Schule in AlfterWie das Lernen in halbierten Klassen abläuft

Lesezeit 3 Minuten
Kreise auf dem Schulhof helfen, den Abstand einzuhalten. Isa Sodoge (l.) und Gudrun Beckmann machen es vor.

Kreise auf dem Schulhof helfen, den Abstand einzuhalten. Isa Sodoge (l.) und Gudrun Beckmann machen es vor.

Alfter – „Die reguläre Treppe geht es hinauf, runter nur über die Nebentreppe“, erklärt Schulleiterin Gudrun Beckmann. Der Hausmeister hat auf dem Fußboden der Schule An der Wicke aus Klebeband Pfeile angebracht, damit es die Jungen und Mädchen nicht vergessen, die hier nun trotz der Corona-Pandemie wieder Unterricht haben. Aber dieses Einbahnstraßensystem ist beileibe nicht alles, was sich Beckmann mit Konrektorin Isa Sodoge und den anderen Kollegen für den völlig ungewohnten „ersten Schultag“ und die nächsten Wochen ausgedacht hat.

Kleinere Klassen

Vor allem wurden die Klassen verkleinert. Statt der üblichen 12 bis 15 Kinder sollen nur sechs oder sieben in einem Raum unterrichtet werden. Vier Klassenräume hat das Hauptgebäude, zwei gibt es im Nebenhaus. Die Klassen sind hier ohnehin schon kleiner, denn wer die Schule An der Wicke besucht, hat einen sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich Sprache. „Da sind Beziehungsarbeit und das Klassenlehrerprinzip besonders wichtig“, erklärt Beckmann. So gehören von heute an alle Schüler entweder zum Block A oder zum Block B. In der Schule werden sie sich nicht mehr treffen, denn wenn Block A Unterricht hat, hat Block B grundsätzlich frei.

So gut es ging, sind die Kinder in den vergangenen Wochen aus der Ferne zum Lernen angeleitet worden. „Nun werden wir ganz individuell feststellen müssen, wer von ihnen wie weit beim Lernen gekommen ist“, sagt Sodoge. Denn schon die technischen Bedingungen waren sehr unterschiedlich. Nicht alle Eltern konnten den Kindern Laptop und Internet zur Verfügung stellen. „Lehrer und Eltern haben aber intensiv mitgearbeitet. Fast alle Eltern waren hier in der Schule und haben Unterrichtsmaterial auf Papier abgeholt“, lobt Beckmann. Die Schule schaltete Online-Lernprogramme frei und tauschte sich per Post und E-Mail mit den Eltern aus. „Wir haben auch sehr viel telefoniert“, berichtet Sodoge.

Chat per Video

Mit einigen ihrer Schüler konnte die Lehrerin per Video chatten: „Sich sehen ist sehr wichtig beim Lernen, vor allem, wenn es um Sprache geht.“ Mit Lehramtsanwärtern zusammen entstanden sogar einige Erklärvideos, etwa um den Grundschülern Mathematik näher zu bringen. „Solche Dinge werden wir sicherlich auch in der Zukunft verwenden können“, findet Beckmann.

Bei so viel Kreativität werden sich die Schüler in Alfter und in Meckenheim, wo die Schule im Stadtteil Merl zwei Klassen der Schuleingangsphase betreibt, schnell an die neuen Regeln gewöhnen. Auch daran, dass die Pausen immer im Wechsel stattfinden, so dass die Lerngruppen ausschließlich unter sich spielen. Die Hardware mit ausreichend Seife und zusätzlichem Desinfektionsmittel ist längst aufgerüstet. Nun wird Tag für Tag an der Software gefeilt.

regeln für die Hygiene

Die Hygieneregeln sind auf mehreren mit Bildern anschaulich gestalteten Schildern nachzulesen. „Abstand halten“ beginnt schon in den Bussen, mit denen die Förderschüler morgens ankommen. Darin ist Maskenpflicht – wie in Linienbussen auch. Und jeder zweite Platz muss frei bleiben. „Die Lehrer holen die Kinder am Bus ab. Mit am Eingang frisch desinfizierten Händen werden sie in den Klassenraum gebracht. Erst dort am Platz darf die Maske abgenommen werden“, sagt Beckmann. Denn durch die Maske atmen ist auf Dauer ganz schön anstrengend. „Kommt die Lehrerin zum Schüler an den Tisch, setzen beide eine Maske auf. Das hat sich schon am ersten Tag der Viertklässler als durchaus praktikabel erwiesen. Die Freude über das Wiedersehen war bei Kindern und Lehrerinnen riesengroß.“ Beckmann bescheinigt den Eltern gute Vorarbeit. Die leichten Unsicherheiten zum richtigen Verhalten hätten sich jedoch schon bereits nach den ersten beiden Unterrichtsstunden gelegt.

Rundschau abonnieren