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Seltener GenmixMutter sucht verzweifelt nach passendem Stammzellenspender

Lesezeit 3 Minuten
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Astrid G. sucht dringend einen Stammzellenspender.

Astrid braucht dringend Hilfe. Bei der Mutter von zwei Söhnen, 9 und 11 Jahre alt, wurde im vergangenen Herbst Blutkrebs diagnostiziert. Astrid leidet unter einer besonders schweren Form, Akute Myeloische Leukämie (kurz AML), bei der sich die Krebszellen rasant vermehren. Sie führt bei jedem zweiten Patienten zum Tod. Chemotherapien hat die 41-Jährige bereits mehrere hinter sich, sie reichen nicht aus. Astrid benötigt dringend eine Stammzellenspende. Und dafür bleiben ihr nur noch wenige Monate Zeit, so die Ärzte.

Was ihren Fall besonders schwer macht: Einen passenden Spender zu finden, ist nie einfach. Doch bei Astrid ist es noch viel schwieriger als bei den meisten anderen. Der Grund ist ihre deutsch-nigerianische Herkunft. Astrids Mutter ist Deutsche, ihr verstorbener Vater stammt aus Nigeria. Und nun benötigt Astrid ebenfalls einen westafrikanisch-europäischen Stammzellenspender. 

Nur drei Prozent der international registrieren Spender sind ethnisch gemischt

Nur wenn die Gewebemerkmale von Spender und Patient möglichst genau übereinstimmen, besteht die Chance, dass eine Transplantation erfolgreich ist und das Immunsystem die fremden Zellen nicht abstößt. Gewebemerkmale kommen in millionenfacher Kombination vor, in verschiedenen Ethnien unterschiedlich häufig. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Merkmale bei zwei Menschen übereinstimmen, ist relativ gering, kann aber erhöht werden, wenn beide dieselbe ethnische Herkunft haben. 

Das Problem: 70 Prozent aller weltweit registrierten Spender sind „weiß“, einen Genmix, das heißt einen multi-ethnischen Hintergrund, haben weniger als drei Prozent der registrierten Spender. Die Kombination deutsch-nigerianisch oder wenigstens europäisch-afrikanisch ist noch viel seltener.

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Schock-Diagnose kam im September

Die schockierende Diagnose Blutkrebs erhielt Astrid, die in Frankfurt lebt, im September 2018. Und er ist nicht der erste Schicksalsschlag für ihre Familie. Ihr Mann hatte 2014 einen Unfall, seitdem sitzt er im Rollstuhl.

„Der Gedanke, meine kleinen Söhne nicht aufwachsen zu sehen, ist für mich unerträglich“, sagt Astrid und wirbt gemeinsam mit ihrer Familie und Freunden um potentielle Stammzellenspender – für sie selbst, aber auch für alle anderen Menschen mit einem ähnlichen Hintergrund, die in den weltweiten Registern bisher stark unterrepräsentiert sind und deshalb viel schlechtere Chancen haben, Blutkrebs zu bekämpfen.

Astrids Freunde haben eine Kampagne ins Leben gerufen und wenden sich gezielt an deutsch-afrikanische Vereine und Communities. „In Anbetracht der Fortgeschrittenheit der Krankheit zählt jeder Tag, jede Stunde, jede Minute!“, erklären sie auf einer eigens eingerichteten Homepage www.help-astrid.com

Jetzt wollen sie die Suche auch auf Großbritannien, die USA und weitere Länder ausweiten, wo viele Menschen mit möglicherweise passendem Hintergrund leben. „Die Familie ist überwältigt von der Anteilnahme und sehr dankbar für die bisherigen Rückmeldungen. Noch wurde aber kein Spender gefunden. Wir müssen also noch viel mehr Menschen erreichen, auch über Deutschland hinaus, und bitten alle, uns dabei zu unterstützen, Astrids Geschichte weiterzutragen“, heißt es aus dem Umfeld der Familie. Unter den Hashtags #matchmymix und #helpastrid verbreiten sie den Aufruf in den Sozialen Netzwerken. (sar) 

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