Stiftung WarentestStille Mineralwasser im Test – oft verkeimt, wenig Mineralstoffe

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Jemand schüttet sich ein Glas Mineralwasser ein

Es sieht aus wie Leitungswasser, schmeckt meist auch so - und ist auch nicht unbedingt sauberer oder gehaltvoller. 

Berlin  – Stilles Mineralwasser ist der Stiftung Warentest zufolge längst nicht immer so sauber, wie es aussieht. In einer Stichprobe von 32 Produkten war die Hälfte mit Keimen oder kritischen Stoffen belastet oder etwa mit Spuren aus Landwirtschaft verunreinigt.

Das Ergebnis („test“-Ausgabe 7/2019): „Gut“ ist nicht einmal die Hälfte der Kandidaten, nämlich nur 15 von 32 getesteten Wassern. Mit „BioKristall“ und „Rheinsberger Preissenquelle“ sind zwei Mineralwasser sogar „mangelhaft“, weil sie Keime oder kritische Stoffe enthalten - beides Produkte mit Bio-Zeichen.

Zwei Mineralwasser mit Bio-Zeichen sind sogar „mangelhaft“ – zu viele Keime

Im letzteren wiesen die Tester im Labor außergewöhnlich viele Keime nach, die vor allem Menschen mit schwachem Immunsystem, dazu zählen beispielsweise Babys, Krebs-und Aidskranke, gefährlich werden könnten. Besonders bedenklich sei den Testern zufolge auch ein Krankenhauskeim, gegen den viele Antibiotika versagen und der selbst für Gesunde ein geringes Risiko birgt. 

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Mineralstoff-Gehalt vieler stiller Wasser eher niedrig

Andere Wasser im Test enthielten zu viel Radium, das möglicherweise krebserregende Vanadium oder Pestizide. Der Mineralstoff-Gehalt ist dagegen bei vielen stillen Wassern eher niedrig, teils liegt er sogar unter dem Leitungswasser-Durchschnitt.

Die drei Mineralwasser mit den besten Noten gehören auch zu den günstigsten: „Gut & Günstig Still“ von Edeka, „Quellbrunn Naturell“ von Aldi Nord und „Ja still“ von Rewe kosten alle 13 Cent pro Liter, sind den Angaben nach aber vor allem im Norden und Osten Deutschlands erhältlich. Bundesweit verfügbar und ebenfalls an der Spitze des Testfelds sind die stillen Wasser von Adelholzener und Extaler Mineralquell für 67 beziehungsweise 46 Cent pro Liter. Das einzige „gute“ Bio-Wasser kommt von Ensinger (97 Cent pro Liter).

Deutlich weniger Keime im Sprudelwasser

Generell empfehlen die Tester das Wasser aus dem Hahn. Es sei genauso gut und deutlich günstiger als stilles Wasser aus der Flasche. Trinkwasser in Deutschland ist engmaschig kontrolliert und deshalb in aller Regel gesundheitlich unbedenklich. Selbst in Regionen mit viel Landwirtschaft ist der Nitrat-Gehalt des Trinkwassers zum Beispiel relativ niedrig. Das zeigt eine weitere aktuelle Untersuchung der Warentester von Stichproben aus 20 Orten. Wer die Qualität seines heimischen Wassers genau kennen will, kann beim örtlichen Wasserversorger nachfragen.

Weniger anfällig für Keime ist Sprudelwasser, das die Stiftung zuletzt im Sommer 2018 getestet hat. Viele der Produkte gibt es aber unverändert weiter im Handel. Das Sprudelwasser schnitt dabei insgesamt besser ab als aktuell das stille Wasser. Ein Grund: Kohlensäure bremst das Wachstum von Keimen. Auch hier gibt es gute Wasser ab 13 Cent pro Liter. Egal, ob mit oder ohne Sprudel: Eine Garantie für hohen Mineralstoffgehalt gibt es bei Flaschenwasser nie, teils liegt er sogar unter dem Leitungswasser-Durchschnitt.

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Ökotest: Hersteller setzten öfter auf Glas oder Mehrwegflaschen

Ein aktueller Mineralwassertest kommt von der Zeitschrift „Öko-Test“ (Ausgabe 7/2019). Auch hier schneiden die meisten Sprudelwasser „gut“ oder „sehr gut“ ab. Ein Pluspunkt: Mehr Hersteller als früher setzen inzwischen auf Glas- oder PET-Mehrweg-Flaschen. Oder sie verwenden für PET-Einweg-Flaschen wenigstens mehr recyceltes Plastik. Mineralwasser aus Glasflaschen wiegt zwar mehr, ist dabei aber umweltfreundlicher - und schmeckt teilweise auch etwas frischer. (dmn / mit dpa) 

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