Hilfesangebote für FrauenSo können Sie in Gefahr einen stillen Notruf absetzen

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nora app Symbolbild

In der App „nora“ kann ein stiller Notruf abgesetzt werden.

Köln – Mit einer Handgeste hat sich im US-Bundesstaat Kentucky eine 16-Jährige von einem mutmaßlichen Entführer und Vergewaltiger retten können. Das Besondere: Die junge Frau hatte die Geste im sozialen Netzwerk Tiktok kennengelernt, genauso wie ein Zeuge, der das Zeichen erkannte und die Polizei alarmierte.

Gibt es diese stillen Notrufe auch in Deutschland? Das Landeskriminalamt (LKA) NRW gibt Tipps, wie man in Notsituationen auf sich aufmerksam machen kann, ohne dass Täter dies bemerken.

Viele Angebote und Hilfen richten sich speziell an Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Der 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.

Keine Handgeste, aber App und Codewörter

Eine einzige Geste mit Händen oder Gesicht wie bei dem Fall in den USA ist laut LKA NRW in Deutschland noch nicht etabliert oder anerkannt. Allerdings gibt es zahlreiche andere Wege, um auch in Deutschland auf sich aufmerksam zu machen. Diese Wege richten sich vor allem an Opfer von sexuellen Belästigungen oder sexuellen Missbrauchs.

Stiller Notruf bei der App „nora“

Die App „nora“ ist die offizielle Notfall-App der Bundesländer. Mit ihr lassen sich Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst deutschlandweit erreichen.

Das Besondere: In der App kann auch ein stiller Notruf abgesetzt werden. Personen in Gefahr müssen nur ein entsprechendes Häkchen beim Absetzen des Notrufes setzen. Sie müssen nicht sprechen und werden auch keine Rückfragen oder Push-Nachrichten auf das Smartphone erhalten, so dass der Notruf möglichst unbemerkt bleibt. Wird der Alarm ausgelöst, wird eine zuvor angegebene Ansprechpartnerin oder Ansprechpartner von der Polizei kontaktiert.

Notruf über Website des Hilfstelefons

Wenn sich Personen in Gefahr nicht direkt an die Polizei wenden möchten – auch wenn das nicht empfohlen ist – können Sie sich beim Hilfetelefon melden. Das telefonische Angebot richtet sich speziell an Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind, die Nummer lautet 08000 / 116 016.

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Das Besondere: Die Seite kann mit einem Klick anonym besucht werden. Mit einem anderen Button in der oberen rechten Ecke, dem sogenannten Notausstieg, wird eine betroffene Person direkt auf google.de weitergeleitet. So sollen Spuren verwischt werden, wenn Täter entdecken, dass eine Person die Hilfstelefon-Seite besucht hat.

„Ist Luisa hier?“ – Codewort in der Gastronomie

In Bars und Restaurants sollen sich Personen, die sexualisierte Gewalt erleben, mit einer simplen Frage bemerkbar machen: „Ist Luisa hier?“ Barkeeper und Service-Personal sollen den verdeckten Hilferuf dann erkennen und Hilfe holen.

Kampagne „Maske 19“

In Frankreich und Spanien hat sich während der Corona-Pandemie das Codewort „Maske 19“ etabliert. Mit diesem Code sollen sich Frauen an Ärzte und Apotheker wenden, wenn sie häusliche Gewalt erleben. Seit September 2020 wird der Code „Maske 19“ auch in Deutschland verbreitet, teilt das LKW-NRW auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Das Ziel der Kampagne ist, dass Mediziner und Apotheker unverzüglich die Polizei alarmieren, wenn eine Patientin oder Kundin das Codeword ausspricht.

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