Durchfall-MascheFotos verraten ihn – Brite muss TUI 21.000 Euro Strafe zahlen

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Schöner Hotelpool

Der Ex-Gast wollte den Reiseveranstalter auf Schadensersatz verklagen – und muss am Ende selbst zahlen. (Symbolbild)

Ein britischer Tourist forderte Schadensersatz vom Reiseveranstalter TUI, weil sein Luxus-Urlaub im Fünf-Sterne-Hotel auf den Kapverdischen Inseln so gar nicht erholsam gewesen sein soll. Vielmehr habe sich Justin Miller aus South Wales im Hotel eine Lebensmittelvergiftung eingefangen, der teure Urlaub war für den 40-Jährigen im Eimer, wie er argumentierte. Darum zog er vor Gericht und klagte auf Schadensersatz. 

Laut dem Briten sei seine Erkrankung auf mangelnde Hygiene in dem vom Reiseveranstalter TUI betrieben Hotel der Kette „Riu“ und das schlechte Essen zurückzuführen. Während des Aufenthaltes habe er immer wieder unter Fieber, Durchfall und Magenbeschwerden gelitten. Darum habe Miller den teuren Urlaub im Luxus-Hotel nicht genießen können, von Erholung ganz zu schweigen.

Bei Facebook prahlte er mit „dem besten Essen, das ich je gegessen habe“

Blöd nur, dass der Brite auf seiner öffentlichen Facebook-Seite einen ganz anderen Eindruck seines Urlaubs vermittelte, wie die britische „Sun“ berichtet.

Er postete Fotos aus dem Urlaub, auf denen man ihn fröhlich, braun gebrannt  und gut gelaunt sah – und alles andere als krank und im Hotelbett liegend.

Vielmehr veröffentlichte er Fotos aus dem Speisesaal und lobte das Essen des Fünf-Sterne-Hotels als „das beste chinesische Essen, das ich je gegessen habe“. Das Foto eines Bieres, das er mit dem Kommentar versah: „Ein kleines Bier während ich auf die Gang warte“ rundet die Facebook-Prahlerei des Briten ab. Chinesisches Essen und Bier bei Magenbeschwerden und Fieber? Klingt nach keiner guten Idee.

Vor Gericht wurde der Kläger zum Angeklagten

Auf diese Fotos in den sozialen Netzwerken wurde der Reiseveranstalter TUI aufmerksam, als Miller das Unternehmen auf Schadensersatz verklagen wollte. Doch statt abzukassieren, bekam der Tourist wegen Betrugs die satte Strafe von 19.025 Pfund, umgerechnet rund 21.000 Euro, aufgebrummt.

Andrew Flintham, Sprecher des Unternehmens kündigte im „Daily Mirror“ an, auch in Zukunft konsequent gegen Betrugsfälle dieser Art vorzugehen.

Durchfall-Masche: Der Brite ist kein Einzelfall

Denn der Brite ist kein Einzelfall: Immer wieder versuchen Touristen sich ihre Reisekosten im Nachhinein durch vorgetäuschte Lebensmittelinfektionen erstatten zu lassen – und diese Ansprüche auch vor Gericht geltend zu machen. Gerade in Großbritannien war die Zahl der gemeldeten Lebensmittelvergiftungen in den letzten Jahren auffällig hoch, sodass Veranstalter und Gerichte sich sicher sind, dass eine Masche dahinter steckt. Immer wieder versuchen Urlauber – mit Hilfe von Anwaltskanzleien – daheim Klagen gegen Reiseveranstalter und Hotels einzureichen, dafür reichte lange Zeit der Kauf eines Durchfallmittels und der dazugehörige Kassenbon als Beweis. Die entsprechende Gesetzeslücke soll inzwischen geschlossen worden sein.

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2017 musste ein britisches Ehepaar sogar wegen eines ähnlichen Betrugsversuchs ins Gefängnis. Deborah Briton, ihr Partner Paul Roberts klagten, weil ihnen gleich zwei Familienurlaube mit den zwei gemeinsamen Kindern, 2015 und 2016 jeweils auf Mallorca, durch Lebensmittelvergiftungen vermiest worden seien. Dem Betrug des Paares kamen Reiseunternehmen und Richter damals ebenfalls durch widersprüchliche Facebook-Einträge auf die Schliche. (sar) 

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