Abo

Auch Rheinbach ohne PlastikmüllSteuerungsgruppe nach Alfterer Modell gegründet

Lesezeit 3 Minuten
Völlig vermeiden sollten Verbraucher möglichst die Plastiktüten, in denen Lebensmittel verkauft werden. Stattdessen kann man Netze oder Stofftüten verwenden.

Völlig vermeiden sollten Verbraucher möglichst die Plastiktüten, in denen Lebensmittel verkauft werden. Stattdessen kann man Netze oder Stofftüten verwenden.

Rheinbach – Nach Alfter soll auch Rheinbach plastikmüllfrei werden. Zu einem ersten Vernetzungstreffen hatte die Fairtrade-Steuerungsgruppe der Stadt am Mittwochabend eingeladen. Ziel war es, Freiwillige für eine Steuerungsgruppe „Plastikmüllfreies Rheinbach“ zu finden. Gastgeber waren Ehrenamtler um Sprecherin Doris Kübler und Bürgermeister Stefan Raetz, der Schirmherr der Aktion. Immerhin 50 Interessierte waren zu diesem ersten Arbeitstreffen gekommen.

Einberufung der Gründungsversammlung

„Wir hatten einen erfolgreichen Abend“, bilanzierte Pressesprecherin Pia Grünberg nach der Veranstaltung zufrieden. In einem nächsten Schritt werde eine Gründungsversammlung einberufen, stellte Mitstreiter Jörg Nawrath in Aussicht. Moderatorin Doris Kübler war von der großen Resonanz und Diskussionsfreudigkeit der Besucher nicht überrascht, wie sie sagte, schließlich seien im Vorfeld 120 Einladungen verschickt worden. Der Rheinbacher Pressesprecher Norbert Sauren hatte den Presseverteiler der Stadt zur Verfügung gestellt und die Einladungen an Gewerbetreibende, Vereine und Bürger elektronisch verschickt.

Der Rheinbacher Bürgermeister Stefan Raetz unterstützt die Initiative, die einen Beitrag zu Vermeidung der Müllflut leisten möchte und gegen Müll im öffentlichen Raum agiert. Jeder solle sich fragen: „Wo können wir Plastikmüll vermeiden?“, so Raetz. Eine Möglichkeit sei es, beim Einkaufen von Obst und Gemüse anstatt Plastiktüten ein wiederverwendbares Baumwollnetz zu benutzen.

„Fair-Trade-Stadt“ Rheinbach

Auf Plastiktüten beim Kauf von Lebensmitteln oder anderen Dingen zu verzichten, das hatte die Fairtrade-Steuerungsgruppe schon 2014 zum Thema gemacht, als der Stadt Rheinbach die Anerkennungsurkunde und der Titel „Fair-Trade-Stadt“ verliehen wurden. Die Gruppe hatte damals klargemacht, dass die Mehrwegtasche die einzige Alternative zur Einwegtüte sei und unter dem Motto „So kauft Rheinbach 'im Netz' ein“ ein gehäkeltes Einkaufsnetz vorgestellt hatte. Zukünftig sollen in der überparteilichen Steuerungsgruppe „Plastikmüllfreies Rheinbach“ weitere Maßnahmen erarbeitet werden, wie sich Plastikmüll vermeiden lässt, sagte Jörg Nawrath gegenüber der Rundschau. Es sei allen klar, dass das nicht von heute auf morgen gelinge: „Viele müssen dafür zusammenarbeiten.“

Die Idee zur Gründung hatte Doris Kübler von Ingeborg Renckendorf aus Alfter übernommen, wie sie selber erklärte. Das Credo der Sprecherin der vor einem Jahr gegründeten Initiative „Plastikmüllfreies Alfter“ lautete auch in Rheinbach: „Trinkt Wasser aus der Leitung, statt Wasser in Plastikflaschen zu kaufen, leiht euch für Feste ein Geschirrspülmobil aus und vermeidet oder reduziert generell Plastikmüll in privaten wie geschäftlichen Bereichen.“ Bei aller Zustimmung fehlte es auch nicht an kritischen Stimmen. So bat der Rheinbacher Kunststoffingenieur Markus John etwa um „Vorsicht bei der Wortwahl“ und warnte vor einem einseitigen „Kunststoff-Bashing“. Zutreffender sei es, von „Einweg-Plastik“ zu sprechen, das zu vermeiden sei, sagte er. Schließlich sei Kunststoff „ein wertvoller Werkstoff“, den man nicht pauschal verteufeln solle.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dass Doris Kübler mit ihrem Engagement offensichtlich einen Nerv getroffen hat, zeigte eine im Anschluss lebhaft geführte Diskussion über den Sinn von Verpackungsplastik. Reiner Verspai, Lehrer am Sankt Joseph Gymnasium, stellte dabei das in Großbritannien gegründete Projekt plastikfreier Gemeinden vor. (gvt/jr)

Rundschau abonnieren