„Bäume für Mayschoß“Studierende bauen Skulpur für Ufer im Ahrtal

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Am Ufer der Ahr steht das beleuchtete Kunstwerk der Alanus-Studenten.

Am Ufer der Ahr steht das beleuchtete Kunstwerk der Alanus-Studenten.

Alfter/Mayschoß – Aus etwa 600 Latten haben Studierende der Alanus Hochschule Alfter drei Bäume zusammengezimmert. So kahl, wie die Ahr nach der Flut vom 14. Juli das Ufer in dem ältesten Weinort der Ahr hinterließ, ertrugen die Master-Anwärter aus dem ersten Jahr bei Professor Willem-Jan Beeren den Platz nicht. „Anwohner hatten dort bereits Blumen gepflanzt, wo eine Skulptur stehen geblieben ist, obwohl die Ahr mehrere Meter hoch dort darübergeflossen war“, sagt Beeren. Es handelt sich um einen Teil des Kriegerehrenmals.

Eigentlich waren die Studierenden von Alanus nur mal zum Aufräumen an der Ahr. Per Helfer-Shuttle hatten sie sich ins Tal fahren lassen und waren als Begleitung von schwerem Räumgerät des Forstamtes Hannover am Ahrufer eingeteilt worden. „Das war in den Ahrauen Richtung Rech, wo sich einmal der Sportplatz befand, von dem man nicht weiß, ob er wieder dort sein darf“, berichtet Beeren.

Gut gehüteter Lattenfundus

Und beim Blick auf den kahlen Platz dachte der Professor an den seit Jahren gut gehüteten Lattenfundus. Die Hölzer waren bislang meist schonend für Projekte „reversibel zusammengefügt“ worden, also mit Gummibändern oder anderen Techniken, um eine Beschädigung zu vermeiden. Nun dienten sie aber endgültig und gut verschraubt für eine Neuauflage der Bäume, die Beeren im Jahr 2009 zur Eröffnung von Campus II an Alanus im Rahmen des Wettbewerbs eines Baumarktes installiert hatte. Diese Neuauflage erhielt den Arbeitstitel „Bäume für Mayschoß“ und kam auch mit deutlich weniger Latten als das Vorbild aus, für das damals 8000 Latten verwendet wurden. Beeren: „Einen richtigen Titel gibt es nicht. Es ist eine sehr ehrliche Bezeichnung, finde ich.“

„Wir haben an zwei Donnerstagen vor Ort gearbeitet. Es ist ein Fundament erstellt worden, und Bänke wurden gebaut. Wenn am 30. Oktober das Ahrtal bei einer Helferaktion in grünes Licht getaucht werden soll, so wie die Veranstaltungsbranche während der Corona-Zwangspause mit rot beleuchteten Objekten auf sich aufmerksam machte, sollen auch die drei Kunstbäume grünen.

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„Die Latten sind nicht behandelt. Sie werden also mit der Zeit eine schöne silbrige Patina bekommen und halten eine Weile“, sagt Beeren. Ein bis drei Jahre, findet er, könnten die stabil verschraubten Bäume stehen bleiben. Eben so lange, bis echte Bäume wachsen.

Eine Kollegin von Alanus, die bis vor kurzem in Mayschoß wohnte, hatte den Kontakt zum örtlichen Krisenstab vermittelt. So gab es schon in kürzester Zeit eine Abstimmung mit der Gemeinde Mayschoß.

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