Junge aus AlfterSami spendet Haare für krebskranke Kinder

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Sami bekommt von Imad Rahi seine Haare abgeschnitten, um sie dann zu spenden.

Alfter – Was für eine Matte! Gut 45 Zentimeter lang war die Haarpracht, mit der Sami zu Imad Rahi in den Friseursalon kam. Vier Jahre lang hatte der Zwölfjährige seine Haare wachsen lassen. Das hatte weniger modische Gründe, vielmehr wollte Sami irgendwann seine langen Haare wieder abschneiden lassen und zugunsten krebskranker Kinder spenden. Nun war es soweit, und er ging mit seiner Mutter Sandra zu Rahis Friseursalon „Trend & Style“ nach Oedekoven.

Dort hat der Friseurmeister die Haare zu mehreren Strängen zusammengeflochten und diese bis auf eine Länge von zehn Zentimetern sorgfältig abgeschnitten. Es ist wichtig, dass die Haare gebündelt bleiben, denn sie werden an eine Firma verschickt, die Echthaarperücken für an Krebs erkrankte Kinder erstellt.

Informationen zum Thema Haarspende

Bei einer Chemotherapie fallen alle Haare aus, das ist für Kinder besonders schlimm, denn dadurch wird die Krankheit für alle sichtbar, erklärt die Deutsche Krebshilfe. Echthaarperücken sind eine gute, aber teure Alternative. Normalerweise kosten diese mehrere tausend Euro, die Krankenkassen übernehmen aber höchstens die Kosten für eine Kunsthaarperücke. Diese, so die Krebshilfe, empfinden jedoch viele Kinder als Fremdkörper. Zudem ist dem Haarteil anzusehen, dass es nicht echt ist.

Wer Haare spenden möchte, kann sich diese selbst abschneiden oder zu einem Profi gehen. Infos dazu gibt es auch auf der Webseite des Bonner Förderkreises für krebskranke Kinder und Jugendliche. Die Spende wird (als Zopf) an eine entsprechende Perückenfirma geschickt. Der Zopf sollte für die Weiterverarbeitung mindestens 30 bis 40 Zentimeter lang sein. Bis zu fünf Zöpfe werden für eine Echthaarperücke benötigt. 

Imad Rahi hatte schon mehrere jüngere Kunden frisiert, die ebenfalls aus diesem Grund ihre Haare spendeten. Sami ist trotz seines Autismus ein sehr sozialer Junge, der sich stark für andere Kinder einsetzt, die schwach oder benachteiligt sind, schilderte seine Mutter. So unterstützt er an seiner Schule, der Anna-Freud-Förderschule in Köln, oft seine Mitschülerinnen und Mitschüler.

Lange Haare bei Jungen noch nicht so akzeptiert

Sami ist aber auch begeisterter Sportler. Beim TB Witterschlick konnte er in diesem Jahr zum zweiten Mal mit seiner Mannschaft in der D2-Jugend Staffelmeister werden. An der Anna-Freud-Schule spielt er Rollstuhlbasketball und wurde mit seinem Team deutscher Vizemeister.

Auf die Idee, sich die Haare wachsen zu lassen, kam er vor vier Jahren während einer Kur. Dort lernte er zwei Jungen kennen, die ebenfalls langen Haarwuchs hatten, um diesen dann später zu spenden. Seitdem ließ sich auch Sami die Haare wachsen.

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„Leider muss man sagen, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung noch nicht besonders hoch ist für Jungen mit langen Haaren. So hörte Sami beim Fußballspielen oder auch im normalen Leben immer wieder, dass er aussah wie ein Mädchen“, sagte Mutter Sandra. Dies habe ihn aber nie gestört. Jetzt war es aber endlich Zeit für den Gang zum Friseur, denn die Haare waren nun lang genug.

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