Arztpraxen geschlossenDarf man mit einer Grippe in die Notaufnahme?

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Wen die Grippe erwischt hat, leidet meist unter starken Symptomen.

Köln – Die Grippesaison ist gestartet. In den öffentlichen Verkehrsmitteln, am Arbeitsplatz und in Schulen und Kindergärten gehen Grippe- und Erkältungsviren um. Doch was ist, wenn einen die Grippe ausgerechnet am Wochenende oder über Karneval erwischt? Darf man dann in die Notaufnahme des Krankenhauses gehen oder sollte man besser warten bis der Hausarzt wieder geöffnet hat? Immerhin ist der Verlauf einer Grippe mit Fieber und Gliederschmerzen deutlich heftiger als eine Erkältung.

In die Notaufnahme gehören lebensbedrohliche Notfälle

„Eine Grippeerkrankung ohne Komplikationen ist kein Grund, um in die Notaufnahme zu gehen“, sagt Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der Krankenversicherung DKV. Grundsätzlich gelte, nur lebensbedrohliche Notfälle gehören in die Notaufnahme.

Wer mit einer Grippe in der Notaufnahme aufschlägt, überlaste die Krankenhäuser und sorge für lange Wartezeiten. „Ohne ausreichenden Hygieneschutz, etwa in Form eines Mundschutzes, könnten sich die Viren zudem auf andere Patienten übertragen“, warnt der Mediziner. Am besten sei es, die Grippe zu Hause auszukurieren.

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Wann muss man mit Grippe einen Arzt aufsuchen?

Ärztliche Hilfe holen sollte man sich, wenn die Grippe einen schwereren Verlauf nimmt. Wenn das Fieber etwa auf 40 Grad steigt, der Erkrankte an Atemnot leidet oder sein Allgemeinzustand sich rapide verschlechtert. „Ist die Praxis des Hausarztes dann geschlossen, erreichen Betroffene den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der kostenlosen Nummer 116 117 rund um die Uhr“, erklärt Reuter. Medizinisch ausgebildetes Personal nehme die Anrufe entgegen und gebe dem Anrufer Auskunft über die nächstgelegene Praxis, die Bereitschaftsdienst hat – oder vermittle bei Bedarf auch einen Hausbesuch.

Was sollte man selbst tun, wenn einen die Grippe erwischt hat?

Erkrankte sollten vor allem darauf achten, niemanden anzustecken und engen Kontakt zu anderen Menschen vermeiden. Das Robert Koch-Institut (RKI) rät, mindestens zwei Meter Abstand zu halten. „Vor allem zu Kindern, chronisch Kranken, Schwangeren und älteren Leuten sollte der Kontakt minimiert werden“, heißt es auf der Seite des Bundesinstitutes für Infektionskrankheiten.

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Während der akuten Krankheitsphase sollte man zu Hause blieben und strenge Hygieneregeln einhalten. Dazu gehören häufiges und gründliches Händewaschen, in den Ärmel statt in die Hand zu husten oder zu niesen. Papiertaschentücher sollte man nach der Verwendung im Mülleimer entsorgen, damit sie nicht zur „Virenschleuder“ werden. Und der Partner sollte, wenn möglich, in einem anderen Zimmer schlafen. Wichtig ist es, das Krankenzimmer häufig und gründlich zu lüften. Frische Luft ist gut für das Immunsystem und reduziert die Krankheitserreger im Raum.

Wer regelmäßig sein Fieber kontrolliert, bemerkt frühzeitig, wenn sich der Krankheitsverlauf verschlechtert. „Wenn die Beschwerden zunehmen, sollte der Arzt (erneut) konsultiert werden, dies gilt insbesondere für Kinder, chronisch Kranke, Schwangere und ältere Menschen“, heißt es beim RKI. (ef) 

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