Schlimmes JuckenWo Grasmilben lauern – und wie man ihre Bisse behandelt

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Was aussieht wie viele Mückenstiche auf einem Haufen, sind die Bisse von Grasmilben-Larven.

Köln – Dass es ab und zu juckt und brennt, das ist im Sommer, wenn Stechmücken Hochsaison haben, keine Überraschung mehr. Wenn aber plötzlich ganze Körperstellen von roten Pusteln übersäht sind, die sehr heftig jucken und lange bleiben, dann ist das häufig das Werk eines anderen Tieres, der Grasmilbe. Wie man die erkennt, wo sie lauert und wie man ihre Bisse behandelt – zwei Experten erklären. 

Was sind Grasmilben?

Grasmilben heißen eigentlich Heumilben oder Herbstmilben und gehören zu den Spinnentieren. Sie leben bevorzugt im Gras und lieben es trocken und warm. Den Menschen Probleme machen allerdings nicht die ausgewachsenen Milben, sondern die ca. 0,3 mm großen Larven der Milben. „Die Larven sind Parasiten und brauchen Zellsaft zur Ernährung“, sagt Spinnenexperte Dr. Stephan Loksa, „wenn sie keine anderen Tiere wie Mäuse, kleine Säugetiere oder Vögel finden, besorgen sie ihn sich auch an der menschlichen Haut.“ Die Larven sondern dabei ein Speichelsekret ab, das zu Juckreiz und Schwellungen der Haut führt.

Woran erkennt man Grasmilben-Bisse?

„Grasmilben-Bisse sehen aus wie stecknadelkopfgroße Pusteln, ähnlich eines flächigen Ausschlags“, sagt Hautarzt Christoph Liebich aus München. „Es sind in der Regel jene Hautstellen betroffen, die Kontakt mit dem Gras hatten, also häufig die Beine und nach der Gartenarbeit zum Beispiel auch die Arme.“ Beliebt bei den Tieren sind vor allem feuchte und warme Körperstellen wie Kniekehlen oder Knöchel.

Sind Grasmilben-Bisse gefährlich?

„Grasmilben-Bisse sind nicht gefährlich“, beruhigt Liebich, „es kann aber bis zu drei vier Wochen dauern, bis der Ausschlag abklingt, das ist nichts Außergewöhnliches.“ Die betroffenen Stellen sollten wenn möglich nicht aufgekratzt werden, da dann Bakterien in die Wunden gelangen könnten.

Wie kann man den Ausschlag behandeln?

„Man kann auf die Biss-Stellen eine kühlende Lotion auftragen oder sie mit alkoholischer Lösung betupfen“, erklärt der Hautarzt. „In der Regel kriegt man die Behandlung gut alleine hin.“ Wenn das Jucken zu stark sei und man nicht abwarten möchte, könne man sich auch beim Hautarzt eine kortisonhaltige Creme verschreiben lassen. „Meiner Erfahrung nach begeben sich aber selten Patienten wegen Grasmilben-Bissen in ärztliche Behandlung.“

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Wann und wo genau kommen Grasmilben vor?

„Herbstmilben leben im Gras, am liebsten haben sie es ganz warm und trocken“, sagt Spinnenexperte Stephan Loksa. Die Larven sitzen im Sommer und Herbst oben auf den Grashalmen und können auf die Haut des Menschen kriechen, wenn der durchs Gras geht oder sich dort hinlegt. „Herbstmilben sind ständig auf den Wiesen vorhanden, sie mögen aber keine feuchten, kühlen Temperaturen, deshalb merkt man sie dann weniger.“ Gäbe es dagegen eine lange trockene Sommerzeit, dann breiteten sie sich eher aus. „Früher hatten die Menschen die meisten Probleme mit den Milben im Herbst bei der Ernte, wenn Heu verladen wurde. Deshalb heißen sie auch Heu- oder Herbstmilben.“

Wenn die Sommer wegen der Klimaerwärmung in Zukunft heißer und trockener werden würden, dann könne man auch damit rechnen, dass sich die Grasmilben eher ausbreiteten, sagt Loksa.

Gibt es dieses Jahr viele Grasmilben?

„Grasmilben sind immer aktuell, normalerweise sind sie ab April da“, sagt Loksa. Im Jahr 2021 seien sie allerdings wegen des kalten Mais erst im Juni alle geschlüpft, dann aber in kurzer Zeit. „Wahrscheinlich hat die plötzliche Wärme diese Tierchen da in manchen Gebieten explosionsartig zur Erscheinung gebracht.“ In diesem Jahr sei das Frühjahrs- und Frühsommerwetter aber feuchter gewesen, deswegen erwarte er, dass Grasmilben nicht in besonderen Massen auftreten. 

Wie kann man sich vor Grasmilben schützen?

„Wenn Kinder barfuß oder in Sandalen durchs Gras laufen, können die Milben leicht auf die Haut gelangen. Deshalb empfiehlt es sich, geschlossenes Schuhwerk und lange Hosen und Shirts anzuziehen“, sagt Loksa. Entsprechende Körperstellen könne man auch vorher mit Sprays einsprühen, die gegen Milben wirken. „Wenn man hört, dass in der Gegend viele Grasmilben sind, dann sollte man sich auch nicht unbedingt auf eine Wiese legen.“

Wie kann man verhindern, dass sich im eigenen Garten Grasmilben sammeln?

„Es empfiehlt sich, regelmäßig das Gras kurz zu mähen und zu wässern“, rät Loksa.

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