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Hochwasserschutz in AlfterGefahrenkarten für Starkregen sollen Vorsorge vereinfachen

Lesezeit 3 Minuten
2015 waren auch die Löschgruppen aus Witterschlick, Gielsdorf und Alfter beim Starkregen gefordert.

2015 waren auch die Löschgruppen aus Witterschlick, Gielsdorf und Alfter beim Starkregen gefordert.

Alfter – Zwischen 2008 und 2013 erlebten viele Bürger von Alfter-Ort, was es heißt, wenn Keller und Straßen von heftigem Starkregen überflutet werden. In Zeiten des Klimawandels sieht die Gemeinde akuten Handlungsbedarf und will nicht in die Hände in den Schoß legen: „Wir sprechen hier von sogenannten hundertjährigen Ereignissen. Aber diese Ereignisse häufen sich, wir möchten gewappnet für die Zukunft sein“, betonte Bürgermeister Rolf Schumacher im Gemeindeentwicklungsausschuss. Dort stand das Hochwasserrisikomanagement erneut auf der Tagesordnung.

Diesmal ging es um einen Förderantrag, um Gefahrenkarten für Starkregenfälle anzufertigen. Die Kosten für die Karten, die ein Ingenieurbüro erstellen soll, belaufen sich auf rund 100 000 Euro. Dabei handelt es sich um einen Vergleichswert von anderen Kommunen, so Franziska Parthen vom Fachbereich Natur und Landschaft. Möglich ist eine Landesförderung von 50 Prozent, die Parthen als realistisch einschätzt, so dass die Ausschussmitglieder einstimmig dafür votierten, den entsprechenden Förderantrag zu stellen. Zudem sollen die erforderlichen Mittel im Haushalt 2019/20 bereitgestellt werden – vorbehaltlich der Förderzusage.

Mehrwert der Starkregenkarten

Bislang gibt es lediglich Karten mit hochwassergefährdeten Gebieten sowie ein Gutachten. Angesichts der hohen Kosten wollten Sandra Semrau (Freie Wähler) und Fridhelm Marx (SPD) wissen, welchen Mehrwert die Starkregenkarten liefern im Vergleich zum bereits vorhandenen Material: „Für ein Stück Papier, das das Gewissen beruhigt, sind mir 100 000 Euro zu teuer“, meinte Marx. Sandra Semrau begrüßte grundsätzlich alles, was das Thema vorantreibe und sinnvoll sei. „Doch wo würden die Karten das Gutachten ergänzen?“

Starkregengefahrenkarten sind zwar teuer, gab auch Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU) zu, sie sind aber auch „sehr gute Präventionsmaßnahmen“. Bei dem bisher vorliegenden Karten- und Datenmaterial handelt es sich um Oberflächenkarten, die sich an der Topographie orientieren und hauptsächlich Bereiche in der Nähe von Gewässern berücksichtigen. Starkregengefahrenkarten weisen auch Gefahren für gewässerferne Bereiche und Grundstücke aus, erläuterte Parthen. Dargestellt werden zudem Überflutungstiefen, die Fließrichtung und Fließgeschwindigkeiten des Wassers. So können Eigentümer erkennen, ob ihre Häuser im Fall von Starkregen gefährdet sind. Die Bewohner könnten entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen. Bislang liegt der Schwerpunkt des Materials zudem auf der Ortschaft Alfter und nicht auf der Gesamtgemeinde.

Maßnahmen zur Eigenvorsorge

Über die Gefahrenkarten könne man weitere Erkenntnisse über das gesamte Gemeindegebiet erlangen: „Insbesondere im Hinblick auf die topographische Trichterlage von Alfter sowie die zahlreichen Siedlungsbereiche am Hang sind diese Erkenntnisse für die Planung von Maßnahmen zur Reduzierung von Überschwemmungen durch Starkregenereignisse von großer Bedeutung. Zudem könnten alle Bürger daraus ablesen, welche Maßnahmen zur Eigenvorsorge sie treffen können“, schreibt die Verwaltung in ihrer Vorlage. Eine 100-prozentige Sicherheit werde es allerdings nie geben, betonte Franziska Parthen: „Dies ist aufgrund der sich wandelnden Klimasituation nicht möglich.“

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Barthel Schölgens beantragte, nach Vorlage der neuen Daten in allen Dörfern Informations- und Beratungsveranstaltungen zum Hochwasserschutz für die Bürger einzuberufen. Bürgermeister Rolf Schumacher bat, darauf zu verzichten und verwies auf die prekäre Personalsituation in der Verwaltung. Die Gemeinde informiere die Bürger regelmäßig über das Internet über aktuelle Maßnahmen in Sachen Hochwasserschutz.

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Trotz der Bedenken der Verwaltung fand Schölgens’ Antrag bei zwei Gegenstimmen der SPD und zwei Enthaltungen von den Freien Wählern eine Mehrheit im Gremium.

Als „Gewinn für die Hauseigentümer zur Schadensminimierung“ sah Paul Breloh (FDP) das zu erwartende Kartenmaterial. Auch Robert de la Haye (Grüne) bezeichnete die Gefahrenkarten als „Mehrwert für das gesamte Gemeindegebiet aufgrund der Klimaveränderungen“.

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