Aids-PräventionModerna startet Testphase von mRNA-Impfstoff gegen HIV

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Moderna Symbolbild 280122

(Symbolfoto)

Cambridge – In den USA ist der Test eines Aids-Impfstoffes auf Grundlage der mRNA-Technologie an Menschen angelaufen. In der sogenannten Phase-1-Studie sei der Impfstoff 56 gesunden, HIV-negativen Menschen verabreicht worden, teilten das US-Biotechnologie-Unternehmen Moderna und die Organisation International Aids Vaccine Initiative (IAVI) am Donnerstag mit. IAVI ist laut eigener Beschreibung eine Non-Profit-Organisation, die sich dafür engagiert, wissenschaftliche Fortschritte in bezahlbare und weltweit verfügbare Produkte zu überführen. Neben HIV stehen auch Tuberkulose und neu auftretende Infektionskrankheiten im Fokus der Organisation. Weltweit lebten laut der Deutschen Aidshilfe am Ende des Jahres 2020 37,7 Millionen Menschen mit HIV. In Deutschland waren rund 91.400 Menschen betroffen. 

„Wir sind stolz, mitteilen zu können, dass die ersten Teilnehmer ihre Dosis in unserer Phase-1-Studie des Impfstoffs mRNA-1644 erhalten haben“, verkündete Moderna am Donnerstag auf Twitter und erhielt für die Nachricht viel Zuspruch. Auch bei der IAVI herrschte Freude über den wichtigen Schritt. , sagte IAVI-CEO Mark Feinberg. 

mRNA-Technologie weckt Hoffnungen auf Impfstoffe

Trotz dauerhaften Forschungsbemühungen ist es Wissenschaftlern bislang nicht gelungen, einen Wirkstoff gegen das HI-Virus und somit die aus ihm resultierende Krankheit Aids zu entwickeln, an der jedes Jahr tausende Menschen sterben. Die jüngsten Erfolge mit der mRNA-Technologie, durch die in Rekordzeit Impfstoffe gegen das Coronavirus entwickelt werden konnten, haben jedoch bei vielen Krankheiten Hoffnungen geweckt.

Neben Moderna gilt das deutsche Unternehmen Biontech als führend im Bereich der mRNA-Impfstoffe. Die Mainzer hatten bereits im Sommer letzten Jahres die Entwicklung eines Malaria-Impfstoffes angekündigt. „Gemeinsam setzen wir alles daran, einen sicheren und wirksamen Malariaimpfstoff auf mRNA-Basis zu entwickeln“, erklärte Ugur Sahin, Mitbegründer von Biontech. Eine kli­ni­sche Studie mit dem vielversprechendsten Kandidaten ist nach Unternehmensangaben für Ende 2022 geplant. Auch an einem HIV-Impfstoff wird bei Biontech geforscht.

„Erster Schritt“ auf dem Weg zum HIV-Impfstoff

Der nun getestete HIV-Impfstoff von Moderna soll die Produktion eines bestimmten Antikörpertyps (bnAb) anregen, der gegen die sehr zahlreichen Varianten des HI-Virus wirkt, das die Aids-Krankheit auslöst. „Die Produktion von bnAbs gilt allgemein als Ziel der Impfung gegen HIV", teilte Moderna in einer Pressemitteilung mit. Die jetzige Phase-1-Studie sei der „erste Schritt in diesem Prozess“, hieß es weiter.

Die Forschung hat im Kampf gegen das HI-Virus in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Während antiretrovirale Medikamente Infizierten ein weitgehend normales Leben erlauben, bieten regelmäßig eingenommene Prep-Medikamente einen sehr guten Infektionsschutz. Einen wirksamen Impfstoff gibt es aber bis heute nicht. Dieser wäre insbesondere für ärmere Länder mit einem schlechten Zugang zu Medikamenten wichtig.

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Moderna arbeite derzeit an weiteren Impfstoffen, teilte das Unternehmen zudem mit. Ein Impfstoff gegen das Zytomegalievirus, das bei Neugeborenen zu Organschäden führen kann, befinde sich bereits in der dritten Studienphase. In der zweiten Phase befinden sich laut Moderna auch Impfstoffe gegen das Epstein-Barr-Virus, Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers, und das Zika-Virus, das bei einer Infektion während der Schwangerschaft zu Fehlbildungen beim Fötus führen kann. (mit afp)

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