„SaisonstART“Tag der bunten Farben

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Die Gesellschaft für Kunst und Gestaltung schaute beim „SaisonstART“ auf die Stadtkunstprojekte zurück.

Die Gesellschaft für Kunst und Gestaltung schaute beim „SaisonstART“ auf die Stadtkunstprojekte zurück.

Bonn – Bonn. Nun gibt es die Museumsnacht also auch in Bonn, so wie in vielen anderen deutschen Städten. In Bonn heißt sie allerdings „SaisonstART“ und begann am Samstag bereits um 11 Uhr. Den ganzen Tag über konnten Kunstinteressierte mit Shuttlebussen in zwei Touren zwischen den über die Stadt verstreuten Galerien, Museen und der Museumsmeile pendeln, um sich auf die aktuellen Ausstellungen einzustimmen: So komprimiert konnte man Bildende Kunst erleben.

Das orangefarbene Leporello führte 17 Stationen auf. Der kleinste, aber durchaus begehrte Ausstellungsraum war wohl Christoph Dahlhausens Atelier, der „Raum 2810“ im Orchideenweg. Dort wurden die Besucher von der Gruppenausstellung „Auf den Punkt“ angelockt. Viele setzten ihren Tageskurs, der abends bei einer musikalisch umrahmten Zusammenkunft, dem „Get Together“ mit sämtlichen Galeristen im Kunstmuseum Bonn enden sollte, in der Kessenicher Villa Faupel fort, der „kunstgaleriebonn“.

Dort herrschten bunte Farben und Formen vor. Gisela Clement hatte die beiden seit vielen Jahrzehnten befreundeten New Yorker Künstler Polly Apfelbaum und Stephen Westphal zum ersten Mal in einer gemeinsamen Ausstellung zusammengebracht. Die gemalten strukturierten Werke Westphals und die Farben und Formen aufnehmenden Fimoarbeiten von Apfelbaum ergänzten sich trotz ihrer unterschiedlichen Arbeitsansätze hervorragend. Das in der Villa parallel dazu angelegte Kinderprogramm in der „Kinderkunstschule“ inspirierte den Nachwuchs offensichtlich, es den Künstlern gleich zu tun.

Im Bonner Kunsthistorischen Institut nutzte man den „SaisonstArt“ zu einer live kuratierten Spontanausstellung: „Bring your own Art“. Jeder konnte seine Werke für die sich durch das Bringen und Abholen ständig im Umbau befindende Ausstellung zur Verfügung stellen. Immerhin blickt das traditionsreiche Institut, an dem einst Max Ernst studierte, auf 30 Jahre Ausstellungsarbeit in der Studentenschaft zurück, die seit vergangenem Jahr im Paul-Clemen-Museum fungieren darf. Bemerkenswert unter dem bunten Sammelsurium stachen die beiden gezeigten, kunstvollen Cyanotypien des Bonner Fotografen Marc von Martial, neben Cornelia Greschkows „Feldidyll“ ins Auge.

Von der Haltestelle Frankenbad aus waren gleich mehrere Stationen fußläufig zu erreichen: Zum einen der kleine, aber sehenswerte „Kunstraum 21“ von Hans Vetter in der Adolfstraße. Er zeigte vor interessierten Besuchern die energiereichen, nicht selten ironisierten Bilder von Achim Duchow (1948-1993), einem Freund Sigmar Polkes.

Die Gesellschaft für Kunst und Gestaltung (gkg) am Hochstadenring dokumentierte ihre fünf Mal zwischen 1998 und 2005 in Eigeninitiative kuratierten Stadtkunstprojekte. Parallel dazu hatten zwei Stadtkünstlerinnen von damals, zum einen Silke Koch, in der Innenstadt fiktive Beethovenorte ernannt: Beethoven-Laterne, -Bank, -Blick, -Meter -Tor, -Jungbrunnen. Die Bonner Künstlerin Petra Siering installierte vor St. Remigius im Rahmen der Stadtkunst ein Treppenpodest. Einen aktuellen Bezug nahm die gkg-Dokumentation mit der filmisch dargestellten Kunst-Aktion auf dem Maidan, dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew, des in Düsseldorf lebenden Künstlers Aljoscha. Im Künstlerforum Bonn stellte die Künstlergruppe Semikolon Installationen, Projektionen und Malerei aus. Der Kunstverein nebenan feierte das 30-jährige der Videonale. Bei der Eröffnung begrüßte Kulturdezernent Martin Schumacher das stattliche Publikum. Darüber hinaus kamen wichtige Wegbereiter zu Gehör. Wer wollte, konnte den konstruierten Klängen der Ausnahmekünstlerin der amerikanischen Avantgarde und Bekannten von John Cage, Maryanne Amacher lauschen. Ihrem Leben und Werk ist die laufende Ausstellung im Kunstverein gewidmet.

Aonline

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