23-Jähriger angeklagtProstituierte im Eroscenter ausgebeutet

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Symbolbild

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Bonn – Am Anfang war es die große Verliebtheit. Zumindest erschien es der damals 19-Jährigen so, die seit einiger Zeit im Bonner Eroscenter einen festen Platz hatte und mit ihrem Hurenlohn versuchte, ihre arme Familie in Rumänien zu unterstützen. Aber der junge Mann, damals 21 Jahre alt, gefiel der Frau sehr gut, sie befreundeten sich und wurden ein Paar. Ein paar Wochen nur ging das gut, dann stellte der Freund die ersten Forderungen: 3000 Euro bräuchte er von ihr, um seine Miete zu zahlen. Sie gab ihm das Geld, dieses eine Mal noch freiwillig. Dann aber soll der „Freund“ die junge Prostituierte systematisch ausgebeutet und von ihr regelmäßig sämtliche Tageseinnahmen gefordert haben.

Die Bonner Staatsanwaltschaft hat den heute 23-Jährigen wegen Zuhälterei, Erpressung, Raub und Körperverletzung angeklagt. Vorgeworfen werden ihm sechs gewalttätige Übergriffe, die alle zwischen Januar 2011 und März 2012 vorgefallen sein sollen. Um die Prostituierte unter Druck zu setzen, so die Anklage, soll er sie geschlagen und zu Tode erschrocken haben: Anfang Januar 2011 erschien er laut Staatsanwaltschaft mit einer Pistole im Eroscenter, ließ die Patronen auf ihr Bett fallen und sagte: „Wenn Du Probleme machst, schau mal, mit was ich Dich töten werde.“

Die Rumänin zahlte, allein schon aus Angst vor weiteren Schlägen. Aber als die Prostituierte ihrer Mutter 1400 Euro nach Rumänien schicken wollte, soll er sie so lange am Hals gewürgt haben, bis sie alle Scheine herausgab. Als beide zu Silvester 2011 zu ihrer Mutter fliegen wollten, soll er ihr laut Anklage im letzten Moment erklärt haben, dass er nunmehr alleine fahre: Als die Frau sich wehrte, soll er sie geschlagen und ihr das gesparte Reisegeld von 2000 Euro abgenommen haben. In einem weiteren angeklagten Fall erschien er mit einem Messer in ihrem Zimmer, hielt es ihr an den Hals und zerschnitt ihren Slip. Die Höhe der Beute ist, so die Anklage, in diesem Fall nicht bekannt.

Im Februar 2012, es ist der letzte Fall, besuchte der Angeklagte die junge Frau erneut: Wieder würgte er sie, bis sie ihren Zimmersafe öffnete. Da kein Geld drin war, soll er sich ihren Ausweis eingesteckt haben. Das Opfer ging nicht zur Polizei. Aber bei einer Kontrolle im Bordell konnte die Prostituierte keine Papiere vorweisen. In ihrer Not erzählte sie von ihrem Freund, der ihr Zuhälter wurde.

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