1200 Euro für WespennestVerband warnt vor Abzocke durch falsche Kammerjäger

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Der Deutsche Schädlingsbekämpferverband warnt vor unseriösen Kammerjägern. (Symbolbild)

Essen – Völlig überhöhte Rechnungen, erfundene Firmenadressen und massiver Druck auf Barzahlung an der Haustür - der Deutsche Schädlingsbekämpferverband (DSV) warnt vor Abzocke durch unseriöse und teils kriminelle Konkurrenz-Anbieter. „Seit etwa zwei Jahren nimmt das zu, und es wird immer krimineller“, sagt die Essener Büroleiterin des Verbandes, Steffi Klotz.

Genaue Zahlen zu den Betrugsfällen liegen dem Verband nicht vor, sie sind auch nicht speziell in der polizeilichen Kriminalitätsstatistik erfasst. Aber die Zunahme sei deutlich spürbar, sagt Klotz. „Der Schaden für unsere Branche ist groß und zeitnah.“ In Einzelfällen hätten betrügerische Kammerjäger Rechnungen über mehrere Tausend Euro geschrieben. Der Verband vertritt bundesweit knapp 250 Mitglieder.

1200 Euro für ein Wespennest, das nicht entfernt wurde

Ein Beispiel für das Vorgehen der betrügerischen Anbieter: Mitte August hatten angebliche Schädlingsbekämpfer einer 87 Jahre alten Frau in Iserlohn am Telefon versprochen, für 250 Euro ein Wespennest in ihrem Rollladenkasten zu beseitigen. Tatsächlich kassierten sie nach ihrem angeblichen Einsatz in der Wohnung der Frau aber 500 Euro in bar und buchten weitere knapp 700 Euro mit der Bankkarte der Frau ab. Das Nest entfernt hatten sie nicht.

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Schon die Summen seien jenseits der Realität, sagte Klotz. Seriös koste die Entfernung eines Wespennestes zwischen 150 und 180, maximal 200 Euro. Ausgebildete Kammerjäger entfernten Wespennester auch nur, wenn es sich gar nicht vermeiden lasse - etwa bei Allergien gegen Wespengift oder wenn ein Nest in der Nähe eines Kinderzimmers liege. Die Verbandsmitglieder haben sich auf Grundsätze einer fairen Wespenbekämpfung unter dem Motto „Faire Wespe“ geeinigt.

Betrüger versprühen nur Wasser

Betrügerische Anbieter unternähmen dagegen vielfach gar nichts und versprühten zur Tarnung Wasser auf das Nest, oder sie rissen Nester ohne Beachtung des Tierschutzes heraus. „Nehmen Sie nicht den erstbesten Anbieter aus dem Netz, sondern einen ortsansässigen Anbieter“, rät Klotz. Das gelte natürlich nicht nur für Wespen, die mit den sinkenden Temperaturen jetzt seltener zu sehen seien, sondern auch für andere Tiere wie Ameisen, Ratten oder Motten.

Die Verbraucherzentrale NRW rät, grundsätzlich nur regionale Anbieter mit Festnetznummer zu beauftragen - keine Callcenter-Firmen mit 0800er oder Handynummer. Wer im Internet nach Anbietern sucht, solle auf das Impressum der Seiten gehen - dort steht der tatsächliche Wohnsitz des Unternehmens. Vor allem sollten Kunden sich niemals nötigen lassen, sofort zu zahlen. Jeder Kunde habe das Recht, die Rechnung vor der Zahlung extern überprüfen zu lassen - etwa von der Verbraucherzentrale. (dpa)

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