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„Schwere Geburt“Sporthalle in Aegidienberg mit langem Vorlauf

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1000 Quadratmeter Grundfläche hat die neue Zweifachhalle. Die Arbeiten an der Außenanlage sind noch nicht abgeschlossen.

1000 Quadratmeter Grundfläche hat die neue Zweifachhalle. Die Arbeiten an der Außenanlage sind noch nicht abgeschlossen.

Bad Honnef-Aegidienberg – Es war ein Festtag, den Joseph Bellinghausen wohl zu gerne miterlebt hätte: Die neue Sporthalle, deren Bau der 2016 verstorbene Sport-Mäzen vor neun Jahren mit einer Spende über eine halbe Million Euro unterstützt hatte, wurde eingeweiht. Die Honnefer feierten das mit einem Festakt – auf Socken oder in Turnschuhen, versteht sich, um den Hallenboden zu schonen. Für die sportliche und tänzerische Feuertaufe der Halle sorgten die Schüler der benachbarten Theodor-Weinz-Schule, Kinder des Projektes „Bad Honnef tanzt!“, des Stadtjugendrings und der Sportfreunde Aegidienberg.

An die Fertigstellung des Neubaus hatten wohl nur noch wenige geglaubt: Die jahrelangen Diskussionen um das Projekt hatten einem Planungsmarathon geglichen, Ende des Jahres wäre die private Spende des Namensgebers verfallen. 30 Tage vor Ablauf der Frist haben Politik und Verwaltung es aber doch noch ins Ziel geschafft. Bürgermeister Otto Neuhoff zeigte sich bei der Einweihungsfeier sichtlich erleichtert und sprach von einer „schweren Geburt“.

Bereits 1996 fasste der Stadtrat einen ersten Beschluss für den Bau einer Sporthalle, der jedoch nie umgesetzt wurde. Zwölf Jahre später wurde durch die Spende Bellinghausens die Planung neu angestoßen. Im Stadtrat wurde die Umsetzung des Vorhabens anschließend jahrelang diskutiert: Einerseits wünschte man sich eine wettkampffähige Zweifachhalle, andererseits wäre diese deutlich teurer als eine kleinere Einfeldhalle und somit für die Kommune in der Haushaltssicherung nur schwer zu stemmen.

2014 beschloss der Rat um Bürgermeister Otto Neuhoff, eine Einfeldhalle zu bauen, und plante knapp zwei Millionen Euro für das Vorhaben ein.

Dass es doch noch die „große Lösung“ Zweifachhalle wurde, hat die Stadt Franz-Ludwig Solzbacher und Jakob Walkembach zu verdanken: Der Unternehmer und der Volkswirt schlugen der Verwaltung 2016 vor, auf ein unübliches Ausschreibungsverfahren, die „funktionale Ausschreibung“, umzuschwenken. Dabei definiert der Auftraggeber die Bauleistung nach dem Funktionsziel des Baus.

Dadurch verringerten sich die Kosten von 2,9 auf 2,3 Millionen Euro – also auf annähernd den Preis für eine Einfeldhalle. Nachdem der Stadtrat sein OK gegeben hatte, war im Januar dieses Jahres dann der Spatenstich.

Bei der Finanzierung des Neubaus bekam die Stadt tatkräftige Unterstützung von den Sportfreunden Aegidienberg, die ab sofort in der Halle trainieren werden: Der Förderverein des Clubs steuerte 50 000 Euro für die Ausstattung bei. Außerdem sponserten die Spardaka, die Volksbank Bonn/Rhein-Sieg und die Bad Honnef AG das Projekt.

Sogar die Kleinsten halfen ihrer Sportstätte auf die Sprünge: Ein Sponsorenlauf der Grundschulkinder der Theodor-Weinz-Schule spülte satte 15 581,64 Euro in die Kassen. Rund die Hälfte des Geldes, 7800 Euro, fließt in neue Sportgeräte. Auch die Sportvereine aus dem Talbereich, der TV Eiche und die Dragons Rhöndorf, werden die Halle mitbenutzen – der Nutzungsplan steht schon, auch wenn die Bauarbeiten an der Außenanlage noch nicht ganz abgeschlossen sind.

Rund ein Drittel der Honnefer Bevölkerung lebe in Aegidienberg, sagte Werner Seifert, Vorsitzender des Aegidienberger Bezirksausschusses – und der Stadtteil mit seinen 13 Dörfern wachse kontinuierlich. „Wir wollen den Ort attraktiver gestalten und den steigenden Einwohnerzahlen gerecht werden“, so Seifert.

Das wäre ganz im Sinne von Joseph Bellinghausen. Der Sponsor der Sportstätte war doch irgendwie bei der Einweihungsfeier dabei: in Form einer Statue vor dem Eingang der Halle.

Die Ausmasse

Die Joseph-Bellinghausen-Sporthalle hat eine Grundfläche von rund 1000 Quadratmetern, hinzu kommen 400 Quadratmeter für Umkleiden, Toiletten, Duschen, Regieraum und Geräteräume. Sie ist teilbar und rund zehn Meter hoch, der Sozialtrakt hat eine Höhe von rund vier Metern.

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