Bilker BunkerIn Düsseldorf entsteht ein Kulturzentrum mit Wohnungen auf dem Dach

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Auf dem Dach des Bunkers sind fünf Eigentumswohnungen gebaut worden. Die bunte Bemalung gibt es schon seit den 1990er-Jahren. 

Düsseldorf – In Düsseldorf wird in diesen Tagen der Kulturbunker Bilk fertig gestellt. An der Aachener Str. 39 entsteht in einem ehemaligen Hochbunker auf neun Etagen ein Ort, der von Wohnraum über Konzerte und Lesungen bis hin zu Multifunktionsräumen alles vereint. Wenn alles klappt, sollen im ehemaligen Bunker sogar regionale Kräuter und Salate angebaut werden. Hinter dem Mammutprojekt steckt die Düsseldorfer „KÜSSDENFROSCH Häuserwachküssgesellschaft mbH“ mit Andreas Knapp als Geschäftsführer.

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Andreas Knapp mit einem Modell des Bilker Bunkers. 

„Wenn wir alles Alte wegreißen, verliert die Stadt ihr Gesicht“

Wie der Name vermuten lässt, möchte das Unternehmen alte oder leer stehende Gebäude zu neuem Leben erwecken und so aus dem Frosch einen Prinzen machen. „Wenn wir alles Alte wegreißen, verliert die Stadt ihr Gesicht“, erklärt Andreas Knapp die Philosophie der Firma.

Der Bilker Bunker wurde 1942 für den Schutz von 1900 Menschen gebaut. Nach dem Krieg wurde das 2500 Quadratmeter große Gebäude noch bis 1999 als ABC-Schutzbunker geführt. „Drinnen sah es aus wie neu, aber keiner durfte rein“, erzählt Knapp. 2009 gab die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben den Bunker frei. Kurz danach wurde das Gebäude an einen Projektentwickler versteigert, der es abreißen und an dieser Stelle Eigentumswohnungen bauen wollte. Diesen Plan verhinderten die Anwohner 2013 mit der Bürgerinitiative „Bilk pro Bunker“. Ein Jahr später wurde der Bunker unter Denkmalschutz gestellt.

Die Nachbarn wünschen sich Räume für Kunst und Kultur

2016 kaufte Knapp mit seiner GmbH das Gebäude und setzte sich mit der Bürgerinitiative zusammen, um dessen Zukunft zu planen. „Wir haben die Nachbarn gefragt, was sie sich wünschen. Die Antworten waren eindeutig: Räume für Kunst und Kultur“, erinnert sich Knapp. Also machte sich sein Team an die Planung.

Fünf Eigentumswohnungen auf dem Dach zur Finanzierung

Damit sich das Haus für Kunst und Kultur eigenständig tragen kann, hat Knapp auf dem Dach fünf Eigentumswohnungen gebaut, die jetzt verkauft werden. Es sind bereits vier Kulturmanager eingestellt, um für die Zeit nach Corona Ausstellungen und Konzerte im Bunker zu organisieren. Außerdem kann man Lagerflächen mieten, ein Geschoss ist für den Anbau von Salat und Kräutern vorgesehen, auf einer Etage befinden sich Parkflächen für Fahrräder und die Büros der Kulturmanager, im Erdgeschoss und im ersten Stock sind die Ausstellungsflächen für Kunst und Kultur untergebracht. Im Keller gibt es einen mietbaren Club und Multifunktionsräume, die man stundenweise mieten kann.

Der Bunker soll innen und außen erkennbar bleiben

„Für mich haben alte Gebäude eine Seele. Ich finde nichts schlimmer, als wenn man die Spuren der Vergangenheit einfach beseitigen will“, sagt Knapp. Seit November 2019 wird am und im Bilker Bunker nach dieser Devise gebaut. Die Fassade zur Straße hat sich nicht verändert, das Gemälde an der Außenwand existiert bereits seit 1995. Die einzige Neuerung ist ein Eingang, der signalisieren soll, dass der Bunker mit seinem Angebot jedem offen steht. Weitere Öffnungen vorne sind aus Denkmalschutzgründen verboten, in die Wohnungen und Etagen gelangt man über die Rückseite. Auch von Innen soll der Bunker als Bunker erkennbar bleiben.

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