Rheingold und EuskoRegionalgeld macht dem Euro Konkurrenz

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Bunt bedruckt: Manches Regionalgeld ist auch künstlerisch wertvoll.

Bunt bedruckt: Manches Regionalgeld ist auch künstlerisch wertvoll.

Die Basken gelten von jeher als eigensinnig - nun haben sie im Südwesten Frankreichs auch noch ihre eigene Währung eingeführt. Der „Eusko“ soll vor allem die regionale Wirtschaft ankurbeln. Jeder neue Geldschein wird nämlich nur in baskischen Geschäften angenommen und ausgegeben.

Das Prinzip Regionalgeld ist hierzulande nicht neu. Erste alternative Währungen kamen in Deutschland schon vor über zehn Jahren in Umlauf, berichtet der Verein Regiogeld. Regionales Geld ergänzt den Euro als Zahlungsmittel - oder tritt sogar mit ihm in Wettbewerb. Es bindet die Kaufkraft an die Region und fördert heimische Unternehmen und Produkte - dadurch entstehen wiederum Arbeitsplätze.

Und nicht nur das: „Regionales Wirtschaften verkürzt die Transportwege und schont die Umwelt“, nennt das Bremer Netzwerk Roland-Regional einen weiteren Vorteil. Der „Roland“ selbst ist ein Scheck-Gutschein, der 2001 von einem Wirtschaftsring eingeführt wurde. Gegen die (mittlerweile elektronischen) Gutscheine erhält man in beteiligten Geschäften und Praxen zum Beispiel Massagen, Lebensmittel oder Bücher.

In unserer Bildergalerie stellen wir verschiedenes Regiogeld vor:

Ist das Regiogeld legal oder nicht?

Andere lokale Vereine oder Netzwerke verwenden Geldscheine, die dem richtigen Euro-Bargeld ähneln. Dazu zählt zum Beispiel das Düsseldorfer „Rheingold“, dessen Noten liebevoll von Künstlern gestaltet wurden. Gedruckt werden die hübschen bunten Scheine in der Schweiz - ausgeben kann man sie bei bestimmten Akzeptanzstellen, das sind Unternehmen, die sich dem Projekt angeschlossen haben.

Auch wenn die Noten manchmal aussehen wie Geld, handelt es sich bei „Roland“ und „Rheingold“ formal um Wertgutscheine, die als Zahlungsmittel akzeptiert werden. Deshalb sind Druck und Herausgabe der Parallel-Währungen legal. Die Bundesbank toleriert Regionalgelder, verschiedene Gutachter stellten außerdem keinen Verstoß gegen das Finanz- und Steuerrecht fest.

Dem Zins ein Schnippchen schlagen

Für das Regionalgeld oder Freigeld gibt es keine Zinsen - es dient in erster Linie als Tauschmittel. Viele der Währungen verlieren automatisch an Wert, wenn sie nicht ausgegeben werden. Diese Umlaufsicherung soll dafür sorgen, dass das Geld schnell wieder ausgegeben und nicht gespart wird.

Das hat einen Grund: In unserem Geldsystem spielt der Zins eine große Rolle. Die Zentralbanken der Länder leihen den Geschäftsbanken gegen einen bestimmten Prozentsatz Geld, das diese dann in Umlauf bringen. Damit sie den Zins zurückzahlen können, müssen die Geschäftsbanken wiederum mehr einnehmen. Das tun sie, indem sie selbst Geld verleihen und dafür Zinsen kassieren. Sparer, die bei Kreditinstituten Geld aufbewahren, erhalten ebenfalls Zinsen - denn die Banken dürfen das Geld weiter verleihen.

Ökonomen wie Silvio Gesell (1862-1930) glauben, dass durch dieses Prinzip dem Wirtschaftskreislauf Geld entzogen und einseitig gehortet wird - etwa weil Wohlhabende ihre Ersparnisse auf die hohe Kante legen. Wenn sie das tun, gibt es laut Gesell zu wenig Nachfrage für das Warenangebot. Er schlug deshalb einen negativen Zins vor: Wer Geld anhäuft, soll eine Gebühr dafür zahlen. So gibt es etwa für reiche Menschen einen Anreiz, ihr Vermögen möglichst schnell wieder auszugeben.

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