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StudieWer seine Zigaretten selbst dreht, will seltener aufhören

Lesezeit 3 Minuten
Raucher dreht sich eine Zigarette

Psychologen befragten 38.590 Raucher zu ihrem Laster.

Köln – Wenn ein Raucher seine Zigaretten selbst dreht, denkt er seltener ans Aufhören und startet auch weniger oft den Versuch, das Rauchen sein zu lassen. Das fand Gesundheitsexpertin Sarah Jackson mit einem Forscherteam am University College London heraus. 

Für ihre Studie befragten die Psychologen 38.590 Raucher in Großbritannien zu ihrem Laster. Als Raucher stuften sie jeden ein, der im vergangenen Jahr mindestens gelegentlich Zigaretten geraucht hatte. Sie erfassten ebenfalls, ob die Befragten in den zwölf Monaten versucht hatten aufzuhören – und ob der Rauchstopp erfolgreich war. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie nun im britischen Fachmagazin „BMJ“.

Hier die wichtigsten Erkenntnisse der Studie im Überblick.

Wer raucht selbstgedrehte Zigaretten?

Etwa jeder dritte, 36 Prozent der Befragten, drehte selbst. Jeder zweite (56 Prozent) gab an, nur Fertigzigaretten zu rauchen. Im Durchschnitt waren die Testpersonen, die selbstgedrehte Zigaretten bevorzugen, jüngere, männliche Raucher. Und sie waren im Gegensatz zu den Rauchern von Fertigzigaretten sozial schlechter gestellt. Sie gaben an, im Durchschnitt eine Zigarette am Tag mehr zu rauchen. Trotzdem investierten sie nur halb so viel Geld in Zigaretten wie Fertigzigarettenraucher.

Die Motivation aufzuhören ist unterschiedlich hoch

Selbstdreher hatten eine niedrigere Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören. So gaben 36 Prozent der Raucher von fertigen Zigaretten an, in den letzten zwölf Monaten den ernsthaften Versuch unternommen zu haben, mit dem Rauchen aufzuhören, aber nur 33 Prozent der Selbstdreher. Außerdem sagten 20 Prozent der Fertigzigarettenraucher, dass sie hochmotiviert seien aufzuhören, was aber nur auf 16 Prozent der Selbstdreher zutraf.

Das Aufhören nicht einfach

Tatsächlich gelingt der Rauchstopp den wenigsten. Egal, ob Selbstdreher oder Fertigprodukt, von mehr als 13.000 Rauchern, die angegeben hatten aufhören zu wollen, schafften dies nur knapp 2000. Interessant: Die Forscher fanden keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Selbstdrehern und den Rauchern von Fertigzigaretten: Der Rauchstopp gelang 14 Prozent der Selbstdreher und 15 Prozent der Raucher von vorgefertigten Zigaretten. 

Das sind die Gründe für einen Rauchstopp

Über 10.000 Raucher gaben an, warum sie aufhören wollten. Hauptgrund war die Sorge vor Gesundheitsproblemen in der Zukunft. Raucher von Fertigzigaretten gaben deutlich häufiger an, aufgrund der hohen Kosten aufhören zu wollen (22 Prozent). Von den Selbstdrehern gaben das nur 16 Prozent an. Dafür spielten bei Selbstdrehern aktuelle Gesundheitsprobleme eine größere Rolle. Wenig beeindruckend empfanden alle Raucher die auf den Packungen angebrachten Warnhinweise. Diese gaben nur jeweils drei Prozent als Anstoß für den Rauchstopp an.

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Das Empfehlen die Forscher

Der Hauptgrund, warum Selbstdreher weniger Motivation haben mit dem Rauchen aufzuhören, ist das Geld. Sie rauchen günstiger und können sich den „Genuss“ deshalb länger leisten. Darum lautet der Tipp der Psychologen: Die Preise für Drehtabak anzuheben. (sar)

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