In Sachen LiebeSchon ewig ein Paar – wie holen wir uns Spannung und Intimität zurück?

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Ehepaar Strand

Spannung und Intimität in einer langen Beziehung aufrecht zu erhalten ist nicht einfach.

  • Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer PLUS-Kolumne „In Sachen Liebe“.
  • Im wöchentlichen Wechsel beantworten die erfahrenen Psychologen Damaris Sander und Peter Wehr sowie Urologe Volker Wittkamp und Schauspielerin Annette Frier Ihre Fragen rund ums Liebesleben, Sex, Kindererziehung und alles, was Paaren begegnet.
  • Diesmal beantwortet Daniel Wagner die Frage, wie man in einer jahrelangen Beziehung verloren gegangenen Spannung zurückgewinnt.

Köln – Mein Mann und ich sind seit knapp 40 Jahren ein Paar. Wir sind seit 34 Jahren verheiratet und haben zwei wunderbare erwachsene Söhne. Wir blicken auf eine größtenteils sehr schöne Zeit zurück und noch immer gehen wir sehr vertraut und wertschätzend miteinander um. Wir haben einen großen Freundeskreis und derzeit glücklicherweise weder gesundheitliche noch finanzielle Sorgen. Es mag daher Jammern auf hohem Niveau sein, aber seit etlichen Jahren ist die Spannung aus unserer Beziehung raus. Wir unternehmen kaum mehr etwas gemeinsam, von körperlicher Intimität ganz zu schweigen. Gibt es einen Weg, wieder mehr Schwung in unsere Beziehung zu bekommen? Ich glaube, wir wären beide offen dafür, wissen aber keinen rechten Weg. Gerda, 61

Zunächst meinen herzlichen Glückwunsch zu einer so langen Beziehung, in der offenbar immer noch Vertrauen, Wertschätzung und Zuwendung vorherrschen. Dies allein ist alles andere als selbstverständlich. Den Spannungsverlust, den Sie beschreiben, erleben viele Menschen in langen Partnerschaften. Und das ist ja auch wenig verwunderlich: Irgendwann kennen wir unseren Partner, unsere Partnerin in- und auswendig und haben im Miteinander viele Automatismen und Rituale entwickelt. Das führt zwar zu einem weitestgehend reibungslosen partnerschaftlichen Alltag, aber der ist dann eben oft auch nicht mehr wirklich spannend. Hinsichtlich der Intimität sehen wir auch in der Beobachtung etlicher uns genetisch nah verwandter Tierarten eine Abnahme der sexuellen Frequenz, die erst mit einem Partnerwechsel wieder ansteigt.

Nun will ich Ihnen damit aber nicht sagen, dass nur ein Partnerwechsel zu einer Belebung Ihres Liebeslebens führen wird. Im Gegenteil, es gibt gleich mehrere Wege, die für Sie auch in der bestehenden Beziehung zielführend sein könnten. Ein spannender psychologischer Befund in diesem Zusammenhang ist der sogenannte Erregungstransfer. Diverse Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass körperliche Erregung zum Beispiel bei Aktivitäten, die mit der Ausschüttung von Adrenalin einhergehen, anwesende Personen attraktiver erscheinen lässt.

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Es könnte also hilfreich für Ihr Anliegen sein, dass Sie immer mal wieder etwas Aufregendes miteinander tun. Das muss nicht direkt ein Fallschirmsprung sein. Vielleicht besuchen Sie gemeinsam den nächstgelegenen Klettergarten, einen Vergnügungspark mit Geister- oder Achterbahn. Oder Sie unternehmen einen Nachtspaziergang. Trauen Sie sich einfach, zusammen etwas zu erleben, was Sie noch nie zuvor gemacht haben.

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Die körperliche Erregung ist dann nur das eine. Hinzu kommen die Abwechslung vom immer gleichen Trott und die Begegnung in einer neuen Situation, die Sie gemeinschaftlich meistern können. Das schafft Nähe, aber eben auch eine spannungsreiche und bestenfalls freudvolle Belebung Ihrer Beziehung.

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