Polizei warntBetrug mit falschen Corona-Impfungen – so schützen Sie sich

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Auf allen Kanälen werden Menschen angeblich Corona-Impfstoffe angeboten – auch am Telefon.

Köln/Düsseldorf/Mainz – Wie bei jeder Krise nutzen auch jetzt Kriminelle die Verunsicherung der Menschen für ihre Zwecke. Ihr Ziel: Sie wollen schnell an Geld kommen und Falschinformationen verbreiten. Mit Beginn der Impfungen haben sie wieder neue Methoden gefunden, um Menschen um ihr Geld zu bringen. Welche Betrugsmaschen in Zusammenhang mit den Corona-Impfungen bislang bekannt sind und wie Sie sich schützen können, erklären wir hier.

Falsche Impftermine vergeben

All das Chaos rund um Reihenfolge und Terminvergabe macht es Kriminellen leicht. So erhalten Menschen zum Beispiel Anrufe oder gefälschte Schreiben vom Gesundheitsamt, in dem ihnen ein angeblicher Impftermin mitgeteilt wird. Vor dieser Methode warnt das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz. „Ziel dieser Masche ist es, die Bevölkerung weiter zu verunsichern, um tatsächliche Impftermine zu verhindern.“ Außerdem solle man Informationen über tatsächliche Impftermine nicht an fremde Personen übermitteln.

Richtig ist vielmehr: Impfberechtigte müssen sich grundsätzlich aktiv um einen Termin kümmern! Wer impfberechtigt ist, wird zunächst darüber informiert und kann erst dann einen Impftermin ausmachen.

Alles zum Thema Impfung

In Köln bekommen Impfberechtigte ein Informationsschreibender Stadt und des NRW-Gesundheitsministers, erklärte Prof. Gerhard Wiesmüller gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger. Er ist der stellvertretende Leiter des Kölner Gesundheitsamtes. Dieses Schreiben enthalte Aufklärungsunterlagen zum Impfstoff, dem genauen Ablauf der Impfprozedur, der zu unterschreibenden Einwilligung und einem QR-Code. 

Um einen Termin zu vereinbaren, soll wenn möglich die Online-Anmeldung genutzt werden, bittet das Land Nordrhein-Westfalen (NRW). Wegen der starken Auslastung sei telefonisch derzeit mit längeren Wartezeiten zu rechnen. Da stehen die kostenlosen Telefonnummern 0800 116 117-01 für das Rheinland und 0800 116 117-02 für Westfalen für die Terminvergabe bereit und sind täglich von 8 bis 22 Uhr besetzt.

Impfstoff zu verkaufen

Auch das ist derzeit eine beliebte Masche von Kriminellen. Am Telefon, an der Haustür oder im Internet: Auf allen Kanälen werden Menschen angeblich Corona-Impfstoffe angeboten – dabei sind die hart umkämpft und nicht einfach im Handel erhältlich. Bei einer Bestellung im Internet bekommen die Betroffenen nichts für ihr Geld. Am Telefon versuchen die Betrüger meist an ihre Bankdaten oder Bargeld zu kommen und an der Haustür ist besondere Vorsicht geboten. Die Trickbetrüger wollen ins Haus, um Geld und Wertsachen zu stehlen. Am besten sofort die Polizei verständigen.

Richtig ist vielmehr: Corona-Impfstoffe werden weltweit benötigt und sind knapp. Die Verteilung unter den Ländern und in der Bevölkerung ist genau geregelt. Impfstoff ist nicht frei verkäuflich!

Infizierter Enkel braucht Geld für den Arzt

Eine altbewährte Masche ist der Enkeltrick. Für Corona und nun auch für die Impfungen wurde er leicht angepasst. Erkennungsmerkmale: Am Telefon wird eine Notlage geschildert und es läuft darauf hinaus, dass man mit Geld aushelfen soll, das jemand abholen kommt. Aktuell geben sich die Täter etwa als mit dem Virus infizierte Enkel aus, als Mitarbeiter einer Impfstofffirma, Arzt oder Mitarbeiter offizieller Stellen. Sie schieben Arztrechnungen, Corona-Tests oder privat angebotene Impfungen vor. So können sie den Menschen oftmals hohe Summen Bargeld entlocken.

Richtig ist vielmehr: Wenn am Telefon nach Geld gefragt wird, seien Sie misstrauisch – am besten einfach auflegen, rät die Polizei NRW. Ihr richtiger Enkel freut sich, wenn Sie im Zweifel zurückrufen. Und vertrauen Sie keinen unbekannten Personen Bargeld an. Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie verdächtige Anrufe sofort beenden und der Polizei melden.

Impfungen zu Hause oder beim Hausarzt

Zuletzt war aus NRW von Kriminellen berichtet worden, die gezielt Seniorinnen und Senioren anrufen und sich als Angehörige von Hilfsdiensten ausgeben. Gegen Barzahlung bieten sie angeblich Corona-Impfungen zu Hause an. Ihr Ziel ist es, in die Wohnungen der älteren Menschen zu gelangen, um diese dort zu bestehlen, erklärt die Polizei NRW.

Ähnliches berichten die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV): Bürgerinnen und Bürgern seien per Brief mehrere Hausärzte in der Nähe ihres Wohnortes genannt worden, bei denen sie sich angeblich impfen lassen könnten. In diesem Zuge sollten sie auch ihre Kreditkartendaten nennen, erklären die KV und raten, die Schreiben zu ignorieren. Auf keinen Fall solle man sensible persönliche Daten preisgeben.

Richtig ist vielmehr: Aktuell und bis auf Weiteres wird nur in den Impfzentren geimpft! Ausnahmen gelten nur für medizinisches Personal von Kliniken und impfberechtigte Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Wohnheimen. Für die Bürger sind Impfungen kostenlos! Getragen werden die Kosten von Bund, Ländern und Krankenkassen.

Auch in Köln: Trickbetrüger an der Haustüre

Auch in Köln sind Betrugsmaschen im Zusammenhang mit Corona und den anstehenden Impfungen bekannt, bestätigt ein Sprecher der Polizei Köln. Dabei würden die Betrüger altbekannte Maschen meist nur leicht abwandeln.

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Insbesondere den Enkeltrick: Statt eine andere Notsituation vorzugeben, werde jetzt vorgegeben, man brauche Geld für die Impfung oder notwendige Behandlungen. Statt Trickbetrügern, die sich an der Haustüre als Handwerker ausgeben, seien es nun falsche Ärzte oder medizinisches Fachpersonal, die es auf Geld und Wertsachen der Menschen abgesehen haben. Sie schieben Impfungen oder Tests vor, um in die Wohnung zu gelangen. „Mit Ablenkungsmanövern gelingt es ihnen trotz Ihrer Anwesenheit die Wohnung zu durchsuchen“, warnt die Polizei NRW.

Betrüger: Frühere Maschen mit Corona-Bezug

Es ist nicht das erste Mal, dass die Angst vor einer Infektion mit dem Corona-Virus von Betrügern ausgenutzt wird, um an Geld zu kommen. Zuvor hatten Kriminelle unter anderem den hohen Bedarf an Schnelltests, Schutzmasken und Desinfektionsmittel beobachtet und online Shops aufgesetzt, die es gar nicht gibt. Die bezahlte Ware kam nie an. Tipps zum Schutz vor diesen sogenannten Fake-Shops finden Sie hier.

So schützen Sie sich

Für alle Betrugsmaschen gilt: Lieber zu vorsichtig sein als zu naiv. Sobald Ihnen irgendetwas komisch oder verdächtig vorkommt, informieren Sie die Polizei unter der 110. Sollten Sie Opfer eines Betrügers geworden sein, verständigen Sie die Polizei und erstatten Sie Anzeige. Es gibt keinen Grund zur Scham. Ihre Aussage könnte helfen, Täter zu erwischen oder weitere kriminelle Machenschaften zu verhindern.

Präventionshinweise in Zusammenhang mit den geplanten Impfungen gegen das Corona-Virus hat die Polizei NRW hier zusammengefasst.

Auch Phishing-Mails und -Anrufe kamen häufig in Zusammenhang mit Corona vor, beispielsweise mit vorgeschobenen Fördergeldern der NRW-Förderbank. Dabei versuchen die Betrüger, an sensible Daten wie Passwörter, PIN-Nummern oder Bankdaten zu kommen. Die Polizei NRW bittet, solche Daten niemals am Telefon preiszugeben. Beliebte Maschen wie der Enkeltrick oder Trickbetrug an der Haustür werden jeweils auf die aktuelle Situation umgemünzt, so auch auf Testungen. Die Polizei NRW erklärt dazu, niemand führe unangekündigt Virentests an der Haustür oder zu Hause durch.

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