpfte die Tüte von 225 Gramm auf 200 Gramm. Der Preis blieb mit 1,69 Euro gleich.
Der Preis ist gleich geblieben, die Tüte ebenfalls, nur der Inhalt ist weniger geworden.
Copyright: Verbraucherzentrale Hamburg
Die Verbraucherschützer haben ein weiteres Ärgernis entdeckt. „Für weniger Zucker oder Fett im Nährwertprofil müssen Konsumenten nach unseren Beobachtungen oft tiefer ins Portemonnaie greifen“, sagt Armin Valet.
Zuckerreduziert? 25 Prozent teurer!
Ein geringerer Fettgehalt bei der Knorr „Pommes Sauce“ war beispielsweise mit einem Preisaufschlag von mehr als 10 Prozent verbunden. Haribo verkauft zuckerreduzierte Fruchtgummis im 160-Gramm-Beutel, was die Süßigkeit gegenüber herkömmlichen Naschereien im 200-Gramm-Beutel um 25 Prozent teurer macht.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die Verbraucherzentrale fordert schon seit Jahren eine Transparenzplattform, auf der Unternehmen geänderte Füllmengen veröffentlichen müssen. Verbraucherschützer Armin Valet: „So käme das ganze Ausmaß der Tricksereien endlich ans Tageslicht. Unsere Mogelpackungsliste stellt vermutlich nur die Spitze des Eisbergs dar.“ (red)