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Autodiebstahl in BonnKriminelle knacken Autos über Funksignale

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Früher wurden PKWs mit der Brechstange geknackt. Autodiebe haben jetzt eine neue Methode gefunden. Symbolbild.

Früher wurden PKWs mit der Brechstange geknackt. Autodiebe haben jetzt eine neue Methode gefunden. Symbolbild.

Bonn – Es war in der Nacht auf den 26. Oktober. Unbekannte entwendeten nach den Erkenntnissen der Polizei in der Straße „Am Schänzchen“ in Castell unter Verwendung des „Keyless-Go“-Systems einen BMW 640i . Das ist mittlerweile kein Einzelfall mehr. Immer wieder nutzen Autodiebe eine Sicherheitslücke bei diesen Schließsystemen. Mit einem Funkwellenverlängerer greifen sie die Schlüsselsignale ab, öffnen die Türen und fahren mit dem teuren Auto einfach davon. Doch mit speziellen Schüsseletuis, Metallboxen und gefahrenbewusstem Verhalten kann man sich laut Polizei vor den Dieben schützen.

„Wir gehen davon aus, dass gut organisierte Banden hinter den Diebstählen stecken. Schließlich muss man ja für solche Fahrzeuge auch einen Absatzmarkt haben“, erklärte Polizei-Sprecher Frank Piontek. In dem Fall des gestohlenen BMW wurde ein Mann um 4.02 Uhr mit dem Fahrzeug auf der B 9 in Fahrtrichtung Bad Godesberg geblitzt. Da er bislang nicht identifiziert werden konnte, wird sein Foto veröffentlicht.

Um Autos mit „Keyless“-Schließsystemen zu öffnen, muss keine Taste gedrückt werden. Die Zentralverriegelung öffnet sich durch Berührung des Türgriffs , sobald sich der Autofahrer nähert und der Schlüssel per Funk erkannt wurde. Schlüssel mit der „Keyless-Go“-Funktion senden dauerhaft ein Signal aus, um dem Auto zu signalisieren, dass er sich in direkter Nähe befindet. Der Wagen fängt dieses Signal auf, um sich öffnen und starten zu lassen, sobald der Fahrer in der Nähe ist.

Diebe nutzen Sicherheitslücke

„Genau das machen sich Diebe zunutze. Eine Funkwellen-Verlängerung genügt, um das System auszutricksen“, erklärte Kriminalhauptkommissar Gerald Ohletz, der die Kriminalprävention im Bonner Polizeipräsidium leitet. Der „Verlängerer“ werde von einer Person in der Nähe des Autoschlüssels positioniert, beispielsweise vor der Haustür. Eine weitere Person stehe mit einem zweiten Gerät bei der Fahrertür und fange das Signal auf. So werde dem Wagen vorgetäuscht, dass sich der Schlüssel in der Nähe des Wagens befindet und die Täter können ohne sichtbare Einbruchsspuren wegfahren. Und wenn der Motor erst einmal läuft, wird das Signal des Schlüssels nicht mehr hintergefragt und der Wagen fährt so lange wie Benzin im Tank ist.

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„Bereits für kleines Geld lassen sich online und im Fachhandel Etuis oder Metallboxen erwerben, die das Signal zwischen Schlüssel und Fahrzeug abschirmen. Hier sollte jedoch nach dem Kauf unbedingt ein Selbsttest erfolgen. Die sicherste Möglichkeit ist jedoch immer noch die Keyless-Funktion beim Händler deaktivieren zu lassen“, rät Ohletz.

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