„Musik für Bad Honnef“Spielmannszüge gaben Freiluft-Konzerte in vier Stadtteilen

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Unter dem Motto „Mit Musik gegen Corona und für Bad Honnef“ wurden bei den vier Konzerten auch Spenden gesammelt.

Unter dem Motto „Mit Musik gegen Corona und für Bad Honnef“ wurden bei den vier Konzerten auch Spenden gesammelt.

Bad Honnef. – „Flöten wechseln“, ruft Regina Schug, musikalische Leiterin des Spielmannszugs der KG Klääv Botz Aegidienberg. Auf ihr Kommando tauschen die Flötisten in den roten Oberteilen ihre B-Marschflöte gegen ein auf die Tonart Ces gestimmtes Instrument aus. „Sonst können wir nicht mit den anderen zusammenspielen“, erklärt Schug später.

Nach zehn Wochen Corona-Zwangspause und ohne eine einzige gemeinsame Probe haben die drei Bad Honnefer Spielmannszüge am Samstag erstmals wieder zusammen in der Öffentlichkeit musiziert. Unter dem Motto „Mit Musik gegen Corona und für Bad Honnef“ gaben rund 50 Musikerinnen und Musiker des Tambourcorps Frei-Weg Selhof und der Spielmannszüge der KG Klääv Botz Aegidienberg und des TV Eiche vier kurze Freiluft-Konzerte: Auf dem Aegidiusplatz in Aegidienberg, auf dem Schulhof der Grundschule St. Martin in Selhof, an der Pfarrkirche St. Johann Baptist und auf dem Ziepches Platz in Rhöndorf wurde mit Sicherheitsabstand getrommelt und gepfiffen.

Mit einem Nordic-Walking-Stock hatte Heinz Kälber, organisatorischer Leiter der Aegidienberger Musikgruppe, die Distanz zwischen den Spielmännern und -frauen ausgemessen: „Der ist genau anderthalb Meter lang.“ Polizei und Ordnungsamt kontrollierten die Einhaltung der Abstandsregeln an den einzelnen Stationen. Auf den Plätzen hatten die Vereine Spendendosen aufgestellt – das gesammelte Geld soll den sozialen Projekten des Bad Honnefer Aalkönigkomitees zugute kommen.

Konzertreihe per Videokonferenz geplant

„Großartig, fantastisch und wunderbar“, schwärmte Benedikt Limbach, Stabführer des Spielmannszugs TV Eiche, der die Idee zu der „ungeprobten Benefiz-Tour“ hatte, im Nachgang. „Das Schönste war für uns Musiker, unseren Mitmenschen eine Freude zu machen.“ Per Videokonferenz hatten die Leiter der drei Gruppen die Konzertreihe vor einer Woche geplant. „Wir wollten die Vereine aus der Lethargie holen“, erklärt Heinz Kälber.

Seit Karneval war es um die Spielmannszüge still geworden: Sämtliche Auftritte waren wegen Corona abgeblasen worden, auch auf gemeinsame Proben mussten die Gruppen verzichten. Musiziert werden darf in geschlossenen Räumen zurzeit nur, wenn pro Person mindestens eine Fläche von zehn Quadratmetern zur Verfügung steht. Die Aegidienberger hatten ersatzweise Musikvideos aus dem heimischen Wohnzimmer ins Netz gestellt, in Selhof wurde der Flötenunterricht zu den jugendlichen Mitgliedern nach Hause verlagert. Im Übungsraum des TV Eiche finden zurzeit nur Einzelproben statt. „Durch Corona sind wir Vereine näher zusammengerückt“, sagt Benedikt Limbach. Man plane bereits weitere gemeinsame Auftritte.

Nicht nur die Spielmänner und -frauen haben die Marschmusik vermisst. „Da hat viel gefehlt“, findet Johannes Kurenbach (81), der mit seiner Frau Agnes (78) zum Konzert nach Aegidienberg gekommen ist. Zu seinem 80. Geburtstag hat das Tambourcorps Selhof dem Aegidienberger ein Ständchen gespielt. Im August wird er 82: „Vielleicht ist das bis dahin ja wieder möglich...“

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