Guter AbgangDie zehn schrägsten Wege, den Job zu kündigen

Lesezeit 2 Minuten
Öffentlicher geht es kaum: Puppenmacherin Gwen Dean kündigte ihren alten Job in einem Werbespot.

Öffentlicher geht es kaum: Puppenmacherin Gwen Dean kündigte ihren alten Job in einem Werbespot.

Der Karton ist gepackt, die Schreibtischblume wird mitgenommen – der letzte Tag auf der Arbeit kann starke Gefühle auslösen. Wer überlegt, reinen Tisch zu machen, sollte sich über die Konsequenzen im Klaren sein, erklärt Wirtschaftspsychologin Kerstin Till vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen. Mitarbeiter sollten sich nach Möglichkeit im Guten vom Unternehmen trennen. „Der Abschied entscheidet, wie ich mit den ehemaligen Kollegen später in Kontakt treten kann”, sagt Till.

Die neue Firma erwartet häufig vom Arbeitnehmer, dass er nicht nur sich selbst, sondern auch sein Netzwerk mitbringt. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sich Arbeitgeber gegenseitig anrufen, um die Meinung über den neuen Mitarbeiter zu erfahren. „Nachtreten“ sollten Mitarbeiter deshalb auf keinen Fall.

Trotzdem spielen manche Arbeitnehmer vielleicht mit dem Gedanken an einen „guten Abgang“, der dem Ex-Arbeitgeber im Gedächtnis bleibt. Wir hätten da einige Ideen...

1. Dieser Barista singt seine Kündigung – gemeinsam mit einem Barbershop-Quintett.

Wird der Mitarbeiter nach dem Grund für seinen Jobwechsel gefragt, wäre normalerweise eine gute Antwort etwa „durch meine Tätigkeit hier wurde ich nicht ausgefüllt, der neue Arbeitgeber bietet mir neue Möglichkeiten”. Das nehmen reifere und offene Unternehmen dem Mitarbeiter auch nicht übel, sagt die Expertin. Aber manche Mitarbeiter scheuen sich offenbar gar nicht, den wahren Grund zu nennen...

2. ... etwa in einer geschickt gebastelten Playlist:

3. „Scheiß drauf, ich kündige!“ Vor laufender Kamera kündigte die Moderatorin eines Fernsehsenders in Alaska ihren Job. Kurz vorher war ein Bericht über einen Cannabis-Club gezeigt worden – dessen Eigentümerin sie ist.

War die Beziehung zum Chef nicht die beste, sollten Arbeitnehmer sich trotzdem mit Kritik zurückhalten. „Auch wenn ich mich in dem Moment gut fühle, was erreiche ich langfristig damit, meinem Chef oder den Kollegen die Meinung zu sagen?” Auf Facebook, Twitter, oder sogar mit einem Youtube-Video sollten Mitarbeiter also eigentlich besser keine Luft ablassen. Marina Shifrin sah das offenbar anders...

4. Die 25-jährige Journalistin kündigte nicht mündlich oder schriftlich, sondern mit einem verrückten Tanz-Video ihren Job in einer Produktionsfirma...

... und ihr Ex-Chef antwortete promt darauf, mit einem sehr ähnlich gestalteten Video:

5. Auch der Hotelangestellte Joey De Francesco hatte genug von miesen Arbeitsbedingungen und teilte seinem Chef mit Pauken und Trompeten (tatsächlich!) seine Kündigung mit.

Mehr lustige Kündigungen gibt es auf der nächsten Seite.

Auch wenn es Spaß macht, den großen Abgang zu zelebrieren: Wirtschaftspsychologin Kerstin Till rät, sich diesen Schritt gut zu überlegen. „Man weiß nie, was in einem Jahr ist, vielleicht tut einem dann leid, was man gesagt hat. Das Internet vergisst nicht”, sagt Till.

6. US-Amerikanerin Gwen Dean nutzte ihre Kündigung sogar als Werbung für ihre eigene Firma. Sie wollte lieber selbstständige Puppenmacherin sein, und nicht mehr als Ingenieurin arbeiten. Dean kündigte im Fernsehen, vor einem Millionenpublikum – in einer Werbepause des „Super Bowl“.

7. Andere lassen es lieber noch mal krachen, wie dieser Mann, der als Banane verkleidet und unterstützt von einer Mariachi-Band die Versicherung aufmischte, in der er sehr unzufrieden war.

Experten raten hingegen: Möchten Arbeitnehmer unbedingt ihre Meinung loswerden, können sie das besser auf anonymen Jobbewertungsportalen tun. „Aber auch hier gilt: Neutralität und sachliche Bewertungen. Das hilft dann auch Bewerbern, die über das Unternehmen etwas wissen möchten”, sagt Psychologin Till. Übers Ziel hinaus geschossen ist definitiv der Flugbegleiter Steve Slater...

8. ...nach über 20 Jahren im Dienst rastete der Steward nach einem Streit mit einer Passagierin aus. Über die Sprechanlage schimpfte er lautstark, er habe die Nase voll, er schnappte sich ein Bier und verließ prompt das (gelandete) Flugzeug.

9. Die Mitarbeiter eines Imbisses nahe in Pennsylvania kündigten gleich alle gemeinsam. Sie hinterließen nur einen Zettel an der Tür, auf dem sie den „Ausbeuterbetrieb“ anprangerten.

Falls man es sich nicht mit allen verscherzen will, kann man natürlich auch einfach seinen Ausstand feiern und gehen.

Ob zum Abschied die Kollegen noch in die Kneipe eingeladen werden, hängt davon ab, wie gut das Verhältnis war. „So etwas ergibt sich automatisch”, meint die Psychologin. Wer keine Lust hat, mit seinen Kollegen nach dem offiziellen Abschied noch etwas zu unternehmen, sollte es nicht erzwingen.

10. „Scheiß drauf, ich bin bin weg!“ Und zu guter Letzt kann man es auch mit Kuchen sagen...

Einen „normalen“ Kuchen zum Ausstand mitzubringen, hält auch Wirtschaftspsychologin Kerstin Till für eine gute Idee: „Es gehört dazu, den Kollegen etwas Gutes zu tun”. Denn meistens hinterlassen Mitarbeiter, die den Arbeitsplatz wechseln, nicht nur eine emotionale Lücke. Auch die Arbeit der Kollegen ist nach dem Abschied erstmal schwierig, wenn der Ersatz noch gefunden werden muss. (gs/mit dpa)

Rundschau abonnieren