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Raus aus der Grübelfalle!Gedankenkarussell führt oft zu Schlafproblemen

Lesezeit 3 Minuten
Mann denkt nach

Wer zu viel grübelt, kommt zu keinen Entscheidungen.

  • Bei Entscheidungen geht es meist um etwas Neues, dessen Konsequenzen wir noch nicht in Gänze abschätzen können.
  • Wer nachdenkt, sucht nach Lösungen – wer aber Gedanken wälzt und grübelt, der lähmt die Entscheidungsfindung.
  • Wie ich merke, ob ich zielführend nachdenke oder nur grübele.

„Bin ich wirklich gut genug?“ – „Sollte ich vielleicht doch noch einmal ausführlicher darüber nachdenken?“ –  „Und was wäre, wenn …?“ So beginnt das Gedankenkarussell sich zu drehen und erreicht eine Beschleunigung, die schlafhemmende Ausmaße erreichen kann.

Niemand, der dieses Karussell nicht kennen würde. Wir stehen vor einer Entscheidung und  sind eigentlich auch relativ sicher. Aber dann schlägt der Grübelwurm zu. Was, wenn es die falsche Entscheidung ist? Was, wenn wir mit unserer Einschätzung völlig daneben liegen, etwas unglaublich Wichtiges (so suggeriert es unser Hirn) übersehen haben? Wir nichts mehr korrigieren können?

Weltuntergangsszenarien entstehen – und je weniger wir in unserer Mitte sind, desto bildkräftiger schlagen sie zu.  Was passiert da in uns? Oder besser gefragt, was lassen wir da an Gedanken in uns zu?

Psychologie im Dialog

Raus aus den Grübelschleifen Donnerstag, 31.10., 19 Uhr studio dumont, Breite Str. 72, Köln Im Grübeln verharren wir  – und kommen zu keiner Entscheidung. Bei „Psychologie im Dialog“ geht es diesmal darum,  Ursachen und Auswirkungen von Grübelschleifen zu verstehen und  zu erkennen, wie Denkmuster unterbrochen werden können,  damit    Entscheidungsfindungen leichter fallen. Wie das gelingt, erklären Dr. Christiane Jendrich und Prof. Helmut Reuter. Tickets: 15/13 Euro www.forumblau.de/akademie

Vorab: Wir sind ja nicht immer bestens mit  Stärken und Fähigkeiten ausgestattet, wie wir uns das wünschten: Gefestigt im Widerstand, leicht im Loslassen, beständig in unserer stabilen Mitte, sicher im Umgang mit uns und anderen.  Die Realität sieht oft anders aus. Da fühlen wir uns ängstlich und unsicher, zweifeln an uns,  zögern, schieben Entscheidungen hinaus. Wir sind dem Leben ausgeliefert.

Bei Entscheidungen geht es ja meist um etwas Neues, dessen Konsequenzen wir noch nicht in Gänze abschätzen können. Und auf unsichere Situationen reagieren wir  in unser ganz eigenen charakteristischen Art. Meist ist sie stark verbunden mit unserer individuellen Persönlichkeit und unseren erworbenen Denkmustern. Wie gut kann ich mich auf Neues einlassen, wie risikofreudig bin ich, wie munter schaue ich in die Zukunft und vertraue meinem Glück? Oder bin ich vielleicht ganz anders veranlagt?

Mit Unvorhersehbarem umgehen

Ob und wie oft wir das Grübelkarussell betreten, hängt von vielen Einflussfaktoren ab.  Wie sehr bin ich in meinem Herkunftssystem ermuntert worden, mich auszuprobieren? Was waren meine Erfahrungen mit Situationen oder Ereignissen, die anders gelaufen sind als ich es geplant oder erwartet habe? Wie gut habe ich vorgelebt oder entwickeln können, wie man mit Unvorhersehbarem umgeht? In welchem Ausmaß habe wurde mir Verantwortung übertragen für das, was um mich herum passiert ist?

Ein anderer Ansatzpunkt könnte auch die Beschäftigung mit der Zögerlichkeit, der Nachdenklichkeit oder der Bedenklichkeit sein. Wie bewerten wir sie? Hindern sie uns am Erfolg oder zeigen sie uns als schwache Menschen? Zögern heißt nicht  Grübeln. Und das führt zu der Unterscheidung zwischen Grübeln und (Nach)denken: Denken wir noch oder grübeln wir schon?

Wenn wir nachdenken, suchen wir nach Lösungen,  sind wir zielgerichtet und konstruktiv. Beim Grübeln aber drehen sich die Gedanken wir Helikopter um das Problem ohne eine Lösung in Sicht zu haben – es sind gedankliche Fixierungen auf immer wieder gleiche  und als quälend empfundene Gedanken.

Es gibt eine  recht gut anwendbare Frage zur Unterscheidung von Nachdenken und Grübeln: Wenn Sie ein Thema haben, über das Sie nachdenken wollen, nehmen Sie sich eine Stoppuhr und stellen Sie sie auf drei Minuten ein. Formulieren Sie Ihr Problem und denken Sie diese drei Minuten darüber nach. Dann fragen Sie sich: „Bin ich einer Lösung näher gekommen?

Haben sich neue Wege gezeigt? Bin ich weitergekommen?“ Wenn nicht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie grübeln. Und dagegen gibt es recht hilfreiche Methoden, um die es in der Veranstaltung gehen soll.

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