Landgericht verurteilt BetreuerKonten einer dementen Seniorin aus Alfter geplündert

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Der Eingang des Amts- und Landgerichts Bonn

Der Eingang des Amts- und Landgerichts Bonn

Alfter – Es zeichnete sich schon länger ab, dass Maria F. (Name geändert) ihre Angelegenheiten nicht mehr alleine regeln konnte. Die 84-jährige Rentnerin, die in einem Seniorenheim in Alfter lebt, wurde zunehmend dementer. So wurde im November 2017 ein Betreuer bestellt, der sich umfassend um ihre Vermögensangelegenheiten kümmern sollte. Der Betreuer jedoch soll das Vertrauen missbraucht und fast zwei Jahre lang zu Unrecht zahlreiche Beträge von zwei Konten abhoben haben. Als es dem Bruder der Seniorin im Juli 2019 auffiel, waren es insgesamt 31.600 Euro. Der Betreuer, vom Bruder darauf angesprochen, zahlte freiwillig 12.500 Euro zurück. Aber eben nicht alles.

Vor dem Bonner Landgericht hat Maria F. jetzt den ehemaligen Betreuer auf Rückzahlung des restlichen Fehlbetrags von 19.500 Euro verklagt. Mit dem Geld habe der Betreuer sich „ungerechtfertigt bereichert“, heißt in der Klage. Der aber hatte in einem parallel eingeleiteten strafrechtlichen Ermittlungsverfahren bei der Polizei behauptet, dass weitere 15.500 Euro eine Schenkung von Maria F. gewesen seien.

Betreuer muss 19.500 Euro zurückzahlen

Die restlichen 4000 Euro habe er für die Klägerin ausgegeben – Quittungen fehlen dazu aber. Der Bruder von Maria F. jedoch bestritt die Schenkung. Sie sei geschäftsunfähig. In dem Zivilverfahren hat der beklagte Betreuer weder die Schenkung noch die angeblichen geleisteten Ausgaben für Maria F. wiederholt.

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Der 10. Zivilkammer legte er lediglich eine abgespeckte Liste von Ausgaben vor, die nunmehr gerade mal 1000 Euro erreichen und zum Prozess vor dem Bonner Landgericht erschienen jetzt weder der Betreuer noch sein Anwalt. Daraufhin hat die Kammer den Beklagten in einem sogenannten Versäumnisurteil zur Rückzahlung der noch offenen Summe von 19.500 Euro verurteilt.

Mit dem Zivilverfahren ist der Fall noch nicht abgeschlossen: Wie Behördensprecher Sebastian Buß bestätigte, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue.

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