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Neue VorsichtsmaßnahmeStiko rät bei Covid-Impfung zur Aspiration

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Eine Person wird geimpft (Symbolbild)

Köln – Die Ständige Impfkommission hat ihre Impfempfehlungen aktualisiert und rät nun zur Aspiration bei Impfungen mit mRNA-Impfstoffen, das geht aus dem aktuellen "Epidemiologischen Bulletin" hervor. Während der Großteil der Impfempfehlungen unverändert blieb, fügte die Stiko nun eine Passage hinzu.

„Die Impfung ist strikt intramuskulär (i.m.) und keinesfalls intradermal, subkutan oder intravaskulär (i. v.) zu verabreichen“, heißt es im Bulletin. „Wenngleich akzidentielle intravasale Injektionen bei einer i.m.-Impfstoffapplikation nur selten auftreten, ist bei COVID-19-Impfungen eine Aspiration bei i.m.-Applikation zur weiteren Erhöhung der Impfstoffsicherheit sinnvoll.“

Aspiration steigert die Sicherheit von Impfungen

Bei der sogenannten „Aspiration“ handelt es sich um eine Sicherheitsvorkehrung bei Impfungen, die eigentlich bereits seit 2016 nicht mehr von der Stiko empfohlen wird. Gegenüber „Welt“ erklärte Mediziner Tomas Jelinek den Vorgang. So sei es grundsätzlich möglich, dass ein Gefäß getroffen werde, wenn man mit einer Nadel in den menschlichen Körper eindringe. Um das Risiko dafür zu verringern, gibt es die Aspiration. Dabei wird der Spritzenkolben etwas angezogen, so dass für den Arzt ersichtlich wird, ob Blut angesaugt wird. "Wenn das der Fall ist, wechselt man die Spritze und startet einen neuen Versuch", erklärte Jelinek. 

Alles zum Thema Robert Koch-Institut

Dieses Prozedere bei Impfungen war lange üblich, wird aber seit 2016 nicht mehr empfohlen. „Die STIKO weist darauf hin, dass eine Aspiration vor der Injektion nicht notwendig ist und bei intramuskulären Injektionen vermieden werden soll, um Schmerzen zu reduzieren", erklärte die Impfkommission in einem Beitrag aus dem Jahr 2017 auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts (RKI). 

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„Die Blutgefäße an den Körperstellen, die für die Injektion von Impfstoffen empfohlen sind (M. vastus lateralis oder M. deltoideus) und in Reichweite der Nadel liegen, sind zu klein, um eine versehentliche intravenöse Gabe zu ermöglichen“, hieß es weiter in der Empfehlung der Stiko. Berichte über Verletzungen von Patienten aufgrund unterlassener Aspiration seien nicht bekannt.

Risiko „nahezu ausgeschlossen“

Die Aspiration könne den Impfvorgang schmerzhafter gestalten, während das Risiko einer Gefäßinjektion gering sei, demnach werde die Technik nicht mehr empfohlen. Dass die Stiko die Maßnahme für Covid-Impfungen mit mRNA-Impfstoffen nun erneut empfiehlt, ist laut Mediziner Jelinek eine reine Vorsichtsmaßnahme. „Im Tiermodell kam es nach direkter intravenöser Injektion eines mRNA-Impfstoffs zum Auftreten von Perimyokarditis (klinisch und histopathologisch)“, erklärte die Stiko in ihrem Bulletin.

Derartige Herzmuskelentzündungen (Perimyokarditis) seien jedoch sehr selten. Bei einer korrekten intramuskulären Gabe des Impfstoffes sei das Risiko „nahezu ausgeschlossen.“ Die Stiko wolle sich mit dem Schritt offenbar dennoch in alle Richtungen absichern, so Jelinek. 

Auch der Infektiologe Christoph Spinner erklärte auf Anfrage von "Focus", die Aspiration sei eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme. Unbeabsichtigte Gefäßinjektionen seien sehr selten. Bereits geimpfte Personen müssten sich zudem keine Sorgen machen, wenn die Impfung bei ihnen ohne Aspiration erfolgt sei. (das)

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