Schenken ohne MüllRecyclebares Geschenkpapier aus Köln

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Sara Stichnote hat mit Goodgive eine Alternative zum Geschenkpapier geschaffen.

  • Die 32-jährige Sara Stichnote hat mit Goodgive eine Alternative zum Geschenkpapier geschaffen.
  • Die besondere Geschenkverpackung ist eine hübsche Stoffhülle mit Handgriff.
  • Eine Trackingfunktion bietet die Möglichkeit, alle Stationen der Verpackung und den dadurch eingesparten Abfall einzusehen.

Köln – Ein Präsent bedeutet nicht nur Wertschätzung, sondern auch viel Abfall. Nahm man dies bis vor kurzen aber noch als gegeben hin, regt sich mittlerweile bei immer mehr Menschen Widerstand. Eine von ihnen ist Sara Stichnote. „Ich komme aus einer großen Familie“, erklärt sie. „Da kommt einiges an Geschenken zusammen.“ Die Menge des anfallenden Papiermülls habe sie dabei stets gestört. Wann immer es ging, versuchte sie daher, die Familie für das Thema zu sensibilisieren. Die reagierte darauf anfangs aber eher genervt als zustimmend.

Verpackung kann unendlich oft verwendet werden

Stichnote indes ließ das Thema keine Ruhe. Sie begann, über Alternativen nachzudenken. Die Reaktionen ihrer Angehörigen noch im Kopf, war ihr dabei eines von vorne herein klar: „Das Produkt musste so toll werden, dass die Kunden es mir freiwillig aus den Händen reißen würden, ohne sich „missioniert’ zu fühlen.“ Sie tüftelte, entwickelte und verwarf Ideen. Und plötzlich war sie da: die Lösung, die ihr immer vorgeschwebt hatte.

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Eine Geschenkverpackung, die nicht nur beliebig oft wiederverwendet werden konnte, sondern auch ansprechend aussah und es sogar bekennenden „Verpackungsmuffeln“ ermöglichte, fortan optisch ansprechende Gaben zu verschenken.

Die 32-Jährige war so überzeugt von der Idee, dass sie aufs Ganze ging: Sie kündigte ihren Job als Werbefilm-Producerin und gründete Anfang dieses Jahres das Start-up „Goodgive“. Unterstützung bekam sie dabei vom „Social Impact Lab Bonn“, das sozial-innovativen Start-ups in der Gründungsphase zur Seite steht.

Stoffhülle mit Handgriff

Das Produkt, mit dem sie das Schenken revolutionieren will, ist eine hochwertig gestaltete Stoffhülle, die sich mit einem Handgriff verschließen lässt – und zwar so, dass sich dabei eine dekorative Schleife aufstellt. Sechs Farben gibt es zur Auswahl. Die Größe ist – bisher – einheitlich und so bemessen, dass die gängigsten Präsente hineinpassen, etwa zwei Bücher oder ein zusammengefaltetes Sweatshirt. Weitere Größen sind in Planung, denn die Nachfrage ist groß.

Alternativen zum Geschenkpapier

Die Erkenntnis, dass man auch beim Schenken mit ein wenig Kreativität viel Abfall  sparen kann, setzt sich mehr und mehr durch. Geldsparen kann man dabei übrigens auch noch.

Dabei gibt es zwei vorherrschende Trends: 1. Man greift auf Vorhandenes wie Stoffreste oder Zeitungspapier zurück. 2. Die Verpackung ist Teil des Geschenks, etwa ein schönes Geschirr- oder Gästehandtuch. Wer das Ganze etwas kreativer gestalten möchte, findet im Internet zahlreiche Anregungen dafür. Dort gibt es Anleitungen für Verpackungen aus Schuhkartons, Konfetti, Kissenbezügen, Landkarten, Briefumschlägen oder  Zeitungspapier sowie kreative Bemalungen und Verzierungen aus Post-its oder Papierschnipseln. (dab)

Und das, obwohl die Verpackungen nicht billig sind: Bei 19,90 Euro überlegt sicher manch einer, ob er diese nicht doch in ein teureres Geschenk investiert und beim herkömmlichen Geschenkpapier bleibt. Umso erfreulicher, dass die „Goodgive“-Idee dennoch viele Menschen erreicht. Zumal der Preis gerechtfertigt ist, denn bei der Fertigung macht Stichnote keine Kompromisse. So wird bei der Stoffauswahl auf eine ressourcenschonende Herstellung geachtet, gefertigt werden die Hüllen in Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Jede Weitergabe online eintragen

Damit die Verpackung auch regelmäßig von einem Beschenkten zum nächsten weitergereicht wird, hat jedes Exemplar ein kleines Etikett mit einem Namen und einer Nummer. Auf der „Goodgive“-Homepage kann man dann jede Weitergabe eintragen. Wer also zu Weihnachten ein Geschenk in „Monika 068“ verpackt, kann ein paar Monate später nachschauen, wo sie inzwischen ist.

In ihrem ersten Jahr als Unternehmerin, so Stichnote, habe sie viele interessante Erkenntnisse gewonnen, die sie in die Erweiterung ihrer Produktpalette einfließen lassen werde. Wenn sie etwa mit „Goodgive“ an Designmärkten teilnehme, seien es häufig Kinder, die sich auf Anhieb für die Idee begeisterten und ihre Eltern zum Kauf überredeten. „Die rechnen denen dann detailliert vor, wer wann Geburtstag hat und wie die Verpackung im Freundeskreis rotieren kann, bis sie wieder bei ihnen ankommt.“ www.goodgive.com

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