„Tiefschlag für Leverkusen“Neubau der Rheinbrücke verzögert sich um bis zu ein Jahr

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Parallel zur Autobahn A1 laufen die Arbeiten für den Neubau der Brücke, die Kampfmittelsuche im Rhein aber verzögern sich.

Parallel zur Autobahn A1 laufen die Arbeiten für den Neubau der Brücke, die Kampfmittelsuche im Rhein aber verzögern sich.

Köln/Leverkusen – Ende 2020 sollte der erste Teil der neuen Leverkusener Rheinbrücke für den Verkehr freigegeben werden. Daraus wird nichts. Die Bauarbeiten am nördlichen Teilstück werden sich um bis zu einem Jahr verlängern, weil das historische Niedrigwasser des Rheins im vergangenen Jahr die Kampfmittelsondierung behindert hat und es deutlich mehr Verdachtsfälle gebe, als erwartet, teilte der Landesbetrieb Straßen.NRW am Freitag mit. „Allerdings prüfen wir mit den beauftragten Firmen, wie wir die Maßnahmen beschleunigen können, um Zeit aufzuholen“, sagte Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek. Alle anderen Arbeiten seien aber im Plan.

Infobüro in Köln

Eine neue Anlaufstelle für Informationen rund um den Bau der neuen Leverkusener Rheinbrücke gibt es ab sofort in Köln. Straßen.NRW hat am Freitag das Bürgerinformationszentrum in der Rudi-Jaehne-Straße 19, in Merkenich vorgestellt. Hier können interessierte Bürger sichzunächst dienstags und donnerstags jeweils von 14 bis 17.30 Uhr über das Projekt informieren. In Leverkusen soll es in etwa vier Wochen zusätzlich ein Infobüro geben, allerdings laut Straßen.NRW in einem Container. Genaueres werde noch mitgeteilt.

Ursprünglich sollte die Suche nach Kampfmitteln schon 2018 abgeschlossen sein. Weil der Rhein aber bis zum Jahresende so wenig Wasser führte, hätten die zur Sondierung notwendigen Schwimmpontons nicht eingesetzt werden können. Um nur mit Baggern und Bohrgeräten zu arbeiten, sei das Wasser aber noch zu hoch gewesen, erklärte Straßen.NRW. Die Arbeiten werden sich nach gestrigen Angaben nun bis Ende Juli hinziehen. In der betroffenen Region zwischen Leverkusen und Köln gebe es sehr viele Verdachtspunkte, alleine im Bereich des geplanten linksrheinischen Pfeilers seien es 6000, sagte Straßen.NRW-Sprecher Bernd A. Löchter.

Jede Stelle müsste mit einer sogenannten Kontaktbohrung untersucht werden. „Das dauert nunmal“, so Löchter. Auf eine Bombe sei der Kampfmittelräumdienst bisher noch nicht gestoßen, wohl aber auf jede Menge Schrott wie alte Fahrräder, Eisenstangen und Schrauben. Es seien aber auch Handgranaten und Munition entdeckt worden.

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Durch diese Verzögerungen konnte laut Straßen.NRW auch der stark genutzte Radweg am Leverkusener Rheinufer noch nicht frei gegeben werden. Sobald der Bauablauf es zulasse, solle der Weg aber wieder geöffnet werden.

„Tiefschlag für Leverkusen“

Als „Tiefschlag für Leverkusen“ bezeichnete SPD-Regionalrätin Milanie Hengst die Nachricht in der gestrigen Sitzung der Verkehrskommission des Regionalrates. Zugleich kritisierte sie, dass am Freitag ein Informationsbüro zum Neubau der Leverkusener Rheinbrücke in Köln-Merkenich eingerichtet wurde, die Anlaufstelle im besonders belasteten Leverkusen aber geschlossen wurde. Auch müssten die Bewohner von Köln-Mülheim jetzt länger unter den Ausweichverkehren leiden.

Bauarbeiten Leverkusener Brücke (1)

Die Kölner Seite der Baustelle der neuen Brücke der Autobahn A1 über den Rhein.

Weshalb Straßen.NRW erst am Freitag mit der Nachricht herausrückte, blieb zunächst offen. Nur soviel: „Die massiven zeitlichen Verzögerungen wurden erst im Frühjahr deutlich. Vom Ausmaß der Verdachtsstellen sind wir überrascht worden“, sagte Straßen.NRW-Sprecher Löchter. Auswirkungen auf die Kosten habe die zeitliche Verzögerung derzeit nicht: Kalkuliert für den Neubau der zweiteiligen Brücke sind 740 Millionen Euro.

Auch müsste sich niemand Sorgen machen, dass die alte seit 2014 für den Schwerlastverkehr gesperrte Brücke vor der Freigabe des Neubaus ausfallen könnte. „Unsere engmaschigen Kontrollen werde das verhindern“, so Löchter. Beim Spatenstich im Dezember 2017 hieß es 2024 sollte die komplette Brücke fertig sein. Nun wird es wohl mindestens 2025 werden.

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