Ausgezeichnet„Touchdown“ ist im Land der Ideen

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Touchdown21 ist ein Portal, auf dem wissenschaftliche Hintergründe und Faken gesammelt, kuratiert und präsentiert werden –und zwar mit der Beteiligung von Menschen mit dem Down-Syndrom, die an dem Portal mitarbeiten und an der Forschung mitwirken. www.touchdown21.info

Bonn – Es geht um die Liebe, was sonst. „Liebe. Das macht mich so glücklich. Sehnsucht.

Gelegenheit und Glück zu haben.“ Das sagt Angela Fritzen. Sie gehört zu den Menschen mit Down-Syndrom, die an einem einzigartigen Bonner Projekt teilnehmen: „Touchdown 21“ heißt es und will nichts weniger als die erste umfassende Kulturgeschichte des Down-Syndroms schreiben.

Kern ist das Internetportal www.TOUCHDOWN21.info, auf dem wissenschaftliche Hintergründe und Faken gesammelt, kuratiert und präsentiert werden –und zwar mit der Beteiligung von Menschen mit dem Down-Syndrom, die an dem Portal mitarbeiten und an der Forschung mitwirken.

„Ausgezeichneten Ort 2016“

Katja de Braganca hat das Projekt angestoßen. Die promovierte Biologin und Humangenetikerin hat vor 20 Jahren am Medizinhistorischen Institut der Universität Bonn ein Forschungsprojekt über Menschen mit Down-Syndrom gestartet, aus dem sich später das Magazin „Ohrenkuss“ entwickelte. Die Redaktion gibt zweimal im Jahr eine großformatige, wunderbare Zeitschrift heraus. Die Autorinnen und Autoren mit Down-Syndrom eröffnen den Lesern einen neuen Blick auf die Welt.

Zum Beispiel den: „Man kann tags und nachts denken.

Wenn man tags denkt, ist es das normale Denken im Alltag. Wenn man nachts denkt, nennt man das Träume.“ Das Zitat stammt von Teresa Knopp. Und so begründet die Journalistin Julia Bertmann, warum sie bei Touchdown21 mitmacht: „Menschen mit Trisomie 21 sind die besten Fachleute für das Down-Syndrom“.

Fast alle Menschen haben 46 Chromosomen, 23 von der Mutter, 23 vom Vater. Menschen mit dem Down-Syndrom haben in der Regel 47 Chromosomen, bei ihnen ist das Erbmaterial auf dem 21. Chromosom dreimal (tri) vorhanden. Der englische Neurologe und Apotheker John Langdon-Down beschrieb das nach ihm benannte Down-Syndrom 1866 zum ersten Mal wissenschaftlich und bezeichnete es als mongoloide Idiotie, wodurch die heute nicht mehr gebräuchlichen Begriffe des Mongolismus und Mongoloide geprägt wurden.

„Touchdown21“ ist gerade von der Jury des Ideenwettbewerbs der Deutschen Bank „Deutschland – Land der Ideen“ mit 99 anderen zum „Ausgezeichneten Ort 2016“ gewählt worden und hat nun die Chance, Publikumssieger zu werden. Die Abstimmung läuft vom 6. September bis zum 6. Oktober unter www.land-der-ideen.de. Die Siegerehrung findet am 10. November in Frankfurt statt. (dbr)

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