Es ist nicht die blaueIn welche Tonne Geschenkpapier eigentlich gehört

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Oh Gott, in welche Tonne gehört das jetzt? Bei manchen Abfällen müssen Verbraucher zweimal überlegen, welche Tonne richtig ist.

Köln – An die 500 Kilogramm Müll produziert jede Person in Deutschland pro Jahr. Besonders heftig ist es am Weihnachtsabend, wenn in vielen Haushalten Berge aus Kartons, Styropor, Papierfetzen und Reste von Geschenkschleifen herumfliegen. Und jetzt? Wohin mit den Geschenkverpackungen, wenn man es richtig machen möchte? 

Denn in Deutschland wird viel Müll nicht einfach weggeworfen. Er wird getrennt, entsorgt und bestenfalls recycelt. Was genau wohin darf und auf welche Weise, ist leider keine eindeutige Angelegenheit, räumt sogar ein Vertreter der lokalen Entsorger ein. Das System sei „leider nicht ganz einfach“, sagt Patrick Hasenkamp, Vizepräsident des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU).

Kurz vorm Fest noch ein Überblick, was in welche Tonne gehört:

Was gehört in den Papiermüll?

Zeitungen und Zeitschriften sowie Bücher, Broschüren und alle Dokumente aus Büros. Außerdem natürlich Papier- und Kartonverpackungen. Aber Achtung: Geschenkpapier gehört nicht automatisch in die blaue Tonne. Denn oftmals ist Geschenkpapier mit Kunststofflacken oder -folien beschichtet. Solche Lack-, Glacé- und Chromopapiere und -pappen sind nicht zu recyceln und müssen über die Restmülltonne entsorgt werden, erklärt das Umweltbundesamt. Laut Verband Deutscher Papierfabriken gehört dazu in aller Regel auch glänzendes und funkelndes Papier. 

Das lässt sich grundsätzlich festhalten: Für alles, was überzogen oder merklich behandelt ist mit Wachs, Öl, Imprägnierung, Lack und Folie sowie Thermobeschichtung, wie sie Kassenbons haben, ist das Altpapier tabu. Das gilt auch für alle Papiere mit nicht wasserlöslichem Kleber: also Haftnotizen und Etiketten.

Was kommt in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne?

Hier landen Verpackungen, die nicht aus Papier und Glas sind. Es gibt aber unterschiedliche Vorgaben der kommunalen Entsorger. Manche schränken zum Beispiel ein, dass expandiertes Polystyrol – besser bekannt unter dem Markennamen Styropor – nur in haushaltsüblichen Mengen in die Tonne oder den Sack wandern darf. Erwartet man an Weihnachten ganze Berge davon, erkundigt man sich besser beim Entsorger nach den Details. Manche bieten für einmalig anfallende große Abfallmengen gegen Entgelt extra Müllsäcke an.

Außerdem dürfen darin nur Stoffe entsorgt werden, die ein Produkt als Verpackung schützen. So gilt zum Beispiel ein Kleiderbügel, den man mit einem neuen Anzug kauft, als Verpackung und darf in den Gelben Sack. „Derselbe Kleiderbügel - als solcher gekauft - ist hingegen Restmüll und muss auch in die entsprechende Tonne“, erklärt Hasenkamp. Auch in die schwarze Tonne gehören daher Bauklötze, Puppen und Haarbürsten.

Wohin kommen denn Verpackungen und Tüten aus Bio-Kunststoff?

Laut Bundesumweltministerium können sie im Biomüll landen. VKU-Vertreter Hasenkamp widerspricht: Sie sollten keineswegs als Biomüll entsorgt werden, auch wenn sie aus pflanzlichen Fasern wie Holz oder Mais bestehen. „Das Material zersetzt sich zu langsam in der Anlage.“ Er empfiehlt daher, solche Verpackungen in den Gelben Sack oder die Tonne für Restmüll zu werfen, auch wenn sie damit meist in einer Müllverbrennungsanlage landen.

Was darf in die Biotonne?

Gartenabfälle, Topfpflanzen mit der Erde, Reste von Backwaren, Gemüse, Eierschalen, Milchprodukte, Kaffeesatz samt den Filtertüten dürfen in den Biomüll. Auch Knochen sowie Reste von Fisch, Wurst und Fleisch sowie sonstige Speisereste sind erlaubt - allerdings davon laut Bundesumweltministerium nur haushaltsübliche Mengen. Daneben können Teereste, Federn und Haare, unbehandeltes Holz und Kleintierstreu aus biologisch abbaubarem Material in diese Tonne.

Wie trenne ich Glas?

Das sollte sehr einfach sein: Das grüne Glas kommt in den grünen Container, das weiße in den weißen und das braune in den braunen. Aber es gibt ja noch zum Beispiel die blauen Flaschen: Sie wie auch alle anderen Farben kommen ins Grünglas, denn beim Einschmelzen verträgt es am ehesten noch sogenannte Fehlfarben. In den Rest- oder Sondermüll kommen Trink- und Fenstergläser, Porzellan und Keramik sowie Leuchtmittel. Darauf weist die Initiative der Glasrecycler im Aktionsforum Glasverpackung hin.

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Was ist mit Batterien und Akkus?

Leere Batterien und ausrangierte Akkus gehören in Sammelboxen, wie sie in Bau- und Supermärkten zu finden sind. Sie sind Sonderabfall. In ihnen stecken Wertstoffe wie Zink, Eisen, Aluminium, Lithium und Silber, erläutert das Umweltbundesamt. Außerdem können weitere Inhaltsstoffe wie Quecksilber, Cadmium und Blei giftig sein und bei einer unsachgemäßen Entsorgung die Umwelt belasten.

Welche Art von Behälter nutze ich am besten fürs Sammeln?

André F. Kunz vom Handelsverband Möbel und Küchen empfiehlt für den Privathaushalt mindestens jeweils einen separaten Behälter für Kompost, Restmüll und Verpackungsmüll, damit der Abfall direkt bei der Entstehung in der Küche getrennt werden kann. „Idealerweise ist noch ein vierter Eimer für Papiermüll vorzusehen, wobei einige Verbraucher das Papier auch lieber separat mit alten Zeitungen sammeln.“

Die Behälter bestehen meist aus Kunststoff und lassen sich daher einfach mit haushaltsüblichen Küchenreinigern putzen. Die Größe und das Fassungsvolumen richtet sich laut Kunz nach der Art des Mülls: „Kompost- und Restmüll sammelt man eher in kleineren Behältern von sechs bis acht Litern, da dieser Müll aus hygienischen Gründen häufiger geleert werden sollte. Für die Verpackungen und Papier eignen sich größere Behälter mit einem Volumen von 15 bis 20 Liter, da dieser Müll auch mehr Volumen aufweist.“ (dpa/tmn)

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