Ausstellung im Glaspavillon10. Internationaler Glaskunstpreis der Stadt Rheinbach

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Museumsleiterin Ruth Fabritius und Bürgermeister Stefan Raetz (2. v. l.) mit den Jury-Teilnehmern Kazimierz Pawlak, Uwe Claassen und Korbinian Stöckle (von links).

Museumsleiterin Ruth Fabritius und Bürgermeister Stefan Raetz (2. v. l.) mit den Jury-Teilnehmern Kazimierz Pawlak, Uwe Claassen und Korbinian Stöckle (von links).

Rheinbach – 38 Schülerarbeiten aus acht europäischen Glasfachschulen sind zur 10. Auflage des Internationalen Glaskunstpreis der Stadt Rheinbach eingereicht worden. Die Ausstellung im Glaspavillon Hans-Schmitz-Haus läuft noch bis zum 30. September.

„An einem so heißen Tag wie heute müssen wir über Temperaturen sprechen“, so die Leiterin des Glasmuseums, Dr. Ruth Fabritius. Denn Temperaturen seien ein großes Thema beim Glasmachen und -veredeln. So werde der Rohstoff Glas bei 1500 Grad geschmolzen und bei 1100 Grad bearbeitet, „und das ein ganzes Berufsleben lang“, wies sie auf die beschwerlichen Arbeitsbedingungen in der Branche hin. Hitze sei nun mal eine Grundvoraussetzung für die Veredelung von Glas: „Ziehen wir den Hut vor der Berufsgruppe der Glasmacher und Glaskünstler!“

Kaum noch Glasgefäße unter den Arbeiten

Bei den eingereichten Arbeiten für den Wettbewerb hätten sich aus einem wilden Sammelsurium doch einige inhaltliche Schwerpunkte herauskristallisiert, so Fabritius weiter. Erstaunlicherweise seien fast gar keine Glasgefäße mehr unter den 38 eingereichten Arbeiten, lediglich fünf Vasen könne man dazu zählen.

Die jungen Künstler hätten sich mit den wichtigsten Themen der heutigen Zeit auseinandergesetzt, vom Weltall und dem Kosmos angefangen über die Geschichte der Menschheit bis zu den Themen, für die die Jugend heute jeden Freitag auf die Straße geht.

Unter Teilnehmern werden Kataloge der Arbeiten verlost

Seit 2002 veranstaltet die Stadt Rheinbach diesen Wettbewerb, an dem sich mittlerweile Studierende aus acht Glasfachschulen in ganz Europa beteiligen. Damit werde das übergeordnete Ziel mit jedem Mal ein wenig mehr erreicht, aufbauend auf den sudetendeutschen Wurzeln auch die kulturelle Zusammenarbeit der Partner in Europa zu dokumentieren und weiter zu fördern, freute sich Fabritius. Diesmal waren neben dem Staatlichen Berufskolleg Rheinbach die Staatliche Fachschule Weilburg-Hadamar, die Glasfachschule Zwiesel, die HTL Kramsach Glas und Chemie aus Österreich, die Glaskunstfachschule Steinschönau/Kamenický Šenov aus Tschechien, das finnische Ikaalinen College of Crafts and Design, die Zespół Szkół Plastycznych aus Dąbrowa Górnicza in Polen und das Centre Européen de Recherches et de Formation aux Arts aus Verriers in Frankreich dabei.

Preisträger

1. Preis (1000 Euro): Mehdi Ali Mohamady für „Weißt du, dass ich ohne dich unruhig bin“ (Foto), Echt-Antikglas mit Wasserstrahl zugeschnitten, UV-Verklebung auf Verbundglas mit matter Folie, Staatliches Berufskolleg Glas, Keramik, Gestaltung des Landes NRW, Rheinbach, Klasse: Thomas Bendel, Heiko Hiby.

2. Preis (750 Euro): Pia-Christina Hoff für „Eva“, Glasfachschule Zwiesel, Klasse Heinz Fischer.

3. Preis (500 Euro): Dmitriy Tsybenko, „Drachenhaut“, Glaskunstfachschule Kamenický Šenov (CZ), Klasse Petr Stacho.

Weiterhin vergab die Jury nicht dotierte Belobigungen an Wiktoria Budniak („Apnoea“), Karin Raith („Träumen“) und Kamila Styra („Heim / Weltenbaum“).

Bis zum 1. September besteht die Gelegenheit, für den mit 500 Euro dotierten Publikumspreis „Franz-Josef Feuser“ unter www.glaskunstpreis.com oder www.glaskunstpreis-rheinbach.de abzustimmen.

Die Architektur des Rheinbacher Glaspavillons ermögliche es, dass die Wettbewerbsarbeiten rund um die Uhr einsehbar seien und die Besucher ungehindert ihr Votum für den Publikumspreis „Franz-Josef Feuser“ (siehe Kasten) abgeben können. Er ist nach dem ersten Leiter des 1968 gegründeten Glasmuseums benannt und wird von Helga Feuser-Strasdas und Joachim Strasdas gestiftet. Unter allen Teilnehmern an der Publikumsabstimmung werden im Rahmen der Preisverleihung drei Kataloge mit den Wettbewerbsarbeiten ausgelost.

Preise von einer Reihe von Sponsoren

Am Tag nach der Ausstellungseröffnung trat eine Fachjury zusammen, um über die Vergabe der Preise 1 bis 3 zu beraten, die am 21. September in einem Festakt verliehen werden. Uwe Claassen, freischaffender Kurator, Glasexperte, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Barbara-Achilles-Stiftung (Hamburg) und ehemaliger Leiter des Glasmuseums Lauscha, die Glaskünstler John Kenneth Clark und Korbinian Stöckle, Dr. Jan Mergl vom Museum für Angewandte Kunst in Prag und Professor Kazimierz Pawlak von der Kunstakademie Breslau waren sich bei den ersten beiden Siegern (siehe Kasten) schnell einig.

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Zur Finanzierung tragen neben der Stadt Rheinbach auch eine Reihe von Sponsoren bei: Der 1. Preis wird mit Unterstützung der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien finanziert. Den 2. Preis übernimmt die Firma OBI / Fassbender Tenten und den 3. Preis stiftet Rechtsanwalt Bernhard Schmitz, nach dessen Vater Hans Schmitz der Glaspavillon benannt ist. Der Publikumspreis schließlich wird von Helga Feuser-Strasdas und Joachim Strasdas gestiftet.

Auch 2019 wird während der Laufzeit der Ausstellung ein reichhaltiges Begleitprogramm unter dem Titel „Kulturpavillon“ angeboten. Es wird im Internet unter www.glaskunstpreis-rheinbach.de veröffentlicht. Noch sind Termine frei. Interessenten – ob Verein, Schule oder „Kulturdienstleister“, die ein Konzert, eine Lesung oder einen Workshop anbieten möchten – können sich mit dem Glasmuseum in Verbindung setzen, damit der Glaspavillon zum „Kulturpavillon 2019“ wird. (jst)

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