Beliebt bei ChinesenIn diesem Alpendorf kommen 1 Million Touristen auf 780 Einwohner

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Gerade asiatische Touristen lieben Hallstatt.

Hallstatt – Eine Million Touristen, die Jahr für Jahr in ein 780-Seelen-Dorf einfallen: Das idyllische Hallstatt in Oberösterreich ist mit der Besucher-Flut überfordert. 53 Reisebusse steuern das Alpendorf mit den hübschen Holzhäusern am Hallstätter See pro Tag an, wie die österreichische Kleine Zeitung schreibt.

Das Örtchen im Salzkammergut wird umrahmt von einem beeindruckenden Alpenpanorama. Hallstatts Schönheit zieht Touristen an, die die Idylle aber gleichzeitig bedrohen – ein Teufelskreis. Damit ist die Gemeinde ein Parade-Beispiel für das Phänomen „Overtourism“. Das kleine Dorf, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, verspürt ein ähnliches Schicksal wie die großen Metropolen, Barcelona, Amsterdam oder Venedig.

Die „typischen“ Hallstatt-Souvenirs kommen wohl aus China

Die meisten Touristen kommen aus Asien: Für viele ist Hallstatt vor allem „instagrammable“. Sie nehmen den Ort nur durch ihre Smartphone-Kamera wahr. Immer im Gepäck: der Selfie-Stick. Für das perfekte Selfie können sich die Besucher sogar Dirndl und andere Trachten leihen. Die „typischen“ Hallstätter Souvenirs stammten wohl aus China, schreiben die Autoren der Kleinen Zeitung. So wird Authentizität ad absurdum geführt.

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Selfies vor dem Alpenpanorama: Asiatische Touristen in Hallstatt.

Die Chinesen sind sogar so große Hallstatt-Anhänger, dass sie 2012 in der  südchinesischen Stadt Boluo eine Kopie des Kleinods – inklusive künstlich angelegtem See – eröffneten. Doch das Original scheinen trotzdem noch viele sehen zu wollen.

Allein die öffentlichen Klos bringen Gemeindehaushalt 131.000 Euro

Dabei wollen die Hallstätter nicht nur jammern: Der Tourismus bringt der Gemeinde, die einmal als vom Aussterben bedroht galt, schließlich sehr viel Geld ein. So rechnet SPÖ-Bürgermeister Alexander Scheutz einem Bericht der Oberösterreichischen Nachrichten zufolge für 2019 allein durch den Betrieb von fünf öffentlichen Toilettenanlagen mit Tourismus-Einnahmen von 336.000 Euro. Davon blieben nach Abzug der Unterhaltskosten für die Toiletten, in denen sich Touristen gegen Entgelt erleichtern können, 131.000 Euro für den Gemeindehaushalt übrig.

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Der idyllische Schein trügt: Hallstatt ist meist voller Touristen.

Trotzdem wollen die Hallstätter gerade die Anzahl der Touristen einschränken, die sich nur für zwei Stunden in dem kleinen Ort aufhalten, ohne etwas zu konsumieren, heißt es in der Kleinen Zeitung. Ab Herbst soll die Anzahl der Reisebusse, die in das Dorf fahren dürfen, deshalb begrenzt werden.

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Reise-Veranstalter müssen dann online Zufahrtsberechtigungen erstehen. Ist das Kontingent erreicht, wird kein weiterer Bus mehr zugelassen. So wollen die Hallstätter sich eine erste Atempause verschaffen. (rer)

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