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ReaktionenIMR lässt Entscheidung offen - SPD kritisiert Friedl

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„Es ist mehr als bedauerlich , dass es so gekommen ist“, reagierte gestern Nachmittag der Pressesprecher der Firma IMR , Peter Kummer, auf die jüngsten Entwicklungen in Euskirchen . Das Unternehmen wollte gestern noch nicht mitteilen, ob es an seinem Vorhaben - wie auch immer - festhalte. Für heute Mittag lud IMR jedoch zu einem Pressegespräch ein.

Bedauerlich sei auch, dass die Präsentation der Firma in der Bürgerversammlung offenbar ihren Zweck nicht erfüllt habe: „Wir wollten weniger die technischen Abläufe der Anlage präsentieren , sondern auf die Bedenken der Bürger eingehen“, so Kummer, der auch die kurzfristige Einladung als Grund angab.

Unterschiedlich waren auch die Reaktionen der besorgten Bürger , von denen etwa zehn der CDU / FDP-Pressekonferenz folgten. Einige zollten den Politikern „Respekt“ , dass sie die Größe besäßen, eine Fehleinschätzung zu korrigieren . Doch Bürgerin Karin Hinkel erklärte: „Erstmal herrscht große Erleichterung. Aber so ein ganz kleiner Restzweifel bleibt noch . Ich denke, wir sollten dranbleiben, denn das Verfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz läuft noch .“ Auch was den Grundstückskaufvertrag zwischen Stadt und Firma angehe, müsse man abwarten.

„Mir geht es wieder besser“, freute sich auch Hermann Gerardts, Chef des Unternehmens Ratioparts , „langsam kann ich mich mal wieder meiner eigentlichen Arbeit widmen.“ Genau gegenüber Gerardts Firma hatte IMR bereits mit dem Bau begonnen - doch nun scheint dieses Kapitel geschlossen zu sein. Gestern wollte er noch mit einigen Ratsmitgliedern nach Trier fahren , um eine ähnliche Anlage wie die geplante zu besichtigen: „Aber dann haben wir die Fahrt abgesagt, denn die Fraktionen haben ja bereits in unserem Sinne entschieden.“ Noch am Montagabend hatte Gerardts Vertreter anderer IPAS-Unternehmen zu einer Infoveranstaltung eingeladen. „Etwa 30 Firmen waren vertreten“, so der Ratioparts-Chef und hätten sich ablehnend zu dem Vorhaben geäußert.

Irritiert zeigte sich gestern SPD-Fraktionschefin Martina Grundler . Sie habe noch am

6. November Bürgermeister Dr. Uwe Friedl gefragt, ob der Grundstücksverkauf noch zu verhindern sei. Friedl habe dies verneint. Umso erstaunter sei sie gewesen , als gestern CDU und FDP mit dem Antrag aufwarteten, dem Kaufvertrag die bürgermeisterliche Genehmigung zu versagen. Friedl erklärte gestern der Rundschau, dass er Grundler nur vorbehaltlich der juristischen Klärung geantwortet habe. Diese habe er inzwischen vornehmen lassen und sei zu der Erkenntnis gekommen, d ass der Grundstückskauf derzeit nicht rechtlich abgeschlossen sei und demnach die Realisierung auch noch verhindert werden könne.

Aus Sicht der SPD „war die Firma IMR GmbH nicht in der Lage, die Befürchtungen der Anlieger zu zerstreuen und nachvollziehbar zu belegen, dass keine nennenswerten Umweltbelastungen und gesundheitlichen Risiken von dem geplanten Metallrecyclingbetrieb ausgehen. Eine Ansiedlung, die auf so massiven Widerstand der Anwohner und Anlieger stößt , ist für die weitere Entwicklung des IPAS schädlich. Wir befürchten, dass die Vermarktungschancen unserer Industriegrundstücke erheblich sinken werden . Zudem haben wir erhebliche Zweifel, dass die Betreiber der Anlage, soweit wir deren Aktivitäten und ihre Vorstellung in Großbüllesheim erfahren haben , die Gewähr dafür bieten, die Anlage zuverlässig, störungsfrei und somit ohne Auswirkungen auf die angrenzende Wohnbevölkerung zu betreiben.“ (sch)

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