Größe, Figur, StimmeStudien zeigen – So sieht der perfekte Bewerber aus

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Nicht nur Kontakte in Unternehmen spielen bei der Jobsuche eine wichtige Rolle – auch ein bestimmtes Aussehen erhöht die Karrierechancen, zeigen Studien.

Nicht nur Kontakte in Unternehmen spielen bei der Jobsuche eine wichtige Rolle – auch ein bestimmtes Aussehen erhöht die Karrierechancen, zeigen Studien.

Wir haben es immer schon gewusst: Vitamin B bringt Jobanwärter weiter. Die Chancen auf ein Stellenangebot sind für Bewerber nachweislich höher, wenn sie eine Mitarbeiterempfehlung vorweisen können. Das bestätigt eine aktuelle Studie des Jobportals Glassdoor. Bei Bewerbungen ohne vorherigen Kontakt zu Unternehmensvertretern ist es dagegen deutlich weniger wahrscheinlich, die Stelle auch tatsächlich zu erhalten. Im Rahmen der Studie wurden über 440.000 Bewertungen von Vorstellungsgesprächen untersucht.

Doch nicht nur persönliche Kontakte bringen uns beruflich voran – auch das Aussehen spielt immer noch eine wichtige Rolle. Anhand von Jobstudien zeigt sich, wie der perfekte Kandidat gestrickt sein muss.

Der perfekte männliche Bewerber...

... hat eine tiefe Stimme

Vorstandschefs mit tieferer Stimme führen tendenziell größere Unternehmen. Sie verdienen zudem mehr Geld verdienen und bleiben länger auf ihrem Posten, berichtet unter anderem die Fachzeitschrift Wirtschaftspsychologie aktuell.

In ihrer Studie analysierten Forscher von der University of California in San Diego Stimmproben von 792 männlichen Vorstandschefs nach ihrer Stimmhöhe. Allerdings – so betonen die Forscher – bestimmt die Stimmhöhe allein nicht, wie ein CEO von anderen wahrgenommen wird.

... ist 1,91 Meter groß

Erfolg und Körpergröße scheinen stark zusammenzuhängen – das wurde mit zahlreichen internationalen Studien belegt. Ein Ergebnis: Männer, die größer sind als 1,82 Meter, bringen später knapp sechs Prozent mehr Gehalt nach Hause als ihre durchschnittlich groß geratenen Kollegen. Das errechneten Wissenschaftler der Londoner Guildhall University nach einer Befragung unter 11.000 Berufstätigen.

Aber einen Haken gibt es, sagt Olaf Hübler, Institutsleiter für empirische Wirtschaftsforschung an der Leibniz Universität Hannover. Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gibt der Professor zu bedenken, dass der Zusammenhang zwischen Körpergröße und Gehalt nicht linear sei. Entsprechend sei die Annahme „je größer, desto besser“ falsch. Sei jemand größer als zwei Meter, nehme der positive Effekt der Körpergröße auf das Gehalt deutlich ab.

Entscheidend ist in Hüblers Augen stattdessen die Tendenz zum Mittelwert. Optimal für einen Mann sei eine Körpergröße von 1,91 Meter.

... hat eine Glatze

Erfolgreich ohne Haare: Glatzenträger sind beruflich im Vorteil. Das zeigt eine Studie der Wharton University of Pennsylvania. Demnach werden Männer mit Glatze von ihren Mitmenschen automatisch als größer, dominanter und athletischer wahrgenommen – und gelten damit als besonders führungsstark.

Die perfekte Bewerberin...

... ist kleiner als der Durchschnitt

Laut einer deutschen Langzeitstudie von Wirtschaftsforscher Olaf Hübler aus dem Jahr 2009 bekommen Frauen mehr Gehalt, wenn sie kleiner sind als der Durchschnitt. Die optimale Größe einer Arbeitnehmerin liegt demnach bei 1,60 Meter.

... hat einen BMI von 21,5

Bei Frauen ist der entscheidende Faktor aber nicht die Körpergröße, sondern das Gewicht. Wissenschaftler von der Universität Potsdam und der City University New York haben dazu die Daten von rund 18.000 Personen ausgewertet. Für jeden Studienteilnehmer ermittelten die Forscher den sogenannten Body-Mass-Index (BMI) und befragten sie gleichzeitig nach deren Gehalt (hier das PDF der Studie).

Menschen mit einem BMI zwischen 18,5 und 25 gelten als normalgewichtig, ab 25 beginnt Übergewicht, ab 30 spricht man von behandlungsbedürftiger Fettleibigkeit. Das Ergebnis: Schlanke Frauen verdienen deutlich mehr als dicke. Am höchsten war ihr Gehalt bei einem BMI von 21,5. Bei Werten darüber sinkt das Gehalt immer weiter.

Mehr überraschende Studie gibt's hier:

... ist eher durchschnittlich attraktiv

Gut aussehende Bewerberinnen haben deutlich schlechtere Chancen, einen Job zu bekommen, zeigt eine Studie der Ben-Gurion Universität Israel. 5312 Bewerbungen wurden dabei für 2656 Stellenanzeigen verschickt. Die Bewerbungen für die Stellen wurden jeweils mit einem durchschnittlichen Foto, dem Foto einer attraktiven Person und ganz ohne Foto verschickt.

Doch was ist der Grund für die Benachteiligung von attraktiven Frauen? Forscher sehen die Ursache in der „weiblichen Eifersucht“. Denn der Großteil der Mitarbeiter in den Personalabteilungen der oben genannten Studie waren Frauen. Fotos von schönen Bewerberinnen werden demnach von weiblichen Personalleitern als mögliche Bedrohung oder Konkurrenz im Beruf angesehen und deswegen benachteiligt.

Übrigens hatten Frauen, die kein Foto bei ihrer Bewerbung mitgeschickt hatten, mit über 16 Prozent die größten Chancen auf ein Vorstellungsgespräch bzw. den Job. Das spricht für eine anonymisierte Bewerbung. (gs)

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